«Die Frage ist, wie seriös wird das?»

  07.12.2018 Gemeindeversammlung, Wittnau

Wittnau nimmt einen neuen Anlauf in Sachen Turnhalle

Früher als ihm lieb ist, erhielt der Gemeinderat den Auftrag – bis zur Gemeindeversammlung im Juni 2019 – Zeitplan und Finanzierungsmöglichkeiten für einen Turnhallen-Neubau auszuarbeiten.

Simone Rufli

Wir hätten mit der Turnhalle gerne zugewartet bis die Sanierung der Hauptstrasse abgeschlossen ist», erklärte Gemeindeammann Andreas von Mentlen im Gespräch mit der NFZ. «Erfahrungsgemäss fallen solche Strassenbau-Projekte eher etwas teurer aus, als geplant. Offenbar hatten nun aber die turnenden Vereine den Eindruck, dass zu lange nichts geht und so haben wir nun am 29. November von der Gemeindeversammlung den Auftrag erhalten, Zeitplan und Finanzierungsmöglichkeiten bis zur Sommer-Gmeind abzuklären.» Bereits 2010 war die Turnhalle in Wittnau ein Thema. Zuerst stand eine Sanierung im Raum, später dann kam aus der Bevölkerung der Antrag für einen Neubau.

An der Winter-Gmeind 2012 lehnte die Versammlung – auf Empfehlung und mit Unterstützung des Gemeinderates einen Projektierungskredit in der Höhe von 377 000 Franken ab. «Wir waren froh über diese Ablehnung, denn wir sind damals im Gemeinderat zum Schluss gekommen, dass wir das Projekt mit Investitionen von rund 6 Millionen Franken nicht weiterverfolgen wollen, weil es für Wittnau sowieso zu teuer ist», erklärte von Mentlen und er betonte: «Selbstverständlich haben wir seither immer alle sicherheitsrelevanten Arbeiten ausgeführt.» Am 29. November habe er gefragt, ob es Vorschläge gebe zu den maximalen Kosten für den gewünschten Neubau und dann sei man im Gespräch übereingekommen, dass die Gesamtinvestitionen diesmal 4 Millionen Franken nicht überschreiten sollen. «Es war klar, dass wir das alte Projekt nicht einfach wieder aus der Schublade holen.» Und mit Blick auf die etwas willkürlich vorgegebene Gesamtinvestition von 4 Millionen: «Die Frage ist, wie serös wird das?»

Die Folgekosten können wehtun
Seriös und ergebnisoffen wird der Gemeinderat nun an die Arbeit gehen. Beim Finanzplan gehe es darum, auch die Investitions-Folgekosten aufzuzeigen, betonte von Mentlen. «Das sind schliesslich die Kosten, die wehtun. Wir haben nicht so ein extrem starkes Steuersubstrat. Es ist daher besonders wichtig, dass wir alle anfallenden Kosten berücksichtigen. Denn das sind die Kosten, die uns in der Erfolgsrechnung jedes Jahr einschränken.» Es sei nicht damit getan, zur Bank zu gehen und 4 Millionen abzuholen und es seien solche Überlegungen, weshalb der Gemeinderat tendenziell eher eine umfassende Sanierung anstrebe.

Kein Mehrwert beim Dorfzentrum
Zur Frage, warum der Gemeinderat das Projekt Dorfzentrum nicht weiterverfolgen will, meinte von Mentlen: «Es ist die Aufgabe des Gemeinderates, bei jeder Investition Kosten und Nutzen gegeneinander abzuwägen. Beim Projekt Dorfzentrum sind wir der Ansicht, dass der Mehrwert nicht gegeben ist. Deshalb sind wir nicht bereit, ein paar Hunderttausend Franken auszugeben.» Mit der laufenden Strassen-Sanierung habe der Entscheid nicht das Geringste zu tun. «Dass die Sanierung der Schulküche abgelehnt wurde, überraschte mich deshalb so, weil die Ablehnung ohne vorgängige Diskussion im Plenum erfolgt ist», erklärte von Mentlen. «Wir waren der Meinung, dass wir ein in sich stimmiges Projekt zur Attraktivitätssteigerung des Raumes vorgelegt haben und sämtliche Anspruchsgruppen profitiert hätten», so der Gemeindeammann. Die Gemeindeversammlung hat den Kredit von 104000 Franken für die Sanierung der Schulküche abgelehnt (die NFZ berichtete). Die Sanierung der Schulküche stand im November 2016 schon einmal auf der Traktandenliste. Auch damals sprach sich eine Mehrheit gegen die Sanierungspläne des Gemeinderates aus.


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