Existenz des Ittenthaler Dorfladens in Gefahr

  27.03.2016 Ittenthal, Oberes Fricktal

Von Susanne Hörth

Der kleine Genossenschaftsladen im Kaister Ortsteil Ittenthal hat in seiner zwölfjährigen Geschichte schon manche Hürde bewältigen müssen. Im Laufe der letzten Zeit wurden die Hindernisse aber immer grösser und damit die Zukunft immer ungewisser. Eine Schliessung scheint nun nicht mehr vermeidbar zu sein. Am 7. April werden die Genossenschafter an ihrer Generalversammlung darüber zu entscheiden haben. Bevor sie aber aufgrund fehlenden Umsatzes und den hohen Fixkosten (Löhne, Strom, Wasser) das Todesurteil für ein Stück Dorfinfrastruktur fällen müssen, soll der Puls der Bevölkerung gespürt werden. Deshalb laden der Vorstand und die Ladenmitarbeitenden vor der Generalversammlung am 7. April zu 19.30 Uhr ins Restaurant Sonne ein. «Es geht nicht um ein Kaffeekränzchen, sondern um das ja oder nein für den Laden», so Genossenschaftspräsident Peter Kalt. Das sei keine Sache, die nur den Vorstand etwas angeht, sondern eine gemeinsame Entscheidung des Dorfes. Die Bevölkerung kann mit ihrem Tun massgeblich dazu beitragen, ob künftig im Ortsteil Ittenthal noch eingekauft werden kann oder nicht. «Jeder muss seinen Anteil dazu leisten und auch bereit sein, beim Posten im Dorf halt mal 50 Rappen mehr für Spaghetti zu bezahlen, statt im Billigdiscounter sparen zu wollen.»

 

Gewinn nur dank Spenden

Die Gewinne der letzten Jahre bewegten sich jeweils im sehr kleinen Bereich. Beim Jahresabschluss 2015 konnte ein positives Ergebnis nur dank Spenden erwirtschaftet werden. «Die Umsätze gehen immer weiter zurück. Nur weil die Einkaufspreise gesunken sind, ist es immer noch möglich, einen Bruttoertrag zu erzielen», schreibt der Vorstand in der Einladung zum Ideenabend. «Wir haben auch versucht, Öffnungszeiten am Abend anzubieten, mussten das aber aus wirtschaftlichen Gründen bald wieder abbrechen, die Kosten dafür konnten durch den Umsatz nicht gedeckt werden», so Peter Kalt. Gleichwohl weiss er, dass für die Attraktivität des Ladens die Öffnungszeiten nicht zu sehr eingeschränkt werden dürfen. Das wiederum bedeutet auch stets höhere Lohnkosten.
Ein Grund, für die rückläufige Ladenbenützung sieht Kalt auch in der demografischen Entwicklung. Die alten Leute – die bisher treue Kundschaft – zieht aus Ittenthal weg  in Alterswohnungen oder Altersheime in anderen Gemeinden. Was sie verliert, werde die ältere, jetzt noch mobile Dorfgeneration erst merken, wenn es zu spät ist. Dann wenn sie auf einen Laden im Dorf angewiesen wären.
Zu wenig zum Überleben und zu viel zum Sterben, sagte Kalt Ende letzten Jahres zur Ladenbefindlichkeit. Ständig kämpfen zu müssen, auf den Rückhalt der Bevölkerung zu pochen und dann auch noch auf Spenden angewiesen zu sein, kann nicht die Zukunft sein. Und so hofft der Vorstand, dass am 7. April Ideen aus der Bevölkerung für eine mögliche Ladenzukunft präsentiert werden. Wenn nicht, heisst es dann tatsächlich: «Wir schliessen den Laden.» Und dann, so Kalt «Wird es ein gemeinsamer Entscheid sein. So wie vor zwölf Jahren, als die Eröffnung nur durch dieses gemeinsame Entscheiden möglich war.» Damals habe das Feuer gebrannt, jetzt brennt es nur noch auf kleiner Flamme oder ist zum Teil schon erloschen.


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