Gedanken zum Gesundheitszentrum Fricktal (GZF)

  11.05.2018 Leserbriefe

Transparenz ist das Leitthema des jüngsten Geschäftsberichts des GZF. Offengelegt haben Verwaltungsrat und Geschäftsleitung auch Vieles an der gut besuchten Infoveranstaltung vom 23. April 2018 in Laufenburg. Bei der Präsentation, verteilt nach Zuständigkeiten auf Verwaltungsratspräsidentin, CEO und ergänzend Finanzchef, wurde man mit viel Material versorgt. Vorbereitung, Vorstellung und Fragenbeantwortung zeigten das Engagement des GZF. Zum Ausdruck kam, dass sich die Verantwortlichen den vorhandenen verschiedenen Herausforderungen im Gesundheits- und Spitalbereich und den damit verbundenen neuen Aufgaben und Problemen widmen und stellen wollen. Eine gute Note verdiente sich aber auch das zahlreiche, sehr interessierte Publikum mit zielgerichteten Fragen und weitestgehend sachlichen Voten, welche auch einige prüfenswerte Vorschläge enthielten. Angesichts der grossen Sorgen, welche sich die Bevölkerung im Oberen Fricktal augenscheinlich um ihre Gesundheitsversorgung macht, stehen die Organe des GZF vor der heiklen Herausforderung, beim Bejahen von Weichen auch die richtigen zu stellen. Dabei muss die Spitalleitung ihre Verantwortung wahrnehmen; sie hat dies denn auch mehrfach beteuert. Nichts anderes verlangt die hiesige Bevölkerung und hat dies an der Infoveranstaltung auch wiederholt angemahnt. Meinen die beiden Seiten aber auch tatsächlich dasselbe? Vielleicht leisten die folgenden Überlegungen einen kleinen Beitrag hin zur richtigen Lösung.

In der Kritik als ungenügend profitabel stehen kleinere Spitäler schon seit längerem. In Abständen wird deren Umbau, Abbau oder sogar Aufhebung verlangt. Solchem Druck war in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auch das damalige Regionalspital Laufenburg ausgesetzt. Zwar war es einige Zeit zuvor mit neuen Gebäuden und modernen Einrichtungen ausgestattet worden. Damit nicht Schritt zu halten vermochten jedoch die Betriebsergebnisse. Wohl lieferte auch damals (wie übrigens weiterhin und bis heute) die medizinische Klinik gute Resultate. Anders sah es indessen bei der Frauenabteilung und bei der chirurgischen Klinik aus. Letzterer wurden namentlich ungenügende Zuweisungen und zu lange Aufenthaltsdauern vorgeworfen. Und die Spitaldichte – erst recht mit dem Umund Neubau des Spitals Leuggern – machte die Situation für das hiesige Regionalspital nicht einfacher. Das Gesundheitsdepartement (GD) in Aarau übte heftigen Druck aus und verlangte Massnahmen. Solche wurden denn auch – gegen Widerstände und begleitet von Getöse – umgesetzt. Aber Unruhe war geschaffen und begleitete das Regionalspital Laufenburg weiter. Natürlich nicht entgangen war dem gut aufgestellten, vom Gesundheitsdepartement mit Wohlwollen bedachten Regionalspital Rheinfelden die trotz verschiedener Anstrengungen schwierige Entwicklung beim Regionalspital Laufenburg. Die auch nicht geräuschlose Fusion der beiden Krankenhäuser Rheinfelden und Laufenburg im Jahre 1999 schliesslich zum GZF war letztlich unausweichlich. Kopf dieser Zusammenführung und der künftigen Ausrichtung des GZF mit den beiden Spitälern war und blieb Rheinfelden. Unter dessen Führung als Schrittmacher wurde vom GZF in der Folge ab 1999 sicherlich gut und wegweisend gearbeitet.

Gleichwohl darf nicht übersehen werden, dass die damalige Zusammenführung nicht zuletzt deshalb gelang, weil Laufenburg vorhandene Schwächen bis 1999 nicht ausreichend hatte ablegen können. Befand sich das hiesige Spital nach erfolgter Fusion daher anfänglich noch gewissermassen im Schlepptau von Rheinfelden, so muss dies heute nach fast 20 Jahren doch etwas anders betrachtet werden: Kaum ein Problem war in Laufenburg, wie erwähnt, je die medizinische Klinik, weder vor noch nach der Zusammenführung und bis heute nicht. Und die ehedem kränkelnde Chirurgie wurde mit neuen Kräften weiterbetrieben, während der doch recht langen Zeit seit 1999 kaum mit so schlechten Resultaten. Und die vor wenigen Jahren in Laufenburg installierte, sicherlich nicht billige Privatabteilung zeigt doch, dass jedenfalls stationär und auch chirurgisch auf das hiesige Haus gesetzt wurde. Nach aussen wurde das GZF, bestehend aus den zwei Spitälern, ja fortan als Einheit dargestellt und gehandelt. Das GZF gilt als Regionalspital wie das Spital Muri, das Spital Menziken und das Spital Leuggern (die letzteren beiden treten, obgleich kaum grösser als Laufenburg, einzeln in Erscheinung trotz Zugehörigkeit zur ASANA Gruppe AG). In ihrer in den Krankenhäusern aufgelegten Schrift bezeichnen sich die genannten 4 (oder 3) Spitäler als solche in der Region. Ihre Sorge gilt der durch Entwicklungen gefährdeten Gesundheitsversorgung mit möglichen Nachteilen für bewährte Strukturen. Daher haben sich die genannten 4 (oder 3) Regionalspitäler im Kanton Aargau zur Gemeinschaft «Nähe schafft Gesundheit. Ihr Spital in der Region.» zusammengeschlossen. Dies ist natürlich lobenswert. Ziel dieses Zusammenschlusses soll sein, der gesamten Bevölkerung in allen Regionen des Kantons jetzt und künftig eine in jeder Hinsicht optimale Gesundheitsversorgung zu bieten. Dies sind doch hoffentlich nicht einfach Lippenbekenntnisse. Vielmehr sind die Verantwortlichen beim genannten Ziel zu behaften. Und auf diesem Hintergrund ist die Zukunft des GZF anzugehen. Dieser Verantwortung haben Verwaltungsrat und Geschäftsleitung des GZF – zusammen mit den beizuziehenden und beigezogenen weiteren Beteiligten – daher bei ihren Vorschlägen und beim späteren Entscheid gerecht zu werden. Dabei müssen sich die massgeblichen Organe gut überlegen, ob mit einem Abbau des Akutspitals Laufenburg das GZF nicht einen Gesichtsverlust erleidet, seine erarbeitete und markierte Einheit schwächt und sich dadurch letztlich selber Schaden zufügt. Übrigens haben die Organe des GZF, welche die Interessen des beschworenen Verbundes der hiesigen Regionalspitäler berücksichtigen müssen, bei ihrem künftigen Entscheid im Vergleich zu früher einen erheblichen Vorteil: Der Druck aus Aarau kann kaum allzu gross sein. Denn was man alles so liest, scheint das GD gegenwärtig zu einem guten Teil mit sich selbst beschäftigt zu sein.

PETER NEUHAUS, VON 1989 BIS 1997 PRÄSIDENT DES SPITALVEREINS LAUFENBURG, LAUFENBURG


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