Stadelbach: nicht nur die Zentrumsleitung

  02.07.2019 Leserbriefe

Frau Dominguez geht. Das ist sehr achtenswert und weit sympathischer als ein mühsames Ausharren. Frau Dominguez hat das Stadelbach finanziell erfolgreich geführt und es auch weiterentwickelt. Sie hat aber keinen Zugang zu den Bewohnern und deren Angehörigen gesucht. Zurzeit führt der Vorstand mithilfe einer externen Organisation eine Umfrage durch. Das Problem liegt allerdings darin, dass es der Vorstand ist, der die Resultate erhält und sie bewerten muss. Denn dieser Vorstand weiss im Grunde genommen seit Jahren, dass etwas schief läuft. Alle Kritik wurde stets abgewimmelt. Nach aussen, zum Beispiel an den Generalversammlungen, schien alles perfekt. Leider waren auch an der GV die kritischen Stimmen selten. Kaum jemand wollte sich ernsthaft exponieren.

Ich selber hatte vor zweieinhalb Jahren ein Gespräch mit Herrn Dr. Sutter, dem Präsidenten. Es ging um das distanzierte Verhältnis des Vorstandes respektive der Zentrumsleitung zu den Mietern der Alterswohnungen. Das Gespräch war ein Flop. Der Brief, den ich anschliessend erhielt, war nur darauf angelegt, mich abzuwimmeln. Herr Sutter bewegte sich erst, als ein Konflikt mit den Mietern ausbrach und ich mit Nachdruck eine andere Haltung verlangte. Anders gesagt: Auch der Präsident war zuerst nicht willens, richtig zuzuhören und auf die erhaltenen Anregungen einzugehen.

Die abweisende Haltung der Führungsetage schlug im Stadelbach teilweise in die unteren Ebenen durch. Es wäre aber falsch zu sagen, dass alles schlecht ist. Das Wohn- und Pflegezentrum funktioniert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich ein und gehen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern grundsätzlich korrekt und hilfsbereit um. Die Zufriedenheit der Betroffenen zeigt sich auch in den Spenden, die das Stadelbach immer wieder erhält. Die Angestellten müssen in dieser unsicheren Phase durchhalten und brauchen unsere moralische Unterstützung. Ihnen gilt es zu danken.

Gerade weil das Wohn- und Pflegezentrum funktioniert, halte ich den Aktivismus, den die Politiker nun verlangen, für fragwürdig. Gewiss sind Verbesserungen in der Organisation möglich. Die nötigste Änderung liegt aber im Verhalten der Führungsgremien.

WERNER MAHRER, AUFGEWACHSEN IN OBERMÖHLIN, WOHNHAFT IN SISSACH


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