Vereinsmensch und Reisevogel

  24.03.2019 Zeiningen

Thomas Freiermuth fühlt sich sowohl in der Heimat als auch in der Fremde wohl

Auch wenn Thomas Freiermuth in Zeiningen stark verwurzelt ist, schätzte er seine Geschäftsreisen ins weite Ausland sehr. Im Sommer wird der frischgebackene Präsident der Gemeinschaftsschiessanlage Röti in den Ruhestand treten, natürlich nur aus beruflicher Sicht.

Janine Tschopp

Wenn er mit diesem Funkeln in den dunklen Augen Geschichten aus seinem Leben erzählt, könnte man nicht denken, dass der Mann bereits kommenden Sommer pensioniert wird. Seine Unternehmungslust, Geselligkeit und Offenheit Neuem gegenüber sind während des Gesprächs deutlich spürbar. Entsprechend läuft der 64-Jährige kaum Gefahr, nach seiner Pensionierung in ein Loch zu fallen. Dafür hat er vorgesorgt.

Schiesssport als grosses Hobby
«Eigentlich wollte ich als Bub Fussball spielen. Das Training fand aber mittwochnachmittags statt. Und da war bei uns heuen angesagt», erzählt Thomas Freiermuth, der als ältestes von sieben Kindern in einer Zeininger Bauernfamilie aufgewachsen ist.

Als Jugendlicher trat er dann dem dörflichen Turnverein und dem Schützenverein bei. Als der Wechsel vom Turnverein in die Männerriege anstand, entschied er, sich auf den Schiesssport zu konzentrieren. Im Vorstand des Schützenvereins Zeiningen engagierte er sich während 26 Jahren als Präsident. Vor wenigen Wochen gab er das Präsidium ab, und schon wartete eine neue wichtige Aufgabe auf ihn. Am 7. März wurde Thomas Freiermuth, seit 1995 Vizepräsident, zum Präsidenten der Verwaltung der Gemeinschaftsschiessanlage (GSA) Röti gewählt (die NFZ berichtete). Seit 1989 trainiert der Schützenverein Zeiningen, wie auch die Vereine der Gemeinden Rheinfelden, Möhlin und Wallbach auf der GSA Röti in Möhlin.

Reisen war sein grosses Ziel
«Das Präsidium wird ab Sommer einen Teil meiner zusätzlichen Freizeit beanspruchen», meint der begeisterte Schütze. Thomas Freiermuth hat noch viele weitere Ideen, wie er seine Zeit nach der Pensionierung nutzen könnte: «Ich möchte weiterhin reisen, aber ohne Aktenkoffer», schmunzelt er. Reisen war für den Zeininger seit seiner Kindheit ein grosser Traum, den er schon früh verwirklichen konnte. Er erzählt von ganz früher: «Als ich klein war, besuchte uns oftmals mein Onkel Fritz. Er war Chefmonteur bei der Maschinenfabrik Burckhardt in Basel und berichtete immer von seinen Montagen auf der ganzen Welt. Für mich war klar, dass ich ebenfalls Maschinenschlosser lernen und auf Montage die Welt bereisen wollte.» Gesagt, getan. Nach der obligatorischen Schulzeit in Zeiningen, begann Thomas Freiermuth, damals erst 15-jährig, seine Lehre als Maschinenschlosser bei der Firma Burckhardt in Basel. «Die Unschuld vom Lande zog in die grosse Stadt», fasst Thomas Freiermuth diese Phase seines Lebens zusammen.

«Das erste Jahr war hart. Da mussten wir vor allem Lehrstücke feilen. Ab dem zweiten Lehrjahr war die Arbeit interessant, da durften wir bereits selber Maschinen montieren», erinnert er sich an seine Lehrzeit. Nachdem er die vierjährige Ausbildung absolviert hatte, hatte er noch immer nur ein Ziel. «Ich will auf Montage», war seine Ansage, auch an den Lehrbetrieb. «Schon im vierten Lehrjahr durfte ich die Ausbildung für die Montagetätigkeit absolvieren», erinnert sich Thomas Freiermuth. So zog es ihn direkt nach der Lehre in die grosse weite Welt, wo er als Monteur Industriekompressoren installieren und revidieren durfte. «Durch meinen Beruf hatte ich Gelegenheit, weltweit viele Länder und Kulturen kennenzulernen. Meine Lieblingsdestinationen waren Brasilien, wo ich während eineinhalb Jahren am Stück tätig war, sowie Südkorea.»

Nach 16-jähriger Tätigkeit als Monteur und später Chefmonteur erhielt Thomas Freiermuth das Angebot, firmenintern als Montageleiter in den Innendienst zu wechseln. Der Wechsel kam genau zum richtigen Zeitpunkt, denn zwischenzeitlich hatte er in Zeiningen ein Eigenheim gebaut, war verheiratet, und das erste Kind war unterwegs. So kam bei ihm auch der Wunsch auf, etwas sesshafter zu werden.

1999 zog die Firma Sulzer-Burckhardt, welcher Thomas Freiermuth seit der Lehre treu war, von Basel nach Oberwinterthur. Der lange Arbeitsweg von Zeiningen nach Winterthur motivierte ihn, sich beruflich neu zu orientieren. Das Angebot, in der Verkaufs- und Serviceabteilung bei der Firma Hatebur in Reinach einzusteigen, nahm er an. Ideal passte für Thomas Freiermuth die zur Stelle gehörende Verantwortung für die Kunden in Südamerika, Korea und Russland. «In diesen Ländern bin ich insgesamt etwa zehn Wochen pro Jahr unterwegs», erzählt er. Am 9. April wird er, wie seit 1979 jedes Jahr, für zehn Tage nach Korea reisen. Dieses Mal auch um sich zu verabschieden und um dem Kunden seinen Nachfolger vorzustellen.

Reisen ohne Aktenkoffer
«Meine Arbeitskollegen werde ich vermissen», sagt Thomas Freiermuth. Er freut sich aber auch auf die Zeit nach der Pensionierung und aufs «Reisen ohne Aktenkoffer». Zwei Destinationen, die er noch nicht gesehen hat, und die er zusammen mit seiner Frau entdecken möchte, sind Australien und Neuseeland. Ausser seiner Tätigkeit als Präsident der GSA Röti sowie den Reisen wird er Zeit beim Skifahren sowie mit seinen Kollegen vom Schützenverein verbringen. Und er freut sich auf die gemütlichen Stunden zusammen mit seinen Nachbarn im Tipi-Zelt. Zudem bringt er sich mit seinen fundierten Dorfkenntnissen neu als Redaktionsmitglied der Zeininger Dorfchronik «Schäsli» ein. Langweilig wird es dem unternehmungslustigen Mann mit den funkelnden Augen und dem verschmitzten Lachen auch im neuen Lebensabschnitt nicht werden.


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