Dieses Foto schickten am Mittwoch viele Möhliner bereits fleissig herum: Es dürfte einen Wolf am Fusse des Sonnenbergs zeigen.

Ronny Wittenwiler

Noch ist nicht 1. April. Und was viele vielleicht für einen entsprechenden Scherz hielten, scheint zu stimmen: In Möhlin hat sich gestern im Gebiet Sonnenberg ein Wolf aufgehalten. Auch Dieter Körkel traut seinen Augen zuerst nicht, als er das Bild zugeschickt bekommt. Körkel ist Präsident des Jagdvereins Möhlin Süd und Jagdaufseher. «Das ist ein gewaltiges Foto», findet Körkel. Zu gewaltig, um echt zu sein? Von wegen. Dass sich niemand einen Scherz erlaubt hat, wird rasch klar: Körkel bekommt auch eine kurze Filmsequenz zugespielt, die das Tier in Bewegung zeigt. Da war für ihn klar: das muss also stimmen. «Dieser Gang, wie er rennt, das ist eindeutig ein Wolf.

Bald klar: zu gross für einen Hund

Beides, das Foto sowie die kurze Filmsequenz vom Auto aus, stammen von Lucas Müller (30). Der Möhliner war mit dem Auto unterwegs und hat das Tier gestern gegen 8 Uhr rein zufällig vor die Linse bekommen. «Ich fragte mich zuerst, was das ist neben dem Baum.» Müller hat selbst einen Hund, und keinen kleinen. Als sich das Tier dann vom Baum wegbewegt, merkt er: «Das ist zu gross für einen Hund. Das muss ein Wolf sein.» Und während Müller mit der NFZ über seine Beobachtung spricht, läuft zur gleichen Zeit das Handy von Jagdaufseher Körkel auf Hochtouren. Immer und immer wieder bekommt er von Personen das Bild geschickt. Doch nicht nur das. «In Zwischenzeit haben mir mehrere Personen bestätigt, das Tier gesehen zu haben. Einmal auch im Bereich beim Waldhaus.»

Wolfsnachweis

Lucas Müller hat die Abteilung Jagd und Fischerei des Kantons Aargau über seine Beobachtung informiert und ihnen das Bild- und Videomaterial zugestellt. Auch dort bestehe kein Zweifel, sagt Lucas Müller und tatsächlich: nur Stunden später wurde das Ereignis auf der Kantonswebseite als «Wolfsnachweis» (Möhlin, südlich A3) registriert. Interessant: Der jüngste Eintrag davor über einen Wolfnachweis stammt aus Sisseln – dort soll ein solcher am 26. März gesehen worden sein.

Man wolle die Situation nun einmal weiter beobachten, sagt Dieter Körkel. Gemäss seiner Aussage hätten auch umliegende Bauern Kenntnis von der Beobachtung genommen. «Vielleicht zieht der Wolf aber auch einfach weiter und er ist bald schon nirgends mehr zu sehen.» Ob sich das Tier erst seit Kurzem im Gebiet Sonnenberg aufhält? Körkel kann nichts dazu sagen. Er meint aber: «Aufgefallen ist mir, dass in letzter Zeit das Wild nicht mehr so stark herumgestanden ist. Wir machten in den letzten vierzehn Tagen deutlich weniger Beobachtungen.»