Hani Ali aus Möhlin

Im Industriegebiet von Zeiningen befindet sich nebst rund 15 anderen Proberäumen für Bands und Musiker auch das Probelokal von Hani Ali. Der in Möhlin wohnende Schlagzeuger mit afrikanischen Wurzeln hat schon viel erlebt. Im kommenden Jahr spielt er am «Basel Blues Festival».

Lukas Müller

«Meine erste grosse Band hiess Abankwa», erklärt Hani Ali. «Das war eine Afro-Band, die unter anderem im Basler Atlantis und im heute nicht mehr existierenden Bimbotown aufgetreten ist.» Hani Ali schmunzelt, wenn er an die damaligen Zeiten denkt. Der Sohn eines Sudanesen und einer Ägypterin startete seine Karriere in Ägypten, in den dortigen Hotels und Nightclubs. «Wir hatten einen fabelhaften Sänger aus dem Kongo. Im Radio gab es damals nicht viel europäische Musik – es gab nur die Hitparade jeweils freitags von 12 bis 13 Uhr. So sagten wir allen, die nach Europa reisten: Bringt uns bitte Platten mit. Auf diese Weise kamen wir an Rock- und Popmusik aus England, Frankreich und Italien heran.»

Neue Heimat im Fricktal
1977 kam der damals junge Drummer erstmals in die Schweiz. Er kehrte dann nochmals für zwei Jahre in sein Heimatland zurück, doch ab 1979 entschied er sich definitiv für die Schweiz als Wohnsitz. Von Anfang an wollte er unbedingt Deutsch lernen, denn er wollte sich hier heimisch fühlen.

In der Zwischenzeit hat er in Möhlin beziehungsweise in Riburg richtig neue Wurzeln geschlagen. Jahrelang kickte er im FC Möhlin und war auch Torschützenkönig bei diesem Verein. Seither kennt er sehr viele Leute, denn in den Bereichen Musik und Sport lassen sich bekanntlich viele Kontakte knüpfen.

Bis heute hat der wirblige Rhythmusspezialist mit zahlreichen Persönlichkeiten der Musikszene gespielt. Der bekannteste von ihnen war zweifellos T.M. Stevens, der bei Joe Cocker und Tina Turner engagiert war und auch einige Jahre in der Band von James Brown, dem «Godfather Of Soul», den Bass gespielt hat. Dieser T.M. Stevens war übrigens auch im Proberaum in Zeiningen zu Gast. Zu diesem Vollblutbassisten hat Hani Ali eine schöne Anekdote bereit: «Man muss sich vorstellen, T.M. Stevens hat auf dem Hit ‹Living In America› gesungen. Zuerst waren für den Gesang zwei Sänger vorgesehen, aber die standen am Tag der Aufnahme auf dem Highway im Stau und schafften es nicht mehr rechtzeitig ins Studio. So musste T.M. Stevens für die Backing Vocals einspringen, und er hat diesen Job absolut perfekt gemacht.»

«Tower Of Power» und «Santana»
Hani Ali ist ein Freund von allem, was richtig funkt und groovt. Seine Lieblingsband heisst «Tower Of Power», er hat diese Formation schon rund 50 Mal live gesehen. Die Musiker kennt er persönlich – und wenn er an seinem Original Ludwig Schlagzeug, Modell 1974 sitzt, dann rattert die Küche, wie man so schön sagt.

An alle Grossen hat er phantastische Erinnerungen. Angesprochen auf Carlos Santana sagt er etwa Folgendes: «Als ich in Ägypten in meinem ersten Highschool-Jahr stand, da lief im Kino der Woodstock-Film an. Wow. Das war für uns junge Leute etwas Grossartiges. Ab dann habe ich jeden Tag im Kino diesen Film angeschaut. Ich habe auch ab und zu die Schule geschwänzt, denn es war mir so wichtig, jedes Detail zu sehen. Im Prinzip war ich nur wegen dem Schlagzeuger von Carlos Santana dort. Er heisst Michael Shrieve. Ich sage Dir: Mehr Energie, das geht nicht». Der Mann mit dem charakteristischen Hut auf dem Kopf lacht, wenn er an die damaligen Flower-Power-Zeiten zurückdenkt. Guten Kontakt hält er auch mit Roman Roth, dem Fricktaler Schlagzeuger von «Simply Red». «Was er vollbracht hat, ist grossartig.»

Live am Blues Festival Basel
Heute spielt Hani Ali – der unterdessen pensioniert ist – noch ab und zu mit Bands zusammen. Seine feste Formation sind «Pat & The Blueschargers». Mit dieser Gruppe, die von Bandleader und Gitarrist Pat Lämmle geleitet wird und bei der auch Jürg «Sidi» Sidler (Bass) und Christian «Chrigi» Roffler (Keyboards) mitwirken, spielt Hani Ali am Dienstag, 9. April 2019, im Rahmen der Blues Promo Night mit Gratiseintritt am Basel Blues Festival im Basler Volkshaus (Beginn 20 Uhr). «Pat & The Blueschargers» haben notabene bereits zwei CDs veröffentlicht.