Der «Engel» verschwand, der «Himmel» blieb

  09.03.2017 Gesundheit, Schwaderloch, Natur, Oberes Fricktal, Tourismus

Von Bernadette Zaniolo

Werden die Schwaderlocher angesprochen auf den hohen Steuerfuss der Gemeinde, kommt schon mal die Antwort: «Dafür haben wir auch den Himmel», ein schönes Naherholungsgebiet mit wunderschönem Ausblick. Einen «Schatz», auf den die Gemeinde schon etwas stolz sein kann. Doch wo sich Schätze verbergen, da gibt es auch solche, die sich «ein Stück des Kuchens abschneiden» möchten. Das toleriert der Wächterrat oder Gemeinderat zwar. Doch in den letzten Tagen hob er den Mahnfinger.

«Der Rastplatz ʻHimmelʼ lockt unzählige Besucherinnen und Besucher an. Wanderer, Biker, aber auch Autolenker haben den Weg zum ʻHimmelʼ gefunden und die wunderbare Aussicht genossen. Der Gemeinderat freut sich sehr, dass der Rastplatz auf grosses Interesse stösst. Die Autofahrer werden an dieser Stelle auf das geltende Waldfahrverbot hingewiesen», heisst es aus der Schwaderlocher Ratsstube. Gleichzeitig heisst es: «aus wichtigen Gründen können die zuständigen Gemeinden im Einzelfall Ausnahmebewilligungen erteilen. Für Ausnahmebewilligungen ist die Gemeindeverwaltung zuständig.»

«Der Kommandant ist im Himmel»

Der Schwaderlocher «Himmel» war jedoch schon viel früher bekannt und beliebt. Hier ein kleiner, geschichtlicher Auszug: Halbwegs zwischen dem Rossgarten und der Station Schwaderloch befindet sich am Rand eines alten Rheinlaufs die Ruine des spätrömischen Wachtturms «oberes Bürgeli». Die Grundmauern einer zweiten Warte, des «unteren Bürgelis», stecken noch im Boden. In beiden Ruinen verbargen sich zu Anfang des letzten Weltkrieges Stellungen der in Schwaderloch stationierten Grenzschutzkompanie. Besucher des Büros dieser Kompanie trauten jeweils ihren Ohren kaum, wenn sie auf die Frage, wo der Kommandant sei, zur Antwort erhielten: «Der Kommandant ist im Himmel.» Der Himmel ist nämlich ein Stück offenen Landes hoch über dem Dorf, das der besagten Kompanie als Übungsplatz diente. «Zu diesem Himmel passt es ganz gut, dass ein Gasthof im Dorf ʼZum Engelʻ hiess», so die Schlussfolgerung.

Doch die «Engel»-Türen sind schon einige Jahre verschlossen. Und auch in Sachen «Trinkwasser»-Tourismus ist man in Schwaderloch wieder «auf dem Boden der Realität angekommen». Seit rund einem Jahr ist es amtlich: Das Wasser vom Weidrankbrunnen ist kein Trinkwasser (die NFZ berichtete). Die angebrachte Hinweistafel hält aber nicht alle davon ab, von dort Wasser zu trinken.


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