GFZ-Spitalratgeber: Leistenschmerzen - Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

  19.02.2018 Ratgeber

Leistenschmerzen – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Dr. med. Ivo Ralf Fischer Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie Rheinfelden

Leistenbeschwerden können unangenehm und einschränkend sein. Die Symptomatik kann aus stechenden, dumpfen oder auch ausstrahlenden Schmerzen bestehen. Dahinter stecken häufig ein Leisten- oder Schenkelbruch, verspannte Muskeln und gereizte Sehnen, eine sogenannte Sportlerleiste oder eine Hüftarthrose. Leistenschmerzen können plötzlich auftreten oder chronischer Natur sein. Vom jungen Sportler bis ins hohe Alter kann jeder betroffen sein.

Zunächst bedarf es einer Abklärung durch den Hausarzt. Teilweise kann er bei der körperlichen Untersuchung Vorwölbungen ertasten. Kleine Leistenbrüche können mit einer Ultraschalluntersuchung nachgewiesen werden. Ebenso können Veränderungen der Muskulatur ertastet werden. Die Hüfte kann in ihrer Bewegungseinschränkung untersucht werden. Ergänzend erfolgen radiologische Zusatzuntersuchungen wie Röntgen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Je nach Verdachtsdiagnose wird der Patient zum Spezialisten in die Viszeralchirurgie, Orthopädie oder Traumatologie überwiesen. Unter Umständen wird die Untersuchung durch Hinzuziehen eines Neurologen oder Urologen erweitert. Zwischen der Leiste und dem Bewegungssystem gibt es viele Berührungspunkte, so dass eine interdisziplinäre Abklärung erforderlich wird. Ist der Grund für die Beschwerden in der Leistengegend erkannt, wird eine Therapie eingeleitet. Dabei stehen konservative Massnahmen wie entzündungshemmende Schmerzmittel, Physiotherapie und Korrektur einer Fehlstellung, zum Beispiel mit Schuheinlagen, im Vordergrund. Operationen können teilweise minimalinvasiv (Schlüssellochtechnik) durchgeführt werden. In der Orthopädie werden Gelenksspiegelungen (Arthroskopie) angewandt. Manchmal muss eine Hüftprothese implantiert werden. Bei Leisten- oder Schenkelbrüchen werden Netze zur Bauchdeckenverstärkung durch den Viszeralchirurgen eingesetzt. Das Ziel der Behandlung ist, die Anatomie wiederherzustellen und damit die Beschwerden zu beheben. Dabei gilt es zu beachten: Je früher die Symptome angegangen werden, desto einfacher ist die Behandlung.

Der Autor ist Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Rheinfelden.


Der «Spitalratgeber» ist ein Produkt der Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal. Er erscheint regelmässig jeweils in einer Dienstag-Ausgabe Mitte Monat.


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