«Probleme mit Schülern haben zugenommen»

  30.06.2023 Brennpunkt

Herausforderung für Lehrpersonen und Schulleitung

Die Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) wächst. Sorgen bereitet Schulleiter Beat Petermann die steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern mit sozialen Beeinträchtigungen.

Valentin Zumsteg

NFZ: Herr Petermann, wie war aus Ihrer Sicht das zu Ende gehende Schuljahr 2022/23?
Beat Petermann:
Das Schuljahr 22/23 ist insgesamt gut verlaufen. Wir haben viele neue Lehrpersonen anstellen können, welche sich bewährt haben und die gut in die Kollegien integriert sind. Auch die grosse Mehrheit der Schülerinnen und Schüler leistet gute Arbeit. Leider mussten wir feststellen, dass der Absentismus bei den Schülern markant zugenommen hat. Die Gründe sind vielfältig. Sie liegen im gesundheitlichen und im psychischen Bereich. Wichtig ist in diesen Fällen eine enge Zusammenarbeit zwischen der Schule, den Eltern und den Fachstellen.

Was sind die Herausforderungen für die Lehrerinnen und Lehrer?
In verschiedenen Klassen haben die Probleme mit Schülern zugenommen, welche ein Verhalten an den Tag legen, das den Unterricht belastet und die Lehrpersonen vor grosse Herausforderungen stellt. Die Schulleitung, der Schulsozialdienst und die Assistenzpersonen unterstützen die Lehrpersonen so weit wie möglich. Trotzdem müssen hier neue Modelle geschaffen werden, in denen Schülerinnen und Schüler mit erheblichen sozialen Beeinträchtigungen gefördert werden können. Erste Ideen sind im Vorstand der KUF und in der Schulleitung vorhanden und der Kontakt zum Kanton wurde diesbezüglich geknüpft. Leider ist zu erwarten, dass diese Herausforderungen in den nächsten Jahren nicht kleiner werden.


«Wir müssen drei zusätzliche Klassen bilden»

Kreisschule Unteres Fricktal

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler steigt an der Kreisschule Unteres Fricktal. Ausser einem Sportpensum, das noch offen ist, konnten alle Lehrerstellen besetzt werden, erklärt Schulleiter Beat Petermann.

Valentin Zumsteg

NFZ: Herr Petermann, wie läuft es an der Kreisschule mit der Integration der Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine?
Beat Petermann:
Es gab im Schuljahr 2022/23 an der Oberstufe zwei Integrationsklassen mit ukrainischen Schülern. Zusätzlich zu diesen beiden Klassen waren 17 Schülerinnen und Schüler in den Regelklassen integriert. Sie erhielten zusätzlichen Deutsch- und teilweise Französischunterricht. Ausserdem konnten wir eine ukrainische Assistenzperson anstellen, welche die Klassen mit ukrainischen Schülern unterstützt. Dieses Setting hat sich bewährt und wird in diesem Schuljahr weitergeführt.

Was verändert sich auf das neue Schuljahr an der KUF?
Wir werden im Schuljahr 2023/24 total 897 Schülerinnen und Schüler unterrichten. Dies bedeutet eine Zunahme von 32 Schülern gegenüber dem laufenden Schuljahr. Dazu mussten wir im Engerfeld in Rheinfelden drei zusätzliche Klassen bilden, je eine an der Real, der Sek und der Bez. Neu werden wir 17 Klassen an der Bez, je 12 Klassen an der Sek und an der Real sowie 6 Klassen in Kaiseraugst haben, insgesamt also 47. Eine Herausforderung ist die Raumsituation. Drei zusätzliche Klassen benötigen entsprechend mehr Schulraum. Die Stundenplanerinnen waren entsprechend gefordert.

Drei neue Klassen sind viel. Konnten schon alle Lehrerstellen besetzt werden?
Ausser einem Sportpensum, das noch offen ist, konnten wir alle Stellen besetzen. Durch die zusätzlichen Klassen mussten wird trotz wenigen A bgängen viele neue Lehrpersonen suchen. Insgesamt haben wir 17 neue Lehrpersonen angestellt. Dies war ein intensiver Prozess, der die Schulleitung seit März ausserordentlich gefordert hat. Der Markt ist weiterhin sehr ausgetrocknet und man muss viel Zeit und Überzeugungskraft einsetzen, um geeignete Lehrpersonen zu finden. Dies ist uns zum Glück auch dieses Jahr gelungen, nicht zuletzt auch deshalb, weil unsere Schule einen guten Ruf hat und die schulische Infrastruktur gut ausgebaut ist. «Auf die Lehrperson kommt es an», sagt der neuseeländische Bildungsforscher Hattie. Diese Aussage stimmt nach wie vor. Der Lernerfolg hängt vom Engagement der Lehrperson, von der persönlichen Beziehung zwischen Lehrperson und Schülern und von der Unterrichtsqualität ab. Wir haben das Glück, dass die Lehrpersonen der KUF engagiert, sorgfältig und selbstverantwortlich arbeiten und für ihre Schülerinnen und Schüler da sind. Ihnen also gehört das grösste Dankeschön der Schulleitung der KUF.

Die Digitalisierung spielt eine immer wichtigere Rolle. Werden künftig alle Klassen mit iPad oder Laptop ausgerüstet?
Im Schuljahr 2023/24 werden zwei erste Klassen der Bezirksschule, je eine erste Klasse an der Sek und in Kaiseraugst und die 3. Real in Rheinfelden mit persönlichen iPads ausgestattet, welche den Schülern abgegeben werden. An allen Standorten haben wir iPad-Koffer, welche die Lehrpersonen für die Klassen ausleihen können. Auf das Schuljahr 2024/25 ist eine 1:1-Ausstattung an den ersten Klassen der Bezirksschule und in Kaiseraugst vorgesehen und an zwei Klassen der Sek Engerfeld. An der Realschule Engerfeld wird man weiterhin vorwiegend mit iPad Koffern arbeiten.


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