Jacke wie Hose

  20.07.2019 Etzgen, Wil

Schneidern ist die Leidenschaft von Marianne Müller

Seit zirka 20 Jahren fertigt Marianne Müller Fasnachtskleider. Ein Kontrast dazu ist für die Schneiderin die Tätigkeit in einem renommierten Couture-Atelier.

Charlotte Fröse

Das Schneidern liegt Marianne Müller im Blut. Schon in der Schule habe sie gerne den Handarbeitsunterricht besucht, erzählt sie. Und als die Suche nach einem Beruf anstand, lag es für sie nahe, eine Ausbildung zur Damenschneiderin zu absolvieren. Ihrem Beruf und der Liebe zu textilen Materialien ist sie bis heute treu geblieben.

Marianne Müller ist in Wil aufgewachsen. In jungen Jahren war die heute 48-Jährige rund neun Jahre lang ein aktives Mitglied der Laubbärggugger aus Wil. Nach der Heirat mit ihrem Mann Jakob Müller wurde sie in Etzgen ansässig und sie legte die Guggen-Kostüme ab. Die Verbindung zu den Laubbärgguggern besteht aber immer noch und das auf eine ganz besondere Weise.

Fröhlich, bunt und närrisch
Denn seit nahezu 20 Jahren fertigt sie nach den Vorstellungen der Guggen-Mitglieder jedes Jahr aufs Neue in ihrem Nähzimmer 15 bis 20 Fasnachtskleider. Die Grundmontur der Fasnachtskleider ist praktisch immer Jacke und Hose, erklärt Marianne Müller. Aber erst die Garnituren auf den Kleidern lassen das jeweilige Motto erblühen. An der Fasnacht 2019 waren die Gugger unter dem Motto «Wiä diä alt Fasnacht!» unterwegs. Die Kleider in den Farben Blau, Rot, Weiss gehalten waren als Revival dem erste «Laubi Chleid» nachempfunden. Es war angelehnt an die Kleidung eines «Waggis». Die Gugger tourten aber auch schon eine Saison, ganz ihrem Namen gerecht werdend, in grünes Stoff-Laub gewandet durch die Fasnacht. Dazu waren pro Kostüm rund 40 Stoffblätter anzufertigen. Da vor der Fasnachtssaison die Zeit für das Schneidern der Gewänder immer etwas knapp ist, war Marianne Müller froh, dass damals ihre ganze Familie mit Hand an die vielen Stoffblätter legte, damit alles rechtzeitig zum Start in die närrische Zeit fertig wurde.

Edle Stoffe für besondere Kleidungsstücke
Ein Kontrast zu diesen Fasnachtskleidern stellt die Tätigkeit Marianne Müllers als Schneiderin im renommierten Basler Atelier Couture Floesser dar. Hier dominiert tragbare exklusiv angefertigte Mode auf höchstem Niveau, Exklusivität und klassische Eleganz. Verarbeitet werden hochwertige Stoffe für besondere Kleidungsstücke. Die Schnitte werden auf die jeweilige Kundin massgenau angepasst. Von den Schneiderinnen im Betrieb, zu denen auch Marianne Müller seit einigen Jahren gehört, wird ein hohes Mass an Können, Präzision und Einfühlungsvermögen in die Materialien gefordert. Eine Aufgabe, der sich Marianne Müller mit grosser Hingabe widmet. «Es ist immer wieder schön, wenn die Kundin mit dem fertigen Kleidungsstück zufrieden ist», erzählt sie stolz. Höhepunkte in jedem Jahr sind die zwei Mal stattfindenden Modeschauen mit den eigenen Kreationen des Ateliers, schwärmt Marianne Müller.

Talent rund um die Nähmaschine gefragt
Als ihre Kinder noch kleiner waren, hat die dreifache Mutter für sie auch immer wieder Kleider selber genäht, erzählt sie. Aber als die Kinder älter wurden, wollten sie lieber ihre Kleidung «von der Stange» kaufen. Gefragt sind die Talente von Marianne Müller rund um die Nähmaschine bei ihren Familienangehörigen, Freunden und Bekannten aber immer noch, vor allem dann, wenn es darum geht, ein gekauftes Kleidungsstück in Länge und Weite an den Träger optimal anzupassen oder ein geliebtes Kleidungsstück auszubessern, damit es wieder getragen werden kann. Auch für sich selber fertigt sie ab und an Kleider an. Sie hat ein Faible für bestickte Stoffe und die Farben Türkis und Blau inspirieren sie ganz besonders.

Seit 25 Jahren im Samariterverein
In ihrer Freizeit engagiert sich Marianne Müller seit 25 Jahren im Samariterverein Wil. Im Vorstand ist sie aktuell als Aktuarin tätig. Für 25 Jahre Samariterarbeit erhielt Marianne Müller kürzlich die Henry Dunant Medaille und sie wurde zum Ehrenmitglied des Samaritervereins Wil ernannt. Auch die monatlichen Übungsabende sind für die gebürtige Wilerin feste Termine. Zweimal im Jahr organisieren die Samariter eine Blutspendeaktion. Im letzten November fuhr dazu zum ersten Mal der Blutspendebus in Mettau ein, der erst seit kurzem im Einsatz ist. Er entspricht den neusten Anforderungen und gewährt einen sicheren Blutspendeablauf, was die Arbeit der Helfer vom Samariterverein vereinfacht, wie Marianne Müller betont. Zu tun gibt es an den Blutspendeterminen allerdings noch genug, denn die Blutspender erhalten von den Samaritern nach dem Aderlass eine Stärkung.


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