Der Kurzfilm und die erhoffte Langzeitwirkung

  20.04.2023 Möhlin

Melanie Kym aus Möhlin will die Ergotherapie bekannter machen

Als angehende Ergotherapeutin produziert Melanie Kym einen Film, der ihrem künftigen Beruf zu mehr Beachtung verhelfen soll. Das Resultat soll sich sehen lassen: am besten an Filmfestivals.

Ronny Wittenwiler

Melanie Kym (29) lacht. Nein, nach dem Studium werde es sie nicht zum Film ziehen. Aber just dieser Ausflug dorthin, zum Film, hat es bislang in sich. Kym studiert Ergotherapie an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). Mit ihren Studienkolleginnen Rebekka Bohni und Anja Lahusen produziert die Möhlinerin einen Kurzspielfilm über ihr künftiges Fachgebiet.

Ein bisschen Tschugger
Für die Hauptrolle konnten die Neo-Filmemacherinnen Annalena Miano gewinnen, die in der SRF-Serie «Tschugger» als kriminelle Rapperin Valmira glänzt, und jetzt kommt’s: Miano selbst absolviert derzeit ihr Studium der Ergotherapie. Ihr Drehbuch liessen Kym und Co. von einem professionellen Regisseur gegenlesen, für die Filmmusik wurde ein Komponist verpflichtet. «Es ist das bislang grösste Werkstattprojekt, das im Rahmen des Ergotherapie-Studiengangs realisiert worden ist», sagt Melanie Kym. Das Budget beläuft sich auf 50 000 Franken, die Spendengelder kamen durch Stiftungen und Private zusammen, und mehrere hundert Stunden Arbeit, so Kym, lägen bereits hinter ihr und ihren Mitstudentinnen. Mit dem professionellen Ansatz gehen auch die Ambitionen einher: Mit dem Projekt wollen sie sich für diverse Festivals bewerben, unter anderem für die Internationalen Kurzfilmtage Winterthur.

Die Idee dahinter
«Der Film soll die Ergotherapie der Schweizer Bevölkerung näherbringen, um Betroffenen und Angehörigen den Zugang zur passenden Therapie zu erleichtern und um gegen Fachkräftemangel vorzugehen.» Die Ergotherapie (siehe Kasten) sei vielen nämlich – im Gegensatz zur Physiotherapie – weniger geläufig. Kym dazu: «Oft, wenn wir anderen von unserem Ergotherapie-Studium erzählten, hiess es: ‹Ergo…was?› Wir haben dann gefunden, das kann es nicht sein. Ergotherapie ist so ein toller Beruf, den muss man bekannter machen. So ist uns die Idee mit dem Film gekommen.»

Ins Scheinwerferlicht
Der Film fokussiert dabei auf einen besonders unbekannten Teilbereich – nämlich, wie Ergotherapie in der Psychiatrie eingesetzt wird. Die Auswahl der Fachrichtung sei mit dem «ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz» evaluiert worden. «Der Dreh ist nun abgeschlossen», sagt Melanie Kym, nun geht es an den Feinschliff. Mehrere hundert Stunden professionelle Arbeit für siebeneinhalb Minuten, die es in sich haben sollen. «Der Kurzspielfilm beinhaltet nachdenkliche Momente, man darf bei der einen oder anderen Sequenz schmunzeln und er hinterlässt am Ende ein positives Gefühl.»

Überraschend ist das nicht: Will Melanie Kym mit ihren Kolleginnen doch zeigen, was Ergotherapie dem Menschen letztlich bringt. All das – es wird jetzt filmreif.

www.ergowas.info


Ergo… was?

Im Gegensatz zur Physiotherapie (funktionsorientiert) ist die Ergotherapie handlungsorientiert. Menschen, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind, werden somit nicht allein mit konkreten Betätigungen, Werkzeugen und Techniken unterstützt – integriert in die Therapie werden auch soziale und psychologische Aspekte. (rw)

www.ergotherapie.ch


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