Eine segensreiche Unkorrektheit

  11.07.2019 Leserbriefe

Im November 1987 wurde an der Versammlung der reformierten Kirchgemeinde Möhlin ein nicht traktandierter Antrag mit 17 zu 14 Stimmen angenommen (mit vermutlich einigen Enthaltungen), dass eine Arbeitsgruppe eine Partnergemeinde aus einem (kommunistischen) mittel-osteuropäischen Land suchen solle, mit der eine Partnerschaft gegründet werden solle. Im Vordergrund standen die DDR, die Tschechoslowakei und Ungarn. Bekanntlich wurde eine Gemeinde – auch mit drei Kirchen – in Ungarn gefunden, mit der nach mehr als dreissig Jahren eine immer noch blühende Partnerschaft besteht, wie sich dies am letzten Juni-Wochenende einmal mehr gezeigt hat, als bereits zum neunten Mal eine Delegation aus Ráckeve Möhlin besuchte. Wahrscheinlich möchte heute niemand mehr diese Partnerschaft missen.

Somit gebührt dem damaligen Kirchenpflegepräsidenten grosser Dank, dass er das knappe Ergebnis des nicht traktandierten Antrags nicht als blosse Konsultativabstimmung bezeichnete und es auch nicht als ungültig erklärte. Danke auch allen damals lebenden Kirchgemeindemitgliedern, die keine Annullierung verlangten, obwohl sie juristisch dazu das Recht gehabt hätte. Aber wenn das passiert wäre und der Antrag ein halbes Jahr später korrekt traktandiert behandelt worden wäre, dann ist der Unterzeichnete felsenfest überzeugt, dass der Antrag ganz massiv abgeschmettert worden wäre. Wie schade wäre das gewesen jetzt im Nachhinein. Ein mehr als bloss schöner Farbtupfer im Leben unserer Kirchgemeinde wäre uns entgangen. Danke somit über den Tod hinaus, lieber Marcel Widmer, für Dein damaliges weitsichtiges Handeln!

ANDREAS BURCKHARDT, MÖHLIN, INITIANT UND EHEMALIGER KOORDINATOR DES FREUNDESKREISES RÁCKEVE


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