Fast nass geworden

  17.11.2023 Wallbach

Die Hochwasserschutzmauer in Wallbach: Bewährungsprobe light

Der Rhein ist in den letzten Tagen deutlich angestiegen, am frühen Mittwochmorgen erreichte der Pegel einen vorläufigen Peak. Das hat knapp nicht gereicht, um den Hochwasserschutz in Wallbach so richtig einzuschwemmen. Und doch liefert das Ereignis Erkenntnisse.

Ronny Wittenwiler

Es war ein Kommen und Gehen entlang der Wallbacher Rheinstrasse. Zugegeben, der Fluss war schon weitaus spektakulärer an der Gemeinde vorbeigeschossen als an diesem Mittwoch; doch die allermeisten dürften schliesslich nicht der eigentlichen Hochwasserbilder selbst vorbeigekommen sein. Vielmehr wollten sie mit einem persönlichen Augenschein die Frage beantwortet bekommen: klappt das jetzt mit dieser Mauer?

Soviel vorweg: Der Höchststand des Rheins mit seinen 3247 Kubikmetern Wasser pro Sekunde reichte ganz knapp nicht an die eingebauten Alu-Elemente heran. Oder mit anderen Worten: Nur ganz wenig hat gefehlt und der Wallbacher Hochwasserschutz wäre durch den Rhein feierlich eingeschwemmt worden – im positiven Sinn wohlverstanden. Lässt sich daraus nun ableiten, dass die am Dienstagabend aufgebauten und doch trocken gebliebenen Schutzelemente gar nicht nötig gewesen wären? Daniel Grüter, Kommandant der Feuerwehr Unteres Fischingertal, sagt: «Das ist für uns kein Kriterium bei derart knappen Prognosen. Wären nur 200 Kubik mehr gekommen, hätten wir uns die Frage gefallen lassen müssen, warum wir eine teure Hochwasserschutzmauer haben und diese dann doch nicht durchgehend schliessen.»

Grüter erinnert dabei an die Praxis mit den Beaver-Schläuchen. «Vier von fünf Mal ist der Beaver jeweils nicht nass geworden, trotzdem war der Entscheid, ihn aufzubauen, immer richtig. Man kann ihn nicht ein Mal zu viel stellen, nur ein Mal zu wenig.»

Effizient im Notfall
Und auch wenn die eingebauten Elemente sozusagen (noch) nicht von einem überschwappenden Rhein eingeschwemmt wurden, dürfte in den vergangenen Tagen so etwas wie eine Bewährungsprobe light erfolgt sein. Gezeigt hat sich nämlich, wie effizient nun im Notfall gearbeitet werden kann. Keine drei Stunden nach dem von Gemeinderat und Feuerwehrkommando gefällten Entscheid, war der Hochwasserschutz aufgebaut. «In dieser Zeit wäre der Beaver noch lange nicht da», sagt Grüter. Diese sogenannte Phase I, in der wie jetzt jeweils die offenen Rheinzugänge mit Alu-Elementen geschlossen werden, lässt sich bereits mit acht Mann in dieser kurzen Zeit bewältigen. Es braucht somit deutlich weniger Manpower, als das bislang beim Beaver-Aufbau durch den Zivilschutz der Fall gewesen ist. Diese Phase I, wie sie jetzt angeordnet worden ist, entspricht just jenem Schutz-Niveau, das mit den Beaver-Schläuchen jeweils erreicht worden ist.

Doch hätten bei dem Hochwasser dieser Tage eventuell auch ein paar Sandsäcke gereicht statt der Beaver-Schläuche? «Die Prognose lag bei 3300 Kubikmetern pro Sekunde, gekommen sind dann 3250 Kubikmeter. Das ist genauso ein Grenzwert. Dank der Hochwasserschutzmauer müssen wir uns diese Fragen nicht mehr stellen.»

Derzeit bleibt der aufgebaute Hochwasserschutz, konkret die geschlossenen Rheinzugänge, wie sich ein solcher beim Waschplatz am Knoten Brütschengasse/Rheinstrasse präsentiert, bestehen. Dass der Rhein nochmals ansteigt, ist nicht auszuschliessen.

Und für Grüter ist klar: Das Konzept Hochwasserschutz – es funktioniert.


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