«Das gemeinsame Spielen ist für mich immer noch das Beste»

  24.03.2018 Zeiningen

Elias Mühlebach ist ein grosses Euphonium-Talent

Er ist erst 17 Jahre alt und hat als Euphonium-Spieler schon viele Wettbewerbe gewonnen. Trotz seiner speziellen Begabung ist für Elias Mühlebach klar, dass er seinen beruflichen Weg als Winzer gehen will, und die Musik sein Hobby bleiben soll.

Janine Tschopp

Jeden Abend klingen tiefe Töne aus dem Haus des Weinbauern Wunderlin in Zeiningen. Hinter der Musik steckt Elias Mühlebach. Der 17-Jährige absolviert derzeit das zweite von drei Lehrjahren als Winzer und wohnt im Haus seines Lehrmeisters. In den Ferien und an den Wochenenden fährt er jeweils nach Hause ins aargauische Tegerfelden. Ob er sich in Zeiningen oder in Tegerfelden aufhält, das Üben auf seinem Euphonium vernachlässigt der junge Mann nie. Momentan bereitet er sich für ein Projekt der Jugend Brass Band Zurzibiet, wo er seit einigen Jahren Mitglied ist, vor. Auch übt er für das kantonale Musikfest in Laufenburg, an welchem er zusammen mit der Musikgesellschaft Zeiningen teilnehmen wird.

Elias Mühlebach spielt jeden Tag mindestens eine Dreivielstunde bis eine Stunde Euphonium. Hat er die Lust am regelmässigen Üben nie verloren? «Nein, es hat mir noch nie gestunken. Wenn ich ein bisschen Abwechslung brauche, mache ich ein paar Übungen aus diesem Buch hier.» Elias Mühlebach erklärt, dass ein guter Ansatz sehr wichtig sei, wenn man ein Blasinstrument gut beherrschen wolle. Und wie kommt man zu einem guten Ansatz? «Üben, üben, üben. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.»

Als Siebenjähriger begann Elias Mühlebach Trompete zu spielen. «Ich hatte Mühe, weil das Mundstück für mich zu klein war.» So wechselte er zwei Jahre später auf das Euphonium. Im Alter von zehn Jahren trat er dem Jugendspiel Surbtal bei.

Erfolg bei Wettbewerben
In den letzten Jahren hat Elias Mühlebach an vielen Musik-Wettbewerben teilgenommen und jeweils sehr erfolgreich abgeschlossen. Der erste Wettbewerb, an welchem er als Schüler teilnahm, war der musikalische Förderwettbewerb der Rotary Clubs Zurzach-Brugg und Brugg-Aare-Rhein. Zweimal als Solist und einmal im Duett belegte er den ersten Rang, einmal wurde er als Solist Zweiter. Zweimal gewann er nicht nur in seiner Kategorie, sondern holte über den ganzen Wettbewerb den «Prix Rotary». Auch beim Nordwestschweizerischen Solistenund Ensemble-Wettbewerb, an welchem er bisher fünf Mal teilnahm, belegte er in seiner Kategorie jedes Mal den ersten Rang. Im Dezember 2017 startete er erstmals bei den Erwachsenen. «Dieser Sieg ist noch mehr Wert, weil dort viele Musiker mitmachten, die schon lange Euphonium spielen.»

Freude hat Elias Mühlebach nicht nur an den Wettbewerb-Teilnahmen, sondern vor allem auch am gemeinsamen Spielen in der Gruppe. «Das ist für mich immer noch das Beste. Es tut gut, zusammen mit Kollegen Musik zu machen.» Er erzählt von Lagern, die er mit der Aargauer Jugend Brass Band verbrachte. Im kommenden Sommer wird er an einem Lager der Nationalen Jugend Brass Band dabei sein. «Es ist toll, wenn man eine Woche lang jeden Tag von früh bis spät musiziert, und am Abend gemütlich beisammen sitzt.»

Elias Mühlebachs Talent wurde schon früh durch seinen Musiklehrer erkannt. Er empfahl ihm, Euphonium zu studieren. «Das habe ich nicht vor. Für mich ist es ein Hobby, und das ist gut so.»

Eine Lehre als Winzer
«Als ich klein war, habe ich immer meinem Nachbarn auf dem Weingut geholfen», erinnert sich Elias Mühlebach. Diese Arbeit hat ihm schon als Bub Spass gemacht. So entschied er sich für eine Lehre als Winzer. Das erste Lehrjahr absolvierte er auf einem Weingut in Givrins (VD). Auch wenn es am Anfang hart war, so jung von zu Hause weg zu sein, an einem fremden Ort mit fremder Sprache, hat ihm die Zeit in der französischen Schweiz gut gefallen. «Es ist ein Betrieb mit acht Hektaren. Ausser Spritzen und Mulchen wird dort alles von Hand erledigt.» Auch in die Romandie reiste Elias Mühlebach nicht ohne sein Euphonium. Während seiner Lehrzeit in Givrins spielte er bei der ortsansässigen Musikgesellschaft «Fanfare Municipale de Nyon».

Das zweite und dritte Lehrjahr absolviert er bei Weinbau Wunderlin in Zeiningen. Auch im Fricktal gefällt es ihm gut, und durch das Mitspielen bei der Musikgesellschaft Zeiningen und den samstäglichen Proben mit der Jugend Brass Band Zurzibiet kommt die Musik nicht zu kurz.

Was gefällt ihm an seiner Arbeit als Winzer? «Die Arbeit ist sehr spannend und vielseitig. Vieles wird draussen erledigt. Es ist schön, während des ganzen Jahres für ein tolles Produkt zu arbeiten.» Elias Mühlebach hat nicht nur Spass daran, Wein zu verarbeiten, sondern auch zu trinken. «Mit dem Beginn der Lehre hat auch die Freude am Weintrinken begonnen.»

Nach der Lehre stehen bei Elias Mühlebach die Rekrutenschule und anschliessend eine Weiterbildung, vielleicht zum Weinbautechniker, auf dem Programm.

Wo es ihn nach seiner Ausbildung auch immer hinzieht. Klar ist, dass ihn sein Euphonium begleiten wird. Und wenn es nicht Tegerfelden ist, wo er sowieso bereits Mitglied der Musikgesellschaft ist, wird sich die ortsansässige Musikgesellschaft über Verstärkung im tiefen Blech freuen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote