Die Rheinfelder Friedhofskapelle soll erneuert werden. Als Ersatz für die heutige schlechte Orgel plant der Stadtrat die Anschaffung eines Occasions-Instruments. Damit sind nicht alle einverstanden.
Valentin Zumsteg
In einem Punkt sind sich alle einig: Die alte ...
Die Rheinfelder Friedhofskapelle soll erneuert werden. Als Ersatz für die heutige schlechte Orgel plant der Stadtrat die Anschaffung eines Occasions-Instruments. Damit sind nicht alle einverstanden.
Valentin Zumsteg
In einem Punkt sind sich alle einig: Die alte Bosch-Orgel, die heute in der Rheinfelder Friedhofskapelle steht, ist ungeeignet. Die Organistinnen und Organisten spielen nicht gerne auf ihr, manche verzichten deswegen gänzlich auf Einsätze an Abdankungen an diesem Ort. Es ist daher naheliegend, dass der Rheinfelder Stadtrat im Rahmen der geplanten Erneuerung der Friedhofskapelle auch die Orgel ersetzen will (die NFZ berichtete).
«Eine suboptimale Lösung»
Wie dies aber geschehen soll, damit sind nicht alle glücklich. Die Stadt beabsichtigt nämlich, das heutige Instrument durch eine Occasions-Orgel zu ersetzen. «Es handelt sich um eine hochwertige gebrauchte mechanische Orgel der Firma Orgelbau Genf AG mit neun Pfeifenregistern und zwei Manualen», hält dazu Stadtschreiber Roger Erdin auf Anfrage fest. Der NFZ liegen Schreiben von mehreren Organistinnen und Organisten vor, die sich befremdet über das Vorgehen zeigen. «Es kann doch nicht sein, dass nach all unseren Bemühungen in den vergangenen Jahren, für die Abdankungshalle ein geeignetes Instrument zu finden, nun ohne Rücksprache und ohne fachliche Beratung ein endgültiger Entscheid gefällt wurde», heisst es etwa. Oder: «Ich persönlich bin leider nie wegen der Anschaffung dieses Instruments kontaktiert worden.»
In Rheinfelden ist mit Peter Meier ein renommierter Orgelbauer ansässig, dessen Instrumente auch in Japan und Frankreich gespielt werden. Vor Jahren gab es die Idee, dass er ein neues Instrument für die Friedhofskapelle bauen könnte. Doch daraus wurde nichts, das Projekt ist im Sand verlaufen. Gegenüber der NFZ erklärt er zur Situation betreffend Rheinfelder Friedhofskapelle: «Seit Jahren bekomme ich immer wieder Kommentare von Organisten, die an der bestehenden Orgel spielen müssen und sich beschweren, dass diese so schlecht ist und schlecht gewartet wird. Nun wurde wieder eine suboptimale Entscheidung getroffen, womit die Organisten nicht viel glücklicher sein werden.»
«Frage des Preises»
Gemäss Stadtschreiber Erdin kosten der Erwerb, die Revision und der Einbau der gewählten Occasions-Orgel rund 54 000 Franken. Die Stadt habe auch in Erwägung gezogen, den einheimischen Orgelbauer zu berücksichtigen: «Wir haben entsprechende Gespräche geführt und seine Hinweise in die Evaluation einfliessen lassen. Letztlich war es eine Frage des Preises. Eine neue Orgel hätte das Drei- bis Vierfache gekostet.»
Ist damit das letzte Wort gesprochen? An der kommenden Einwohnergemeinde-Versammlung vom 18. Juni entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über den Kredit von 2,09 Millionen Franken für die Erneuerung der Friedhofskapelle und der Aufbahrungshalle
– und damit auch über die künftige Orgel.