Einige der Gemeinden des Fricktals haben eine Einwohnerzahl von unter 1000 Persönlichkeiten. Mit dem neuen Finanz- und Lastenausgleichsgesetz werden sie gezwungen, sich – über kurz oder lang – zusammenzuschliessen. Das bedeutet die Aufgabe der Souveränität, den Verlust der direkten Einflussnahme der Bürgerinnen und Bürger. Das geflügelte Wort sei in Erinnerung gerufen: «wer will dass die Welt so bleibt wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt...». Das Fricktal hat das Privileg zur bedeutendsten Wirtschaftsachse des Aargaus und der Schweiz zu gehören. Die perfekte Erschliessung der Mehrzahl der Fricktaler Gemeinden mit der A3 und dem öV ergänzt die besondere Lage. Das Fricktal wird in den grösseren Dörfern – Frick, Stein und der Stadt Rheinfelden – zur Boomzone gewandelt. Möglichst grosse Dorfgemeinschaften zu bilden, sei die Devise. Der Siedlungsbau von hunderten und mehr Wohnungen geht ungestüm und ungebremst weiter. Wozu Wohnqualitäten? Hauptsache es kommen neue Steuerzahler. Ist dies die Wohnform unserer Talschaft? Sind Lärm, Abgase, Verkehr und Dichtestress nicht längst beklagte Zustände? Wohlfühlen in einer kompakten und überblickbaren Gemeinschaft wird gefragter sein. Asthmatiker beispielsweise suchen gesunde Wohnformen in unseren Dörfern. Ihre gut geführten Vereine mit deren enormen Vielfalt bieten beste Integration. Hier müsste das Raumplanungsgesetz korrigieren. Landgemeinden sollen für das qualitative Wohnen vorgesehen werden.

Der Nachteil kleinerer Gemeinden ist die immer anspruchsvollere Verwaltung; Gemeinderäte müssen ihr auf Augenhöhe begegnen. Sie bestimmen schlussendlich die Strategie ihrer Gemeinde. Ein Gemeindezusammenschluss zu einer vernünftigen Grösse wird unausweichlich sein. Die breitgefächerten Abklärungen für einen möglichen Zusammenschluss im BEEH (Bözen, Effingen, Elfingen und Hornussen) sind angelaufen. Gegen 100 Leute engagieren sich in diesem Projekt, sie werden die mannigfachsten Details ihres Wohnens im obersten Fricktal mitbekommen. Die bunt gemischte Teilnahme von Bürgerinnen und Bürgern aller Gemeinden – mit Herzblut am Werk – das stimmt mich zuversichtlich!

HANS PETER JOSS, BÖZEN

Zum Autor

Hans Peter Joss ist 73 jährig, verheiratet (3 Kinder und 7 Enkelkinder), dipl. Versicherungskaufmann, Fachrichtung Krankenversicherung, Mitglied beim Konkordat schweiz. Krankenkassen (heutiges Santé Suisse), Mitglied Geschäftsleitung einer grösseren Krankenkasse, ehemaliger Gemeindeammann von Bözen und Obmann der Gemeindeammänner des Bezirkes Brugg, heute: Obmann der Veteranen Hessenberg der Gemeinden Bözen, Effingen und Elfingen.