Holzheizkraftwerk in Sisseln eingeweiht

  11.04.2019 Sisseln

60 Millionen Franken kostet das «Leuchtturm»-Projekt

An der feierlichen Eröffnung des Biomasse-Kraftwerks, auf dem Gelände der DSM in Sisseln, nahmen zirka 100 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und dem Energiesektor teil. Durch die Investitionen in Sisseln können die CO2-Emissionen um rund 50 000 Tonnen pro Jahr gesenkt werden.

Bernadette Zaniolo

Ein Blick in die Reihen der VIP-Teilnehmer machte am Dienstagnachmittag deutlich, welchen Stellenwert das neue Holzheizkraftwerk auf dem Gelände der DSM Nutritional Products in Sisseln hat. Da waren nebst Regierungsrat Stephan Attiger etwa Feike Sijbesma (CEO Royal DSM), Christoph Goppelsroeder (Präsident & CEO DSM Nutritional Products), der niederländische Botschafter Kees Smit Sibinga sowie von den Projekt-Partnern, Antonin Guez (CEO Engie Schweiz) und Marcel Frei (CEO EWZ) und der Zürcher Stadtrat Michael Baumer vertreten. Direkt aus Paris angereist war die Finanzchefin von der Engie-Gruppe, Judith Hartmann.

Entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit
Wahrlich, es war ein grosser Tag, denn das Projekt fusst auf einer langjährigen Planung und vielen Diskussionen. «Eine lange Reise kommt zu einem Höhepunkt», sagte René Vroege, Betriebsleiter oder «Hüttenwart», wie er von Moderatorin Sonja Hasler (bekannt vom Schweizer Fernsehen und Radio) bezeichnet wurde, des Werkes Sisseln. «Wir sind hier in der grössten Vitaminfabrik der Welt», freute sich Christoph Goppelsroeder. Er machte darauf aufmerksam, dass das Holzheizkraftwerk eigentlich ein Biomasse-Kraftwerk ist. Gleichzeitig verdeutlichte er, dass die DSM in Sisseln mit mehr als 1000 Arbeitsplätzen ein wichtiger Arbeitgeber ist. Betont wurde von mehreren Rednern, dass das Projekt ein Bekenntnis zum Standort sei und dass es «entscheidend» zur Wettbewerbsfähigkeit beitrage.

Der Einweihungszeremonie – mit Baumpflanzung, Erinnerungstafel und Banddurchschneidung – ging auch eine Podiumsdiskussion über Nachhaltigkeit, CO2-Reduktionen und die Energiezukunft voraus. An der Diskussion beteiligten sich unter anderem Daniel Büchel (Stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Energie) und Patrick Dümmler (Avenir Suisse). Dümmler sagte, es sei zwar ein grosser Schritt, kritisierte jedoch, dass oft «staatliche» Akteure die Führungsrolle übernehmen würden. Daniel Büchel machte klar, dass das Biomasse-Potential beschränkt sei. Ein Holzheizkraftwerk sei sinnvoll, wo Prozesswärme gebraucht werde, wie hier in Sisseln. Das hob auch Regierungsrat Stephan Attiger hervor und betonte zugleich, dass Prozesswärme nicht subventioniert werde.

Waldfläche ist massiv gestiegen
Dümmler sagte, dass die Waldfläche in den letzten Jahren massiv gestiegen sei und Büchel unterstrich, dass die Holzverrotung im Wald mehr CO2 verursache, als wenn das Holz genutzt werde. Am Podium wurde auch unterstrichen, dass 2018 weltweit das wärmste Jahr war.

Mit dem neuen Holzheizkraftwerk, welches eines der grössten Biomassekraftwerke der Schweiz ist und in 18 Monaten gebaut wurde, sinken die CO2-Emissionen signifikant; um rund 50 000 Tonnen pro Jahr. Die Investition in Sisseln beträgt 60 Millionen Franken. Beteiligt sind die DSM, die EWZ sowie Engie (letztere mit 60 Prozent). Für Engie ist es das «Flaggschiff» bei der Energiewende eine Führungsrolle einzunehmen. Das Biomassekraftwerk versorgt die Produktion von DSM Nutritional Products in Sisseln sowie die umliegenden Werke von Syngenta und Novartis mit Dampf. Der Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist und reicht für die Versorgung von zirka 17500 lokalen Haushalten. Die für die Energieproduktion notwendigen Holzschnitzel werden aus einem Umkreis von maximal 100 Kilometern angeliefert und sind zu 50 Prozent aus der Schweiz.

Tag der offenen Tür im DSM Werk Sisseln am Samstag, 13. April, 10 bis 16 Uhr.


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