Interessanter Banntag an der Grenze zum Fricktal
MAISPRACH. Pünktlich um 12.30 Uhr begrüsste Gemeinderat und Waldchef Fabian Wirz auf dem Dorfbrunnenrand stehend rund 180 Maispracherinnen und Maispracher zum traditionellen Bannumgang. Die diesjährige Route führte ...
Interessanter Banntag an der Grenze zum Fricktal
MAISPRACH. Pünktlich um 12.30 Uhr begrüsste Gemeinderat und Waldchef Fabian Wirz auf dem Dorfbrunnenrand stehend rund 180 Maispracherinnen und Maispracher zum traditionellen Bannumgang. Die diesjährige Route führte entlang der alten Landesgrenze des Standes Basel gegen das ehemals vorderösterreichische Fricktal, der heutigen Grenze zwischen Baselland und Aargau. Die Route führte über den höchsten Punkt des Dorfes, den Sonnenberg. Nach dem steilen Aufstieg gönnten sich die meisten Teilnehmenden im Turmbeizli der Naturfreunde Möhlin eine erste Stärkung. Nach diesem Halt marschierte die Gruppe gut gelaunt weiter Richtung Zeininger Egg bis zum Rastplatz Wildsauweiher. Hier wurde gemeinsam das Baselbieterlied gesungen. Anschliessend hielt Lokalhistoriker Thomas Graf-Strübin ein kurzes Referat zur Rolle des Dorfes während den Basler Trennungswirren in den 1830er Jahren.
Maisprach hielt damals unter der Führung des hiesigen Müllers und Politikers Johann Jakob Wirz treu zur Stadt Basel und stemmte sich mit aller Kraft gegen die Schaffung des neuen Kantons Basel-Landschaft. Deshalb wurde das Dorf am 5. August 1833 von trennungswilligen Revoluzzern aus umliegenden Gemeinden überfallen. Die übermü- tigen, hauptsächlich jüngeren Angreifer richteten grosse Schäden im Dorf und hauptsächlich in der Mühle von Ratsherr Wirz an. Einige Einwohner flüchteten ins benachbarte Fricktal oder versteckten sich im Wald. Glücklicherweise gab es keine Toten. Jedoch wurden grosse Weinvorräte geplündert oder gleich vor Ort getrunken. Mit einer List retteten sich die Maispracher vor noch grösserem Unheil. Der Gemeinderat liess die Sturmglocken der Kirche läuten und verbreitete das Gerücht, die Basler Standestruppen seien zur Hilfestellung bereits in der Nachbargemeinde Magden eingetroffen. Dies führte zum sofortigen Rückzug der plündernden Angreifer. Über den Schönenberg erreichte der stattliche Zug den Rastplatz Leinach. Allen Beteiligten wurde von der Gemeinde ein «Zobä» offeriert. Der Gemeinderat führte das Banntagsbeizli. Eine Gruppe von Frauen aus dem Dorf bereicherte den Anlass mit Kaffee und einem Kuchenbuffet aus Eigenproduktion. Bis spät in die Nacht herrschte eine gute Stimmung. (mgt)