Mit 50 noch prächtig in Schuss

  19.05.2019 Obermumpf

Mit viel Herzblut haben vor 50 Jahren junge Frauen in Obermumpf die Damenriege aus der Taufe gehoben und diese zu einem prosperierenden Verein gemacht, dessen Aktivitäten die Gründerinnen noch immer mit Stolz verfolgen. Das Jubiläumsjahr lässt sie in Erinnerungen schwelgen, die sie in einem Gespräch mit der NFZ teilen.

Paul Roppel

«Die meisten von uns waren damals Mitglied im Kirchenchor. Andere Aktivitäten gab es fast keine im Dorf», erinnert sich die damals ledige Hanny Stocker (heute Kull). Aber das war für die 20-jährige Rosmarie Dietwiler (heute Heid) zu wenig, die in Möhlin eine faszinierende Freizeitbeschäftigung gefunden hatte. Ihre bis heute ungebrochene turnerische Leidenschaft war dort beim Mitmachen in einer Gymnastikgruppe entfach worden. «So etwas sollten wir auch in unserem Dorf haben», erinnert sie sich noch heute an ihren innigen Wunsch, den sie bald mit einigen Gleichaltrigen teilte. Unternehmungslustig trafen sich gegen ein Dutzend Gleichgesinnte ein paarmal mittwochs auf dem alten Turnhalleplatz für erste Gymnastikübungen ein, denn eine Turnhalle gab es noch nicht. Das Treiben sprach sich herum und war natürlich auch den jungen Burschen vom Turnverein aufgefallen. Der damalige Präsident Kurt Stocker ermunterte die jungen Frauen sogar sich in einem Verein zu organisieren.

Turnverein gab das Einverständnis
Mit Enthusiasmus wurde dieser Vorschlag angegangen. Der Turnverein musste aber vorgängig noch darüber abstimmen, ob dies in seinen Reihen überhaupt Zustimmung finden würde, was aber problemlos über die Bühne ging. So versammelten sich im Sommer 1969 im Restaurant Engel 22 junge Frauen neben 20 Aktiv-, 8 Passiv- und 3 Ehrenmitgliedern des Turnvereins und hoben gemeinsam die Damenriege aus der Taufe. «Du bist die Älteste und hast am meisten Erfahrung», lautete das Argument, das Hanny Kull in die Position der Präsidentin beförderte. «Dazu bekam ich gerade noch das Amt der Vizeleiterin», erinnert sie sich schmunzelnd an die Postenverteilung. Gertrud Stocker (heute Bühler) wurde Aktuarin, Käthy Waldmeier (heute Fleig) Kassierin und Renate Vogel (heute Simmen) Materialverwalterin. Dass Rosmarie Heid als turnerische Leiterin amten muss, war ebenso klar. «Rosmarie gab in den nächsten Jahren ziemlich den Ton an und sie hat uns recht gefordert», erzählt Kull.

Spitzenrang erreicht
«Wir waren enorm in Schuss und nahmen 1972 schon am eidgenössischen Turnfest in Aarau teil. Und zwar mit vollem Programm wie Korbball, Pendelstafette, Gymnastik und allgemeine Übung», bestätigt Heid. «Wir haben uns jeweilen am Können anderer Damenriegen gemessen», rekapituliert sie. «Mit dem Bau der Turnhalle von 1973 kam noch mehr Freude auf. 1978 am Eidgenössischen in Genf waren wir so gut drauf, dass wir den 13. Rang erreichten und sogar vor Stein lagen», doppelt sie spitzbübisch nach. Auf den Fotos präsentiert sich die Damenriege graziös im orangen Ganzkörperdress, der aus heutiger Modeoptik zum Schmunzeln verleitet. Seit 1974 wird im zweijährigen Turnus die Turnershow durchgeführt. Mit dem 25-Jahrjubiläum kam die Riege zur ersten Vereinsfahne. Das Emblem hatte Gaby Hasler genäht. Nachdem die Damenriege Leiterinnen für die Jugendriege stellte, erschloss sich eine neue Quelle für den Nachwuchs. Zudem brachten diese jungen Mädchen, welche auswärts zur Schule gingen, aus ihrem Turnunterricht ganz neue Ideen in den Verein.

Korbball als Domäne
«Wir umfassen heute ein Altersspektrum von der 14- bis etwa zur 40-Jährigen, von der Schülerin, zur Studentin, Hausfrau bis zur Geschäftsfrau und zählen 32 Mitglieder», betont die 28-jährige Martina Weber, studierte Juristin, die Präsidentin Nummer 11 ist und seit sieben Jahren amtet. «Korbball war immer stark präsent in der Damenriege, die 1979 sogar für ein Jahr in der Nati B gespielt hat», zeigt Weber ein weiteres Betätigungsfeld auf. Heute spielen die Damen mit Möhlin zusammen und beteiligten sich 2018 an den Aufstiegsspielen in die Nati B. Vor 20 Jahren wurde das Angebot mit dem Team Aerobic erweitert, wo die Formation zweimal den Fricktaler Meisterpokal eroberte. Letztes Jahr startete der Verein erstmals im Team Aerobic an der Schweizermeisterschaft. Zeitgemäss betätigt sich der Verein polysportiv, alles was Spass macht wie Badminton, Joggen, Geräteturnen und Gymnastik. Um die vielen Aktivitäten auch finanziell verkraften zu können, betätigte sich die Vereinsmitglieder bei vielen Vereinsfesten als Servicepersonal und führte Lottomatches durch. Vor 15 Jahren angelte sich der Verein einen Goldfisch als die Mumpfer Pontoniere die Damen die Organisation des Services am jährlich stattfindenden Fischessen übertrugen. «Nun freuen wir uns aufs Eidgenössische in Aarau und werden unser Jubiläumsjahr mit einer dreitägigen Reise geniessen», gibt Weber den Ausblick vor.


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