Droht die Handlungsunfähigkeit?

  21.04.2016 Gastronomie, Mettauertal, Gewerbe, Hottwil, Oberes Fricktal, Hotels

Von Susanne Hörth

Genossenschaftspräsident Werner Wernli hat es letztes Jahr bereits an der ordentlichen, im Herbst dann nochmals an der ausserordentlichen GV der «Bären»-Genossenschaft  Hottwil angekündigt: drei der fünf bisherigen Vorstandsmitglieder stellen sich nicht mehr zur Wahl. Schon vor zwei Jahren hat Monika Waldburger mitgeteilt, dass für sie nach langen Vorstandsjahren ein Nachfolger gesucht werden muss. «Bei mir sind es gesundheitliche Gründe», macht Werner Wernli deutlich, dass auch er nicht wieder antritt. Und die dritte im Bunde ist Karin Känel, ebenfalls langjähriges Vorstandsmitglied. Weiter machen wollen somit nur Irene Bachmann und Michael Bratschi.

«Wir können uns nicht erklären, warum wir niemanden finden. Wir haben überall angefragt und nur Absagen erhalten», tönt es vonseiten Wernlis  niedergeschlagen. Nicht ohne Grund. Denn laut Obligationenrecht muss der Genossenschaftsvorstand aus mindestens drei Personen bestehen, ansonsten ist er nicht mehr handlungsfähig. Und handlungsfähig muss er sein, das zeigen die Aktivitäten nur alleine im vergangenen Jahr. «Wir mussten uns um eine neue Hypothek kümmern, den an der ausserordentlichen Generalversammlung genehmigten Landkauf über die Bühne bringen und halfen bei der Expo Brugg mit», nennt Werner Wernli nur einen Teil der Aufgaben.

Gibt es einen Grund für die schwierige Nachfolgesuche? «Ich weiss es schlicht nicht», so Wernli. Innerhalb der Genossenschaft liege dieser sicher nicht und auch in Bezug auf die Pächter und den Erfolg des Gasthauses Bären kann er nichts Negatives sagen. «Wir könnten keine besseren Pächter als Esther und Geri Keller haben.» Seit mehr als zehn Jahren führt das Ehepaar den «Bären». Mit einer regionalen Küche und innovativen Ideen verstehen es die Keller bestens, den «Bären»  auch  über die Regionengrenze hinaus als kulinarischen Treffpunkt bekannt zu machen.

 

Die Genossenschaft

Vor 37 Jahren haben sich ein paar innovative Männer dafür eingesetzt, dass der historische Gasthof nicht zu einem Spekulationsobjekt wird. Sie haben die Bären-Genossenschaft gegründet und die 1539 erbaute Liegenschaft gekauft. Mit dem Ziel, das Gasthaus für das Dorf und die Region zu erhalten und zu pflegen. Gründungsmitglied Jörg Stolz amtete während fast 31 Jahren als Präsident, danach folgte Werner Wernli. Aktuell zählt die Genossenschaft 282 Mitglieder.

Was ist, wenn auch an der kommenden Generalversammlung vom 29. April nicht mindestens drei Vorstandsmitglieder gewählt werden können? «Dann müssen wir schauen, dass wir die Vorstandsaufgaben als Mandat einem Treuhandbüro übergeben. Und das kostet Geld», spricht Werner Wernli klare Worte. Die Hoffnung, dass sich spontan interessierte Personen noch melden, gibt er aber nicht auf.


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