«Wir hängen den Braukessel an den Nagel»

  07.03.2020 Hottwil

Etwas mehr als zehn Jahre gehörte das Hottwiler Flösserbier, insbesondere bei Veranstaltungen im Mettauertal, zur beliebten Erfrischung. Nun stellen die Hobbybrauer den Betrieb ein. Der letzte Sud wurde für das Theater Hottwil angesetzt.

Susanne Hörth

Gute Freunde treffen sich gerne mal zu einem Bier. Ein solches Treffen war es auch, bei dem ein paar Freunde in Hottwil beschlossen haben: «Wir brauen unser Bier selbst.» Die Männer gründeten den Verein Flösserbräu. Im Milchhüsli, wo einst die Bauern die Milch abgaben, wurde ab 2009 experimentiert, verfeinert, geflucht, gelacht, abgefüllt, etikettiert und selbstverständlich mit dem selbstgebrauten «Flösserbier» angestossen. «Prost» tönte es mit diesem Erzeugnis schon bald einmal an diversen Anlässen im ganzen Tal. Erhältlich ist das Bier zudem im «Bären» in Hottwil, im Wiler Volg sowie auf dem Campingplatz in Wil. Nun stehen die Anlagen wie etwa ein «Braumeister 200 Liter», eine Abfüllvorrichtung, eine Etikettiermaschine und anderes still, beziehungsweise zum Verkauf.

«Wir haben ein letztes Mal den Sud für die anstehenden Aufführungen des Theaters Hottwil angesetzt», geht Oliver Kalt, einer der Bierfreunde, auf das Ende der Hobbybrauerei «Flösserbier» ein. Der Verein bleibt bestehen, dient der gemütlichen Kameradschaft, aber nicht mehr der zeit- und arbeitsintensiven Braukunst. «Dafür mangelt es uns zunehmend an Ressourcen.»

Die Belastung wurde zu gross
Das aufwändige Hobby mit Familie und Beruf unter einem Hut zu bringen, gestaltete sich für die sechs Freunde zusehends schwieriger. Restaurant, Laden und Campingplatz beliefern zu müssen, habe für zusätzlichen Druck gesorgt. «Es wurde mehr und mehr zur Belastung, die Freude ging etwas verloren.» Es sei nie das Ziel gewesen, zu wachsen. «Wir wollten stets klein und überschaubar bleiben.»

Auch wenn jetzt die Anlagen inklusive der Gärfässer verkauft werden, so schliesst Oliver Kalt nicht aus, dass die «Bierfreunde» plötzlich wieder in Experimentierlaune verfallen. «Dann kaufen wir uns halt einfach eine kleine Anlage.» Aber jetzt, er lacht: «hängen wir den Braukessel symbolisch an den Nagel.» Für das noch in genügenden Massen vorhandene Desinfektionsmittel konnte mit den Spielleuten Hottwil ein dankbarer Abnehmer gefunden werden.


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