1300 Kilometer zu Fuss von Eiken nach Rom
25.12.2025 EikenHansruedi Dinkel initiierte vor 25 Jahren einen besonderen Lauf
Im Jahr 2000 feierte die katholische Kirche in Rom ihren 2000. Geburtstag. Aus diesem Anlass wählte eine Gruppe von Laufbegeisterten rund um den Eiker Hansruedi Dinkel für ihre «Laufstafette Eiken–Rom» die Route der alten Römer. Zum 25-Jahre-Jubiläum reisten einige der ehemaligen Läufer mit Begleitpersonen erneut nach Rom – dieses Mal bequem mit dem Zug.
«Alle Wege führen nach Rom. Wir laufen gemeinsam nach Rom.» Als Hansruedi Dinkel diesen Satz zu einem Laufkollegen sagte, «war ich 23 Jahre alt», erinnert er sich heute. Die 1300 Kilometer lange Strecke aufgrund des grossen Zeitaufwandes nur zu zweit zu bewältigen, liess den begeisterten Läufer aus Eiken jedoch zunächst von dieser – wie er mit einem Schmunzeln sagt – «verrückten Idee» absehen. Vorläufig.
32 Jahre und zahlreiche persönliche Läufe später – darunter mehrere Marathons in New York, Wien, Frankfurt und natürlich in der Schweiz – erfüllte sich Hansruedi Dinkel seinen langgehegten Traum doch noch. Für die Idee einer «Laufstafette Eiken–Rom» konnte er zwölf weitere «Laufverrückte» gewinnen. Gemeinsam wurde das Sportprojekt geplant. Für die detaillierte Organisation zeichnete weitgehend André Zumsteg aus Densbüren verantwortlich. «Unser Ziel war es, die Heilige Stadt in acht Tagen und acht Etappen zu erreichen», erzählt Dinkel im Gespräch mit der NFZ. Auch wenn inzwischen 25 Jahre vergangen sind, erinnert sich der heute 82 Jährige – er ist nach wie vor regelmässig draussen beim Lauftraining anzutreffen – mit beinahe fotografischem Gedächtnis an jedes Detail dieser und vieler weiterer sportlicher Herausforderungen seines Lebens.
In diesen Tagen wurde der Lauf «Eiken–Rom» für ihn besonders präsent: «Anlässlich des Jubiläums ist eine kleine Gruppe von uns damaligen Läufern mit Begleitpersonen nach Rom gereist.» Die fünftägige Reise, organisiert von André Zumsteg, vom 27. November bis 1. Dezember erfolgte diesmal komfortabel mit dem Zug.
Vor 25 Jahren
Das Jahr 2000 war ein besonderes Jahr für die katholische Kirche – sie feierte ihren 2000. Geburtstag. Dies bewog die Organisatoren der Laufstafette Eiken–Rom, die Route «auf den Spuren der Römer» zu wählen. Der Prolog startete am 29. September 2000 von Eiken nach Kaiseraugst ins römische Amphitheater. Die nächste Etappe – wie alle weiteren zwischen 150 und 180 Kilometer lang – führte nach Avenches. Für den Weg nach Italien orientierten sich die neun Läufer, stets begleitet von einem Biker aus der Gruppe, an der Westroute der alten Römer über den Grossen St. Bernhard und durch das Aostatal. Drei Busse standen für Transport und Verpf legung im Einsatz. Parallel zur Organisation der Laufstafette wurde das Projekt «Km Sponsorin» lanciert. Die Hälfte des Erlöses ging an den «Verein für Mobilität und behinderte Menschen». «Der Empfang in Rom war unglaublich», erinnert sich Hansruedi Dinkel an den 6. Oktober 2000. In der Heiligen Stadt traf die Schweizer Laufgemeinschaft auf namhafte Persönlichkeiten. Ähnlich eindrücklich waren auch die Begegnungen während der Jubiläumsreise. Zu den Begleitgästen gehörten unter anderem Sylvia und Léon Borer, der ehemalige Kommandant der Kantonspolizei Aargau. «Fünf unvergessliche Tage und Begegnungen – genug zum Erzählen und zum Schwelgen in Erinnerungen», lautet das Fazit der Reise in die Ewige Stadt. Dass sie einen Tag länger als erwartet dort verbrachten, hatte mit dem Streik der italienischen Bahn zu tun.
Harmonie und Rhythmus
Für Hansruedi Dinkel gibt es in diesem Jahr noch ein weiteres Jubiläum zu feiern: Vor genau 20 Jahren ist er zu Fuss dem Lauf des Rheins gefolgt – von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung in die niederländische Nordsee. «Laufen gehört für mich zum Leben wie Essen und Trinken», sagte er Anfang Jahr gegenüber dieser Zeitung. Im Januar war er der älteste Teilnehmer des acht Kilometer langen Crosslaufs in Eiken. Für ihn hat Laufen mit einem besonderen Lebensgefühl zu tun – mit Harmonie und Rhythmus. Es ist Teil einer Lebensweisheit, die weit über das Sportliche hinausgeht. Diese Haltung lebt Hansruedi Dinkel nicht nur für sich selbst, sondern bringt sie auch heute noch in seine berufliche Tätigkeit als Masseur in seiner Praxis ein.




