Ein Fricktaler im «Tatort»

  05.06.2019 Herznach

Herznacher Justizvollzugsbeamter spielt sich selbst im Fernsehkrimi

Franz Ruckli hat beim nächsten Schweizer «Tatort» eine kleine Statistenrolle ergattert. Und darf dabei auch etwas sagen. Am meisten beeindruckte den Herznacher, wie aufwändig die Entstehung einer Filmszene ist. «Die ganze Film-Crew leistet da eine echte Knochenarbeit.»

Susanne Hörth

«Hollywood hat noch nicht angeklopft», sagt Franz Ruckli und lacht herzhaft heraus. «Das war natürlich ein Witz. Aber ernsthaft: Es hat grossen Spass gemacht und war zudem extrem spannend.» Mit es meint der Herznacher die Dreharbeiten zum neuen Schweizer «Tatort», welcher am Sonntagabend, 16. Juni, im Fernsehen ausgestrahlt wird. Ruckli hat einen Teil der Filmaufnahmen nicht nur live erleben und beobachten können, er selbst ist in einer Statistenrolle zu sehen. Und spricht in dieser kurzen Sequenz auch. Speziell am Ganzen ist, dass der Fricktaler im «Tatort» das spielt, was er im echten Leben auch wirklich ist: ein Vollzugsbeamter im Zentralgefängnis Lenzburg.

«Weil es mich interessierte»
Hier drehte das «Tatort»-Filmteam während zweier Wochen und suchte dafür Statisten. Franz Ruckli war einer derjenigen, die sich auf den Aufruf gemeldet hatten. «Einfach, weil es mich interessierte.» Mit der Arbeit im Gefängnis ist Ruckli bestens vertraut. 24 Jahre lang, bis zu dessen Schlies-sung Mitte 2017, leitete er das Bezirksgefängnis in Laufenburg. Seit bald zwei Jahren arbeitet er nun schon als Vollzugsbeamter im Zentralgefängnis in Lenzburg. Einem Ort, an dem ihm oft viel Tragisches, Bewegendes und Trauriges begegne. Seine kleine Szene im Tatort biete da eine schöne Abwechslung. Ruckli betont an dieser Stelle, dass von den «echten» Insassen des Lenzburger Gefängnisses niemand im Fernsehkrimi zu sehen sein wird.

Seinen Stolz, dass er nach vorgängigen Sprachübungen sogar für eine kleine Sprechrolle auserwählt worden ist, verbirgt Ruckli nicht. Die wenigen Worte, die der Fricktaler an eine der Hauptdarstellerinnen richten muss, haben gleichwohl eine grosse Wirkung. Zumindest auf ihn selbst. Denn rund um seinen Einsatz, erzählt er voller Begeisterung, habe er erleben können, wie mit enormen Aufwand, sehr viel Zeit und immer wieder neuen Anläufen eine Szene entsteht.

«Ich habe ganz grossen Respekt vor der Arbeit aller am Set.» Damit meint er nicht nur die Schauspieler, sondern auch die ganze Crew hinter den Kameras. «Was wir dann bei der Ausstrahlung als sekundenkurze Momentaufnahme in einem runden Ganzen erleben, forderte bei der Entstehung unglaublich viel von allen ab. Das ist eine echte Knochenarbeit», so ein sichtlich beeindruckter Statist Ruckli. Schon alleine dieses Erlebnisses wegen ist er sich sicher: «Ja, ich würde sofort wieder mitmachen, auch für einen anderen Film.»

Kein grosser Fernsehgucker
Eigentlich sei er ja kein so grosser Fernsehgucker, doch jetzt kann er es kaum erwarten, am 16. Juni zusammen mit seiner Frau Barbara, seinem Sohn Rafael und Hündchen Bianca gemütlich auf dem Sofa zu sitzen und nach der bekannten Tatort-Melodie einen spannenden Krimi-Abend zu erleben. Und dabei sich selbst am Bildschirm für einen kurzen Augenblick zu begegnen.


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