Neue archäologische Erkenntnisse in Wallbach

  02.05.2019 Wallbach

Öffentliche Grabungsführung an der Rheinstrasse

In der Umgebung des römischen Wachturms an der Wallbacher Rheinstrasse fanden im Vorfeld eines Bauvorhabens Grabungen durch die Kantonsarchäologie statt. Am Dienstag sind die überraschenden Erkenntnisse im Rahmen einer Führung der Öffentlichkeit präsentiert worden.

Birke Luu

Schon seit längerem ist der römische Wachturm an der Rheinstrasse in Wallbach bekannt, dessen Spuren sich im Keller eines Privathauses befinden. Unbekannt war bislang aber dessen Umgebung. Da auf dem Nachbargrundstück gebaut werden soll, nutzte dies die Kantonsarchäologie nun, um die Frage zu klären, ob der Wachturm von Wehrgräben oder anderen Verteidungsanlagen umgeben war. Vier bis acht Leute arbeiteten im April rund zwei Wochen lang an der Ausgrabung und fanden Antworten. Diese wurden der Öffentlichkeit an einer Grabungsführung am Dienstag präsentiert. Die Zahl der Interessierten war überraschend gross. Grabungsleiterin Luisa Galioto und Grabungstechniker David Wälchli führten über das Areal und erklärten die Funde.

Mittelalterliche Grubenhäuser
Statt der erwarteten römischen Wehrgräben fanden die Archäologen hochmittelalterliche Grubenhäuser. Das sind Gebäude, die teilweise in den Boden eingegraben sind – im Fall von Wallbach rund 20 bis 80 Zentimeter tief. Über dieser Grube wurde dann ohne Wände ein Dach, wahrscheinlich ein Giebeldach, errichtet, das bis auf den Boden reichte. Wohl vier dieser Grubenhäuser mit einer Grösse von circa drei auf zweieinhalb Metern wurden gefunden. Solche Grubenhäuser wurden zum Arbeiten benutzt: in Wallbach als Webstuben, wie die gefundenen Webgewichte nahelegen. Spannend ist, dass die Grubenhäuser auf die Zeit um 1200 n.Chr. herum datiert werden konnten, also in die Anfangszeit von Wallbach. «Wir haben den Anfang des Fadens von Ur-Wallbach gefunden», freute sich David Wälchli.

Frühneuzeitlicher Keller
Des Weiteren wurde nur ein paar Meter entfernt ein steinerner Keller aus dem 16. Jahrhundert gefunden. Da er mit Brandschutt gefüllt war, konnten hier diverse Fundsachen wie Ofenkacheln und Keramiken geborgen werden.

Und wie geht es nun weiter? Nachdem die Kantonsarchäologie mit dem Ausgraben, Sichten und Dokumentieren der Funde fertig ist, werden die einzelnen kleinen Fundstücke mitgenommen, während auf dem Grabungsgelände bald wie geplant gebaut werden darf, nun aber ein ganz modernes Haus, dessen Besitzer über die geschichtliche Entwicklung ihres Grundstückes Bescheid wissen werden.


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