Die Geschichte von Hornussens Reben

  15.03.2015 Hornussen, Oberes Fricktal

Vor der Gründung des Kantons Aargau im Jahre 1803 besass das Damenstift Kloster Säckingen im Fricktal grosse Rebflächen, die von Rebleuten bewirtschaftet wurden. In Kaisten ist der Name Rebmann heute noch üblich. Bei der Güterregulierung in Hornussen wurde eine drei Hektar grosse Rebfläche für eine Rebsiedlung ausgeschieden. André und Lotti Näf-Geu, die in der Nachbargemeinde Ittenthal wohnten, entschlossen sich für die Rebsiedlung. Sie rekultivierten das Weideland und pflanzten im Jahre 1965 die ersten Reben: Blauburgunder Klon 10/5 und Pinot gris von der Rebschule Meier, Würenlingen. 1967 kelterte André Näf in der neu gebauten Rebsiedlung – die erste im Kanton Aargau – den ersten Wein.

 

Ab 1996 Fürstliche Weinkultur

 

Nachfolgeprobleme veranlassten André und Lotti Näf zur Verpachtung einer Rebparzelle und später zum Verkauf der ganzen Rebsiedlung an die Familie Fürst. Daniel Fürst wuchs auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Oeschgen auf. Nach der landwirtschaftlichen Lehre und anschliessender Winzerausbildung übernahm er 1989 das Kellermeisteramt der Aargauischen Staatstrotte (heute FiBL-Trotte). Dort konnte er Erfahrung sammeln in der Kelterung von Kleinmengen und Versuchsrebsorten. Diese wurden in Frick in Zusammenarbeit mit der damaligen Forschungsanstalt Wädenswil angebaut. Fürst betreute auch den Weinverkauf und leitete viele Degustationen für Weinfreunde. Alle diese Erfahrungen kamen ihm zugute, als er mit seiner Frau Erika 1996 das Weingut Stiftshalde übernehmen konnte.

 

Permanenter Ausbau

Sowohl Rebfläche (heute sechs Hektaren) wie Weinkeller wurden permanent erweitert. Aus 13 Traubensorten werden 14 verschiedene Weine erzeugt. Zusätzlich werden für 23 Winzer die Trauben im Lohn gekeltert. Total sind 45 Weine im Keller zu betreuen. 80 Prozent der Weine werden von Privatkunden gekauft. Der Rest geht an die Gastronomie und in den regionalen Handel.

Die Eltern Alex und Silvia Fürst helfen seit ihrer Pensionierung auf dem fürstlichen Rebgut mit. Sohn Marvin hat ebenfalls die Winzerlehre absolviert und in einigen renommierten Betrieben im Ausland Erfahrungen gesammelt.

 

Wein aus 50-jährigen Reben

An der steilsten Stelle der Stiftshalde, die oben durch Wald begrenzt ist, herrscht ein ausgezeichnetes Mikroklima. Auf dem steinigen Jurakalkboden mit zwanzig Prozent Tonanteil stehen immer noch die von André Näf gesetzten alten Blauburgunder- und Pinot gris-Reben. Fürst wird aus diesen Trauben zum 50-Jahr-Jubiläum einen besonderen Wein keltern.

Das Weingut beteiligt sich immer wieder erfolgreich an Weinprämierungen. An der Expovina 2014 erhielten drei Fürst-Weine Silber, von den Lohnkelterungen gab es einmal Gold und einmal Silber. An der Prämierung Aargauischer Staatswein 2014 erreichte der Hornusser Blauburgunder Barrique 2012 das Finale. Am jüngsten aargauischen Qualitätswettbewerb «Goldener Weingenuss» wurden zwei Weine aus Fürsts Lohnkelterei und fünf Weine aus der Eigenproduktion ausgezeichnet


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