Überwältigendes Interesse

  18.01.2018 Herznach

Wohnbaugenossenschaft Herznach-Ueken gegründet

40 Genossenschafter beteiligten sich mit der Zeichnung eines Anteilscheins am Mittwochabend in Herznach an der Gründung der Wohnbaugenossenschaft (WBG) der beiden Dörfer. Als erstes mögliches Projekt steht das «Herde»-Haus im Visier.

Bernadette Zaniolo

«Wir sind sehr überrascht über die grosse Teilnehmerzahl», so David Kläusler am Mittwochabend an der Gründungsversammlung der Wohnbaugenossenschaft (WBG) Herznach-Ueken im «Löwen» in Herznach. Der im späteren Verlauf der Versammlung gewählte Präsident war sichtlich gerührt, dass 40 Anwesende (praktisch alle) einen Anteilschein von nominal 1000 Franken zeichneten. «20 bis 30 wären schon sehr schön gewesen», verriet er die Erwartungen. Dies zeige aber das Bedürfnis, so etwas für die beiden Dörfer zu machen. Wie David Kläusler sagte, wirke er erstmals in der Gründung einer WBG mit. Dass er und sein Gründungsvorbereitungsteam sehr gute Vorarbeit geleistet hatten, zeigte sich jedoch bei der Genehmigung der Statuten. Obwohl vom Gesetz her nicht erforderlich, plädierte er für eine externe Revisionsstelle. «Es ist mir ganz wichtig, dass die uns anvertrauten Gelder sicher verwaltet werden.» Als Revisionsstelle wurde einstimmig der Schweizerische Verband für Wohnungswesen gewählt. «Peter Bircher war ein weitsichtiger Politiker» lobte Kläusler den früheren Nationalrat aus Wölflinswil. Denn dank seiner Initiative gibt es die dortige Wohnbaugenossenschaft schon seit 50 Jahren. Mit dieser und auch jener von Wittnau hatte man Gespräche. «Wir haben sehr viel von Wittnau abgeschaut», so Kläusler. Deshalb habe man bewusst keine Alterswohnbaugenossenschaft gewollt. «Die älteren Leute müssen den Zwischenschritt zuerst lernen», so Protokollführer Bernhard Hehlen. Obwohl man den älteren Einwohnern der beiden Dörfer den Vorrang bei der Vergabe der Wohnungen geben wolle, würden sich diese nicht sofort entschliessen, aus ihren Häusern zu gehen. Das Modell Haus-Wohnung-Altersheim werde erst bei der nächst jüngeren Generation greifen. Es sei für ältere Leute nicht einfach, plötzlich wieder Mietzins zahlen zu müssen.

Umbau «Herde»-Liegenschaft als erstes Projekt im Visier
Mit der offiziellen Gründung der WBG Herznach-Ueken wurde in Sachen operative Tätigkeit grünes Licht gegeben. So soll nun unter anderem abgeklärt werden, ob die «Herde»-Liegenschaft, welche sich unterhalb der Kirche von Herznach befindet, gekauft oder «idealerweise im Baurecht von der Gemeinde übernommen werden kann». Die Gemeinde Herznach hat das Vorkaufsrecht auf die Liegenschaft aus der Erbschaft Herde. «Es wäre eine Win-Win-Situation», so Kläusler. «Von der Lage her wäre es ein sehr gutes Objekt.» Und gesucht seien vor allem kleine und günstige (nicht billige!) Wohnungen. Damit eine solche «Wohngemeinschaft» auch gut funktioniert, ist eine gute Generationen-Mischung entscheidend. Zwar wäre es gemäss Kläusler günstiger, dort auf der grünen Wiese zu bauen, als eine Liegenschaft umzubauen. Doch diese steht unter Eidgenössischem Heimatschutz.


«Ich wünsche Dir den gleichen Biss»

Unter Tagespräsidentin Bea Zwahlen aus Ueken ging die Wahl des ersten Vorstandes der WBG Herznach-Ueken schnell über die Bühne. Diesem gehören David Kläusler aus Herznach (Präsident), Hans Hort aus Ueken (Vizepräsident), Werner Deiss (Finanzen) und Bernhard Hehlen (Aktuar) aus Herznach sowie Sabine Lenzke aus Ueken an. Gemäss Versammlungsbeschluss wird im ersten Jahr auf eine Verzinsung der Anteilscheine verzichtet, da noch kein Projekt vorhanden ist, für welches weiteres Kapital benötigt wird. Mit Applaus wurde die Geste, dass der Vorstand vorläufig auf eine Entschädigung verzichtet, quittiert. «Es wird sicher einiges auf Euch zukommen», sagte Bea Zwahlen. «Ich wünsche Dir den gleichen Biss, wie die letzten zwei Jahre», so die motivierenden Worte des ehemaligen Mitgliedes der IG Wohnbaugenossenschaft Herznach-Ueken an die Adresse von Kläusler.

Die IG wurde aufgelöst, nachdem die beiden Gemeinderäte entschlossen hatten, die Gründung der WBG Herznach-Ueken zu unterstützen. Wie die beiden anwesenden Gemeinderäte Rolf Kohler (Ueken) und Hansruedi Rubin (Herznach) sagten, seien die Ideen, dass die Gemeinden in Sachen «Alterswohnungen» selber etwas machen, nun wohl vom Tisch. (bz)


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