Wittnauer Horn in seinem regionalen Kontext

  16.04.2016 Oberes Fricktal, Wittnau, Wissenschaft

Die Vortragsserie der Fricktal-Badischen Vereinigung für Heimatkunde (FBVH) machte dieses Mal in Wittnau Halt. Fast 120 Interessierte fanden sich dazu im grossen Saal des Gasthofs Krone ein.
Im Zentrum des Vortrags von Dr. Christian Meise und Prof. Peter Andrew Schwarz stand das Wittnauer Horn mit seinen heute noch existierenden Wall. Die Anlage weist Zivilisationsspuren von der Bronzezeit bis ins Frühmittelalter auf. Erste archäologische Untersuchungen leitete Dr. Gerhard Bersu bereits in den Jahren 1934/35.
Die ältesten Funde bezeugen, dass das Horn bereits in der Jungsteinzeit und in der Frühbronzezeit von Menschen aufgesucht wurde. Am Ende der Bronzezeit wurde das Gebiet mit einem Wall befestigt. In dessen Schutz befand sich eine Siedlung.
Während der Römischen Kaiserzeit finden sich nur sehr wenige Spuren. Erst die Krise des dritten Jahrhunderts, welche das Römische Reich aus verschiedenen Gründen erfasste, veranlasste die Menschen das Horn mit einer Mauer neu zu befestigen. Da im Schutzbereich keine Spuren von Bauten entdeckt wurden scheint die Anlage als Fluchtburg für die Bewohner im Tal gedient zu haben. Eine letzte Besiedlung ist für das Frühmittelalter nachgewiesen. Zu dieser Zeit diente das Horn vermutlich der regionalen Oberschicht als Wohnsitz.
Werner Brogli, Mitglied der freiwilligen Bodenforscher, nutzte den Anlass, seine merowingischen Münzen vom Horn der Kantonsarchäologie zu übergeben. Das Wittnauer Horn ist auch heute noch nicht abschliessend erforscht. Momentan hat die Kantonsarchäologie finanziell und zeitlich keine Kapazitäten für eine weitere Erforschung. «Wenn die Fricktaler nicht mehr so viele Häuser bauen würden, könnte sich die Forschung mehr dem Wittnauer Horn widmen», schloss der Kantonsarchäologe mit einem Schmunzeln im Gesicht.


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