GZF SPITALRATGEBER

  20.11.2018 Gesundheit

Atemnot – wenn einem die Luft ausgeht

Dr. med. Patrick Fachinger Leitender Arzt Medizinische Klinik Laufenburg

Die meisten Menschen haben irgendwann schon einmal Atemnot verspürt. Oft wird diese durch eine aussergewöhnlich hohe Belastung ausgelöst – mit dem Ende der Belastung ist die Atemnot dementsprechend auch wieder weg. Was aber, wenn die Luft einem auf einmal auch bei Tätigkeiten ausgeht, die vor kurzem noch problemlos möglich waren und dabei die Lunge auch noch pfeifende Geräusche macht? In diesem Fall könnte es sich um eine Verengung der Atemwege handeln. Die beiden häufigsten Ursachen sind Asthma bronchiale und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), die umgangssprachlich auch als «Raucherlunge» bezeichnet wird.

Asthma betrifft etwa 10 Prozent der Gesamtbevölkerung, COPD noch einmal etwa 10 Prozent der über 50-Jährigen. In gut zwei Drittel der Fälle ist Asthma allergisch bedingt, COPD entsteht durch langjährige Inhalation von organischen Stäuben. Hierzulande ist sie mit wenigen Ausnahmen fast ausschliesslich durch langjähriges Rauchen verursacht.

Die Beschwerden können Ähnlichkeiten aufweisen und bestehen zumeist aus Husten, Auswurf, Atemnot und den erwähnten Pfeifgeräuschen der Lunge. Häufig kann der Hausarzt die Diagnose bereits mit einem kleinen Lungenfunktionstest stellen, teilweise bedarf es aber einer ausführlicheren lungenfachärztlichen Abklärung, um die Diagnose zu stellen oder eine Differenzierung zwischen Asthma und COPD zu ermöglichen.

Beim Asthma sind die Beschwerden sowie auch die Lungenfunktion vielfach durch Inhalations-Medikamente wieder zu normalisieren. Bei COPD kann zumindest eine Verbesserung und Stabilisierung erreicht werden. Neben der medikamentösen Therapie ist die Vermeidung der auslösenden Faktoren ausschlaggebend. So sollten bekannte Allergien behandelt und wenn immer möglich ein Rauchstopp angestrebt werden.

Wenn diese Erkrankungen nicht oder nur unzureichend behandelt werden, besteht das Risiko von Anfällen, die mit einer massiven Zunahme der Beschwerden einhergehen und eventuell sogar einen Spitalaufenthalt nötig machen. Eine unerklärte Atemnot sollte auf jeden Fall abgeklärt werden, auch um andere Ursachen (zum Beispiel Herzerkrankungen und Gefässverschlüsse der Lunge etc.) ausschliessen zu können. Sprechen Sie deshalb frühzeitig mit dem Arzt Ihres Vertrauens!

Der Autor ist Pneumologe und Leitender Arzt an der Medizinischen Klinik Laufenburg.

Der «Spitalratgeber» ist ein Produkt der Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal. Er erscheint regelmässig jeweils in einer Dienstag-Ausgabe Mitte Monat.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote