Ein sehr steiniger Weg

  30.12.2023 Rheinfelden

Felsbrocken aus der Region Frick für Waldstrasse in Rheinfelden

Es ist ein ungewohnter Anblick: Beim Hexenplatz in Rheinfelden ist die Waldstrasse seit Wochen mit grossen Kalksteinbrocken bedeckt. Was hat es damit auf sich?

Valentin Zumsteg

Was ist denn da passiert? Das fragen sich viele Spaziergänger und Mountainbike-Fahrer, wenn sie beim Hexenplatz im Rheinfelder Forst vorbeikommen. Der Waldweg ist dort auf einer Länge von mehreren Dutzend Metern f lächig mit Felsbrocken bedeckt – und abgesperrt. Entsteht da eine Wanderschuh-Teststrecke, ein Bike-Trail oder gar ein Hexenwall, wie manche vermuten?

Steinbrecher im Einsatz
Der Rheinfelder Förster Bruno Staudacher weiss die Antwort – und sie ist viel profaner: «Bei den wichtigen Erholungswegen, das sind zirka 60 Prozent der Rheinfelder Waldstrassen, wird in Abständen von 10 bis 30 Jahren die Verschleissschicht erneuert. Dabei handelt es sich um die feine oberste Schicht der Waldstrasse. Dank dieser sind die Wälder auch mit normalem Schuhwerk und mit Kinderwagen für Erholungssuchende gut zugänglich.» Der Waldweg wird also saniert. Doch für was braucht es diese grossen Felsbrocken? «Beim Verfahren, welches bei der Görbelgasse zur Anwendung kommt, wird der Kalkstein in grösseren Steinblöcken angeliefert und dort mit einem mobilen Steinbrecher zerkleinert. Dies hat den Vorteil, dass nicht nur die Verschleissschicht erneuert wird, es ist auch möglich, den Strassenunterbau auf die ursprüngliche Höhe anzuheben, dadurch kann das Wasser wieder besser seitlich in die Strassenbankette abf liessen», schildert Staudacher.

Die Kalksteinbrocken, die von einem Aushub in der Region Frick stammen, wurden ab Mitte November mit Lastwagen zur Görbelgasse transportiert und dort mit einem Bagger entlang der Waldstrasse zu einem Damm aufgeschichtet. Anschliessend zerkleinert ein mobiler Steinbrecher, der von einem Traktor mit rund 400 PS angetrieben wird, die Felsbrocken. Danach bringt eine Planiermaschine die zerkleinerten Steine in Form. Das Wegprofil soll auf beide Seiten leicht geneigt sein, um das Wasser bei Starkregenfällen möglichst direkt von der Strasse abzuleiten. «Schliesslich wird die Strasse mit einem Plattenvibrator festgewalzt und für Fahrzeuge sowie Pferde für mindestens einen Monat, besser noch etwas länger, gesperrt. Diese Zeit braucht die neue Verschleissschicht, um nach einem ersten Regen kleine Hohlräume mit Feinmaterial zu verfüllen und anschliessend auszutrocknen und dadurch tragfähig zu werden», erläutert Staudacher.

Kosten von 12 000 Franken
Aufgrund der nassen Witterung haben sich die Arbeiten nach der Anlieferung der Steine etwas verzögert. «Zwischen den Steinbrecharbeiten und den Planierarbeiten darf das Material nicht durch Regen nass werden», so Staudacher. Anfangs Januar werden die Arbeiten – so ist es zumindest geplant – wieder aufgenommen.

Das Erneuern dieses Strassenabschnittes kostet 12 000 Franken. «Die Forstverwaltung plant, in den kommenden Jahren zirka zwei Kilometer Waldstrassen-Verschleissschicht pro Jahr zu erneuern und investiert dafür jährlich zirka 50 000 Franken. Für Erholungssuchende sollen die Hauptwege im Rheinfelder Wald gut begehbar sein. Aus diesem Grund wird die Versch leisssch icht auf diesen Waldstrassen besser instand gestellt als dies für die Waldbewirtschaftung notwendig wäre», sagt Staudacher. Dieser erhöhte Standard sei ein Teil der unentgeltlichen Leistungen für die Öffentlichkeit, welche der Forstbetrieb jährlich im Umfang von zirka 100 000 Franken erbringe.

Vor ein paar Jahren wurde im Rheinfelder Wald bereits die Olsbergerstrasse mit dem gleichen Verfahren erneuert und dieses Jahr war im Frühling der Bergweg an der Reihe.


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