Valentin Brogli geht erwartungsfroh in Pension
20.07.2025 Persönlich, MagdenDer Lehrer aus Möhlin freut sich auf das, was kommen wird
Nach genau 40 Jahren Schuldienst hat Valentin Brogli die Schwelle zur Pensionierung erreicht. Er war gerne Lehrer, freut sich aber auf den nächsten Lebensabschnitt.
Hans Zemp
Wenn man Valentin Brogli ...
Der Lehrer aus Möhlin freut sich auf das, was kommen wird
Nach genau 40 Jahren Schuldienst hat Valentin Brogli die Schwelle zur Pensionierung erreicht. Er war gerne Lehrer, freut sich aber auf den nächsten Lebensabschnitt.
Hans Zemp
Wenn man Valentin Brogli fragt, wie er sich an der Schwelle zur Pensionierung fühlt, meint er überzeugt: «grundsätzlich gut, positiv, optimistisch, erwartungsfroh.» Man müsse nicht mehr so viel, man könne aber, wenn man wolle. Er, der sich fit und gesundheitlich gut fühlt, freut sich auf die vermehrte Freiheit, auf das, was kommen wird, auf das, was er zu unternehmen gedenkt.
Valentin Brogli stand exakt 40 Jahre an der Bezirksschule Möhlin im Dienst. Als er 1985 eine Anstellung mit neun Lektionen im Turnen erhielt, war er gerade daran, sein Sportlehrerstudium abzuschliessen. Parallel dazu studierte er Englisch und Französisch. Valentin Brogli, der selber schon die Schulen in Möhlin besucht hatte, blieb seinem Ort also treu, nachdem er die Lehrberechtigung für Aargauer Bezirksschulen erreicht hatte.
Markanteste Änderungen seit seinem Lehrbeginn
Es hätten sich seit seinem Eintritt in den Aargauer Schuldienst verschiedene Sachen verändert, meint er und denkt vorab an die Methodik, die Didaktik und die Lehrmittel. Gegenüber seinem Beginn seien andere Kompetenzen in den Vordergrund getreten. Was sich jedoch nicht gross verändert habe, seien die Kinder. Verändert habe sich wohl aber die Gesellschaft, in der sie leben. Auch die Einflüsse, denen sie ausgesetzt sind, seien nicht mehr gleich. Und das merke man deutlich. Die Kinder leben heute in einer Umgebung, in der sie viel haben und sie seien darum vielleicht vermehrt ich-bezogen. Die Bezirksschule darf sich glücklich und privilegiert schätzen, dass die Jugendlichen grundsätzlich eine positive Einstellung an den Tag legen und motiviert sind.
Dies alles wirke sich auf den Schulbetrieb durchaus positiv aus. Die Lehrpersonen nehmen bei Schülerinnen und Schülern nach wie vor eine wichtige Rolle ein. Für Lehrpersonen seien die Kompetenzen und die grundsätzlich bejahende Einstellung zum Beruf und den Kindern unabdingbar. Lehrkräfte müssen einen positiv wertschätzenden Umgang pflegen. Es brauche aber für die Kinder ganz klar einzuhaltende Grenzen.
Wenn man Valentin Brogli danach fragt, was sich an der Schule in den 40 vergangenen Jahren geändert hat, sieht er das so, dass die Kinder immer noch im Zentrum stehen. Die Erwartungshaltung der Eltern an die Schule, vermutlich auch die der Gesellschaft, sei aber gestiegen. «Man ist nicht mehr so unaufgeregt und zeigt weniger Gelassenheit», beobachtet der Neu-Pensionär. Man habe oft Angst, dass den Kindern für die Zukunft nicht alle Türen offen bleiben. Diese Erwartungshaltung gegenüber der Schule und damit auch gegenüber den Kindern erzeuge einen gewissen Druck.
Jugendliche und die sozialen Medien
Die weltweite Vernetzung und der Erhalt von Infos von überall her im Nu sei positiv aber auch sehr kurzlebig. Klar stelle man fest, dass gewisse Jugendliche auf ihr Natel fokussiert seien. Ebenso lässt sich feststellen, dass im Unterricht bei einigen Jugendlichen das Konzentrationsvermögen nicht allzu ausgeprägt sei. Etliche Jugendliche konzentrierten sich kurz auf etwas Neues und wechselten rasch wieder zu Anderem. Darunter leide die Fähigkeit, während längerer Zeit im Unterricht aufmerksam zu sein und bleiben zu können.
Valentin Brogli ist überzeugt, dass die Kinder heute noch Kinder sein dürfen. Viele hätten zwar einen «eng getakteten Zeitplan». Etliche Termine seien wahrzunehmen. Sie würden das aber grundsätzlich vertragen. Die meisten Eltern wollen genau wissen, was ihre Kinder machen. In diesem Bereich liege vielleicht schon ein Unterschied zu früher, als der Nachwuchs noch Freizeit im Wald verbrachte, dies oft ohne Kenntnis der Eltern.
Auch die Lehrpersonen könnten heute noch Freiheiten wahrnehmen. Klar seien gewisse Rahmenbedingungen von Politik und Umfeld gegeben. Spielraum sei aber nach wie vor vorhanden. «Man darf und kann noch Individualität an den Tag legen», meint Valentin Brogli.
Der Neu-Rentner hat es sehr geschätzt, dass die Lehrmittel generell digital zur Verfügung stehen. Dieser Zugang könne beim Lernen sehr hilfreich sein. Die Klassenzimmer seien heute sehr gut für diesen Einsatz ausgerüstet. Auf diese Weise liessen sich die digitalen Medien auch sinnvoll einsetzen.
Valentin Brogli, der Sport und seine Pläne
Dem nun pensionierten Sportlehrer macht seine Domäne auch heute noch sehr Freude. Früher spielte er Handball. Heute trifft man ihn im Gym, beim Tennis oder auf dem Mountainbike. Die Freude an der Bewegung ist ihm also geblieben, und er will sie auch in Zukunft pflegen.
Momentan hat sich Valentin Brogli aber noch keine grossen Pläne zurechtgelegt. Kleine Sachen schon. So gedenkt er, das Tennisturnier in Gstaad zu besuchen und im Herbst für einige Zeit Spanien zu bereisen. Für 2026 seien aber bis anhin keine grossen Projekte ausgearbeitet. Das werde sicher noch kommen.
Fragt man Valentin Brogli, ob er seinen Beruf wieder wählen würde, kommt mit Überzeugung: «Ja. Das ist ein vielseitiger, wichtiger Beruf. Das Schönste daran ist die Arbeit mit den Jugendlichen.» Wenn man sich nach Jahren wieder treffe, gäbe es immer wieder erfreuliche Erlebnisse und Gespräche. Es sei schön, zu sehen und hören, was aus den «Ehemaligen» geworden ist.