Von Höhen und Dichten

  21.03.2024 Brennpunkt

Neben und hinter dem Rheinfelder Bahnhofsaal soll künftig verdichtet gebaut werden können. Was dies bedeutet, erklärten die Planer bei einem Spaziergang zum Projekt «Neue Mitte».

Valentin Zumsteg

Mit einem solchen Interesse hatten die Verantwortlichen der Stadt nicht gerechnet: Rund 60 Personen nahmen am Montagabend an einem Info-Spaziergang zum Grossprojekt «Neue Mitte» teil. Themen waren die Bauhöhen und Baudichten bei der geplanten Überbauung des Areals neben und hinter dem Bahnhofsaal. «Das Gebiet ist bestens erschlossen. Trotzdem gibt es hier noch Brachen», sagte Stadtbaumeister Lorenz I. Zumstein in seinen einführenden Worten. Es sei sinnvoll, an einem solchen Ort verdichtet zu bauen und in die Höhe zu gehen.

Bauprofile werden vermisst
An der ausserordentlichen Einwohnergemeinde-Versammlung vom 26. März entscheiden die Rheinfelder Stimmbürgerinnen und Stimmbürger unter anderem über eine Teiländerung der Bau- und Nutzungsordnung für das Gebiet Bahnhofsaal und die umliegenden freien Flächen. Damit soll die bauliche Verdichtung möglich werden. Geplant ist ein Kopfbau als östlicher Abschluss des Bahnhofplatzes. Dieses Gebäude soll maximal über acht Vollgeschosse verfügen und 26 Meter hoch werden. «Ein erster Vorschlag lag bei 32 Metern», erklärte Zumstein. Im Austausch mit der Denkmalpflege sei diese Höhe reduziert worden. Heute befindet sich an dieser Stelle das ehemalige Hotel Bahnhof, das abgebrochen werden soll. Das bestehende Gebäude misst rund 12 Meter, wie eine Messung von Zumstein am Montag anlässlich des Spaziergangs zeigte. Hierzu gab es die ersten kritischen Voten: «Wieso wird dies erst jetzt gemessen», wunderte sich der ehemalige Vizeammann Peter Scholer. Wie ein anderer Votant bemängelte er zudem, dass kein Bauprofil aufgestellt wurde, um der Bevölkerung die Höhe von 26 Metern deutlich sichtbar zu machen. Dies wäre, so Scholer, bei einem solchen Grossprojekt durchaus angemessen. «Ein Bauprofil gehört nicht zu einem Gestaltungsplan. Es wird erst beim konkreten Baubewilligungs-Verfahren aufgestellt», erklärte dazu Lorenz I. Zumstein.

Neben dem Kopfbau sind entlang der Bahnlinie zwei Längsgebäude mit maximal sechs Vollgeschossen und einer möglichen Höhe von 20 Metern vorgesehen. Entlang der Kaiserstrasse, neben dem Bahnhofsaal, soll ein Wohngebäude mit maximal fünf Vollgeschossen und einer Höhe von 17 Metern möglich sein. Insgesamt will die Landeigentümerin Realstone SA hinter und neben dem Bahnhofsaal rund 95 Wohnungen erstellen lassen. Ein Votant äusserte die Befürchtung, dass die Gebäude architektonisch langweilig werden. Eine Teilnehmerin meinte später: «Der Mensch hat ein psychisches Bedürfnis nach Ästhetik.» Fragen gab es zur geplanten Fassade der Gebäude. Gemäss Remo Kessler von «Nissen Wentzlaff Architekten» soll voraussichtlich Klinkerstein verwendet werden. Vorgesehen sei eine helle Farbe.

So gross wie der Münsterplatz
Um die geplanten Gebäude ins Verhältnis zu bestehenden Bauten zu setzen, führte der Spaziergang nach dem Start beim Bahnhof durch Rheinfelder Neubaugebiete und in die Altstadt. Besichtigt wurde unter anderem die Überbauung Furnierwerk, die in den vergangenen Jahren entstanden ist. Dort liegen die Gebäudehöhen zwischen rund 19 und 21 Metern, wie Jan Geldermann, Leiter Hochbau bei der Stadt Rheinfelden, ausführte. Der Wohnturm beim Salmenpark misst rund 34 Meter und der Rathaus-Turm bringt es mit seiner Spitze auf 31 Meter. Interessant ist auch ein Blick auf den geplanten neuen Rheinfelder Bahnhofplatz, auf dem ein Bushof mit acht Kanten realisiert werden soll. Dieser Bahnhofplatz wird rund 110 Meter lang und 30 Meter breit. Gemäss Architekt Remo Kessler ist er damit von den Dimensionen her vergleichbar mit dem Basler Marktplatz und dem Basler Münsterplatz. Rheinfelden hat also Grosses vor.

Ausserordentliche Einwohnergemeinde-Versammlung am Dienstag, 26. März, 19.30 Uhr, im Bahnhofsaal Rheinfelden.


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