Die Könige des musikalischen Klamauks

  19.02.2019 Obermumpf

«Guggemusig Räblüüs» auch im 30. Jahr mit furiosem Temperament

Im 30. Tourneejahr sind sie die Könige ihres Metiers und sie haben sich gleich selber die Krone aufgesetzt: Die Guggenmusik Räblüüs von Obermumpf ist im Fischingertal einzigartig, unübertrefflich und unterwegs mit furiosem Temperament und königlichem Kostüm.

Paul Roppel

Während der «5. Jahreszeit» ist der Hormonspiegel der Räblüüs am Überquellen und mit ihrem viral ansteckenden Enthusiasmus bringen sie immer wieder von neuem begeisternden Nachwuchs in ihre Reihen. Die temperamentvolle und unternehmungslustige Obermumpfer Guggenmusik entfacht ihr begeisterndes Feuer für die Fasnacht über das Dorf hinaus und infiziert auch die nächste Generation für ihre Leidenschaft. Bei einem Mitwirkungszyklus von etwa sieben Jahren, gab es bislang 150 registrierte Räblüüs. Ein Unikum ist noch seit der ersten Stunde vor 30 Jahren mit ungebändigt loderndem Feuer dabei. Seine 21-jährige Tochter trompetet mit nicht minder entfesseltem Engagement seit zwei Jahren an seiner Seite mit. «Anscheinend haben wir das Virus der Fasnachtsbegeisterung weitergegeben», schmunzelt der 50-jährige Agenturleiter Andreas Rothacher, dessen Frau ebenfalls während elf Saisons eine begeisterte Räbluus war.

Musik ins Gehör einbrennen
«Für mich sind die Proben wie eine Geistreinigung und die Fasnachtszeit ein Riesenplausch», bringt Rothacher seine Begeisterung zum Ausdruck. Trotz seines 25-jährigen Einsatzes als Spielführer und Major verspürt er absolut keine Ermüdungserscheinungen und fühlt sich in der Formation sehr gut aufgehoben. Seit fünf Jahren schwingt Samuel Weber (30) das Zepter, der seit zehn Jahren eine Räbluus ist. Für den Präsidenten des Musikvereins ist das Leben bei den Räblüüs ein gewaltiger Kontrast. «Drei Viertel der Räblüüs können keine Noten lesen, aber dank der Hilfe aus den Registern, gelingt es uns auch anspruchsvollere Melodien und zündende Rhythmen ins Gehör der Mitglieder einzubrennen», lacht Weber, der auch als Arrangeur der Formation wirkt, die nun mit einem Repertoire von zehn feurigen Titeln die Mengen begeistern wird.

Guggenbattle gewonnen
Und dass die Räblüüs mit ihrem musikalisch-rhythmisch befeuernden Temperament auch namhafte Riesenformationen piesacken können, bringt den Obermumpfer Gemeindeschreiber Marco Treier auch nach 17 Räbluus-Jahren ins Schwärmen und motiviert ihn von neuem. «Nach unserem Auftritt tobte das Publikum letztes Jahr bei der Guggenbattle Alkazüül in Frauenfeld und als absoluter Aussenseiter haben wir das Finale erreicht und den Event gewonnen», erinnert sich der engagierte Schlagzeuger und Rhythmuschef nochmals an ein grossartiges Hochgefühl.

Königliches Kostüm im Jubiläumsjahr
«Wir heben uns von anderen Guggenmusiken etwas ab», resümiert Patrizia Binkert, die seit vier Jahren Präsidentin ist und ihre neunte Saison an der Posaune bestreitet. Bei den 20 bis 30 Auftritten, nicht nur im Fricktal, schwärmen die Räblüüs in die Ost- und Innerschweiz und auch nach Deutschland aus. Die benötigten Finanzen bringen der grosse Kehrausball und die inzwischen kopierte «Tanzbar», die jeweilen viele Tanzfreudige im Herbst anlockt. Auch wird immer wieder begeisterungsfähiger Nachwuchs zum Mitmachen animiert, wozu seit fünf Jahren die Fasnachtseröffnung am 1. Faisse in der Turnhalle zählt. Seit 24 Jahren bedanken sich die Räblüüs für ihr lautstarkes närrisches Treiben mit einem quicklebendigen Kinderumzug. Bei fantastischem Frühlingswetter stimmten am Samstagnachmittag die 27 Räblüüs in ihrem neuen farbenprächtigen und königlichen Kostüm mit Sultanhose und plüschverziertem Umhang und ihren ansteckenden Rhythmen mächtig auf die Fasnachtszeit ein. Augenfällig hoben sie sich mit ihren praktischen, aufblasbaren goldenen Kronen gemäss Motto ab: «30 Johr eis ade Chrone».


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