Aus Steuererklärungen wird WC-Papier

  31.08.2023 Wirtschaft

Über 120 000 Tonnen Material verarbeitet die Waser AG pro Jahr. Mitglieder des Gewerbevereins Rheinfelden besuchten den Standort Rheinfelden und erhielten einen Einblick in den Entsorgungsbetrieb.

Valentin Zumsteg

Das ist doch ein tröstlicher Gedanke: Wenn Akten vernichtet werden, entsteht aus einem Teil des dadurch gewonnenen Materials Hygiene-Papier. Mit anderen Worten: Aus Steuererklärungen und anderen heiklen Dokumenten wird WC-Papier. Dies erfuhren die Gewerbler am Montagabend anlässlich ihres Besuchs bei der Waser AG in Rheinfelden. Max Saur vom Vorstand des Gewerbevereins konnte rund 30 Mitglieder zu dieser Betriebsbesichtigung begrüssen.

Zwei Standorte im Fricktal
Gegründet wurde die Waser AG 1977 in Birsfelden. Mittlerweile zählt das Unternehmen, das in den Bereichen Entsorgung, Mulden und Transport tätig ist, fünf Standorte. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden beschäftigt. Seit 2016 ist der Entsorgungsbetrieb auch im Fricktal vertreten und zwar im Gebiet Chleigrüt in Rheinfelden sowie in Hornussen. Es hat diese beiden Standorte von der Klein AG, die in Konkurs ging, übernommen.

Pro Jahr werden rund 120 000 Tonnen Material verarbeitet, wie Philippe Moser von der Waser AG erklärte. In Rheinfelden liegt der Schwerpunkt in der Schrott- und Metallverwertung, dem Aufbereiten von Bauschutt sowie der Aktenvernichtung. Wie in Hornussen, Birsfelden, Therwil und Sissach betreibt das Unternehmen auch in Rheinfelden ein Entsorgungscenter, in dem Privatpersonen unter anderem Papier, Karton, Alteisen, Elektroschrott und vieles mehr kostenlos entsorgen können. Dies ist möglich, da es für diese Wertstoffe einen Markt gibt und sich das Unternehmen so finanzieren kann.

Sauber und rein bringt mehr
Das Abfallholz geht entweder in die Spanplatten-Produktion oder in die thermische Verwertung, zum Beispiel in Holzkraftwerken. «Unser oberstes Ziel ist es, das Material so sauber und rein wie möglich zu halten», schilderte Moser. Denn je reiner der Wertstoff ist, desto besser wird er bezahlt. Dafür ist auch einiges an Handarbeit nötig. Mit der so genannten Alligator-Schere werden beispielsweise die Kunststoff-Griffe von den Pfannen abgetrennt. Die Mitarbeiter nehmen aber auch ganze Bahnwagen auseinander und verwerten das Material. Nach der Besichtigung gab es ein gemütliches Beisammensein bei Speis und Trank.


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