Noch tiefer: Kaiseraugst will Steuerfuss auf 60 Prozent senken

  03.11.2023 Kaiseraugst, Gemeindeversammlung

Die Gemeinde Kaiseraugst hat mit 65 Prozent bereits heute den tiefsten Steuerfuss im Fricktal. Auf das kommende Jahr soll er auf 60 Prozent gesenkt werden. Rund 40 Prozent der Steuereinnahmen stammen von Firmen. Am 22. November entscheidet die Gemeindeversammlung.

Valentin Zumsteg

Dank grosser Unternehmen wie Roche und DSM Firmenich sprudeln in Kaiseraugst die Steuereinnahmen. Obwohl die Gemeinde bereits bisher mit 65 Prozent den tiefsten Steuerfuss im Fricktal hatte, resultierten in den vergangenen Jahren mehrheitlich Ertragsüberschüsse. Auch im laufenden Jahr zeichnet sich erneut ein besseres Resultat als budgetiert ab – und die Aussichten für das kommende Jahr sind ebenfalls sehr positiv. Dies erlaubt es der Gemeinde, die Steuern erneut zu senken. Auf das kommende Jahr schlägt der Gemeinderat einen Steuerfuss von 60 Prozent vor. «Das ist erfreulich für die Bevölkerung, gerade im heutigen finanziellen Umfeld mit überall steigenden Kosten», sagte Gemeindepräsidentin Françoise Moser gestern anlässlich einer Medienorientierung. Die beantragte Reduktion sei eine logische Folge der Ertragsentwicklung.

«Steuern können auch wieder steigen»
Die Gemeinde kalkuliert für 2024 mit Steuereinnahmen von insgesamt 25,44 Millionen Franken. Davon sind voraussichtlich 10 Millionen Franken Gewinn- und Kapitalsteuern von Firmen; ihr Anteil liegt damit bei rund 40 Prozent des Steuerertrags. Eine beachtliche Zahl. Françoise Moser sprach in diesem Zusammenhang von einem Klumpenrisiko. Bislang lebt die Gemeinde aber gut mit diesem «Risiko».

Trotz der beantragten Steuersenkung auf 60 Prozent ist für 2024 immer noch ein Ertragsüberschuss von 1,4 Millionen Franken budgetiert. Damit würde das Eigenkapital aus Überschüssen auf 46,8 Millionen Franken anwachsen; so viel hat die Gemeinde auf der hohen Kante. Kaiseraugst konnte in den vergangenen Jahren die Steuern mehrfach senken: 2018 lag der Steuerfuss noch bei 81 Prozent, 2020 ging es auf 70 Prozent runter und 2022 auf 65 Prozent. «Es kann sein, dass die Steuern in Zukunft auch wieder einmal steigen werden», betonte Moser.

Eine Million für Photovoltaik
Die Gemeinde plant aber auch neue Investitionen: Der Gemeinderat schlägt der Versammlung einen Kredit von insgesamt 995 000 Franken für die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf drei gemeindeeigenen Liegenschaften im Dorf vor. «Wir wollen im Bereich der erneuerbaren Energien vorwärts machen», betonte Gemeinderat Oliver Jucker. Realisiert werden sollen die Anlagen auf dem Gemeindehaus (Altbau), dem Kindergarten Dorf und der Turnhalle Dorf. Um im Blackout-Fall die Versorgung vorübergehend gewährleisten zu können, ist auch die Installation eines mittelgrossen Speichers vorgesehen, wie Jucker ausführte.

Weiter beantragt der Gemeinderat einen Zusatzkredit von 429 000 Franken für die Sanierung und Erweiterung des Kindergartens Liebrüti 14/15. Im Juni 2022 hatte die Gemeinde dafür bereits 1,061 Millionen Franken bewilligt. Doch wie sich schnell zeigte, reicht das Geld nicht. Schuld sind die steigenden Baukosten, sagte Jucker. Ein Beispiel: Für Fenster/Türen / Fassade/Decke waren ursprünglich 320 000 Franken vorgesehen, jetzt sind es 530 000 Franken. Auch die Schreinerarbeiten und weitere Posten werden deutlich teurer. Der Gemeinderat rechnet deshalb aktuell mit Gesamtkosten von 1,49 Millionen Franken; das sind 40 Prozent mehr als bisher bewilligt.


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