«Nachwuchs» ist herzlich willkommen

  06.11.2023 Sulz, Kultur

Das Nageln und das Stricken sind in Sulz als traditionelle Handwerke bekannt. Die Strickerinnen haben das alte Handwerk wieder erlernt, während das Nagelhandwerk immer wieder weitergegeben wurde. Am 11. November, ab 14 Uhr, findet in der Kulturwerk-Stadt ein Schnuppernachmittag statt.

Ludwig Dünner

Um das alte traditionelle Handwerk in Sulz weiter ausüben zu können, braucht es immer wieder Nachwuchs. Und so wird das Nagel- und Strick-Handwerk nicht nur im stillen Kämmerlein ausgeführt, sondern an rund 30 Vorführungen im Jahr, den Besucherinnen und Besuchern gezeigt. Für diese Vorführungen werden immer wieder interessierte Personen gesucht, welche die einzelnen Arbeitsschritte der Handwerke erlernen möchten. Erlernen können das Handwerk alle, welche ein handwerkliches Geschick aufweisen, erklärt der Vorstand.

Nebenerwerb für die Bauern
Seit dem Jahre 1700 werden in Sulz Nägel hergestellt. Nachdem im 19. Jahrhundert die industrielle Revolution Einzug gehalten hatte, wurden ab 1889 in den Schmieden von Sulz nur noch Schuhnägel gefertigt. Diese wurden zuletzt noch für die Militärschuhe gebraucht. Für die Bauern war dies einst ein grosser Nebenerwerb. Um eine Familie zu ernähren, brauchte es allerdings eine Tagesleistung von 1000 Nägeln. Heute wird das Handwerk in einer originalgetreu nachgebauten Nagelschmiede vorgestellt. Wenn es auch nicht mehr um die Tagesleistung geht, so braucht es noch immer rund 42 Schläge mit dem 900 Gramm schweren Hammer, um einen Firstkappennagel herzustellen. Die Nagler, welche jetzt im Einsatz sind, betreiben das alte Handwerk mit sehr viel Leidenschaft und würden ihr Wissen gerne weitergeben. Geübt wird in der Schmiede der Kulturwerk-Stadt jeweils am Montagabend.

Dubied-Strickmaschinen
Das Handstricken wurde ebenfalls im Jahre 1867 mit Handstrickmaschinen revolutioniert. In der Dubied-Strickmaschinen-Fabrik in Couvert (Val de Travers) entstanden die Handstrickmaschinen, welche ein schnelleres rationelles Arbeiten ermöglichten.

Baujahr 1901
In der Kulturwerk-Stadt in Sulz stehen zurzeit 15 einsatzbereite Strickmaschinen in der «Strickstube». Die älteste Maschine, welche in Sulz steht, ist mit dem Baujahr 1901 ausgezeichnet. Sie wurde komplett restauriert und ist voll funktionsfähig. Die Strickerinnen in Sulz, welche das alte Handwerk wieder erlernt haben, produzieren zurzeit mit viel Freude und Leidenschaft diverse Gegenstände, welche auch zum Verkauf angeboten werden.

Die Strickerinnen frönen ihrem Hobby immer an den Donnerstagen. Am ersten und dritten Donnerstag im Monat wird am Morgen gestrickt und am zweiten und vierten Donnerstag im Monat am Abend.

Tradition erhalten
Dem Vorstand der Kulturwerk-Stadt mit Präsident Reto Weiss, sowie dem Verantwortlichen für die Führungen, Bruno Schraner, liegt der Erhalt der handwerklichen Tradition in Sulz am Herzen. Aus diesem Grunde sind interessierte Frauen und Männer, welche über ein handwerkliches Geschick verfügen recht herzlich eingeladen, am 11. November von 14 bis 17 Uhr beim Schnuppernachmittag vorbeizuschauen. In der Kulturwerk-Stadt werden die Strickerinnen sowie die Nagler die alten Handwerke vorstellen und bei einem Apéro können sich die Interessierten zum Erlernen des Handwerkes informieren.


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