«Ältere Menschen dürfen nicht vergessen werden»

  04.09.2023 Laufenburg

Nationalratskandidat Daniele Mezzi, Die Mitte, Laufenburg

Das Verhältnis zwischen den Generationen spielt eine wichtige Rolle für den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Davon ist Nationalratskandidat Daniele Mezzi überzeugt und setzt sich entsprechend dafür auch ein.

Susanne Hörth

NFZ: Herr Mezzi, warum braucht es Ihrer Meinung nach eine Fricktaler Vertretung im Bundeshaus?
Daniele Mezzi:
Eine Vertretung in Bundesbern ist für das Fricktal sehr wichtig und vor allem legitim, wenn man dessen Potenzial, die Wachstumsrate und die Wirtschaft analysiert. So befindet sich etwa die grösste Arbeitsplatzzone des Kantons Aargau im Sisslerfeld. Auch haben wir namhafte Firmen und KMU-Betriebe sowie viele interessante Startup-Firmen domiziliert. Sie alle möchten wie aber auch alle Bewohnerinnen und Bewohner des Fricktals gradlinig, gewissenhaft und kompetent in Bundesbern vertreten werden.

Wofür würden Sie sich als Nationalrat einsetzen?
Als Unternehmer liegen mir wirtschaftliche Themen am Herzen. Eine starke Region braucht eine innovative Wirtschaft. Als Dozent möchte ich das duale Bildungssystem fördern. Eine starke Region braucht ein zukunftsfähiges Schulsystem. Als Politiker setze ich mich für die Schwachen, für die junge und ältere Generation ein. Eine starke Region braucht eine nachhaltige Sozialpolitik. Für unsere Umwelt Grundlagen schaffen, um sie besser zu schonen für jetzt und die nächsten Generationen. Beruflich bedingt ist es mir ein grosses Anliegen, dass man über die Position und Daseinsberechtigung in der heutigen Form, was das Thema Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) betrifft, nochmals klar analysiert und sachlich darüber diskutieren kann. Diesen Diskurs hat unsere Gesellschaft definitiv verdient. Der immer krassere Anstieg bei den Krankenkassenprämien und allgemeinen Gesundheitskosten muss gestoppt werden!

Im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gab die Schweizer Neutralität sehr viel zu reden. Wie ist Ihre Meinung zur Neutralität der Schweiz?
Primär: Finger weg von Konflikten! So gut wie möglich vor Ort unterstützen. Sofortige Vermittlung anbieten, neutral mit Russland und der Ukraine verhandeln. Ich sehe das Problem woanders. Die Schweiz ist oft gar nicht so neutral, wie wir immer meinen. Zu fest steht sie gegenüber der EU und NATO (USA) unter Druck. Beispiele sind das Ende des Bankgeheimnisses, der Finanzplatz, der Lohnschutz, die bilateralen Verträge und so weiter. Da muss die Schweiz sich klarer positionieren und der Bundesrat besser kommunizieren.

Sie haben eben auch die EU erwähnt. Wie soll die Schweiz künftig ihre Beziehungen zu ihr regeln?
Die EU muss uns als gleichberechtigter Partner auf Augenhöhe begegnen. Wir sind von der EU abhängig und umgekehrt sie aber auch von uns. Versteht die EU das? Es ist wichtig, dass das Lohnniveau gesichert bleibt und Schutzklauseln eingeführt werden. Import und Export dürfen auf keiner Art und Weise gefährdet werden. Die Schweizer Wirtschaft ist einmalig und darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.

Beruflich setzten Sie sich für die ältere Bevölkerung ein. Wie wichtig ist Ihnen, dass deren Interessen in
Bundesbern besser wahrgenommen werden.

Die älteren Menschen und jene, die schon verstorben sind, bildeten die Basis unserer Gesellschaft. Diese Bevölkerungsschicht hat das meiste Know-how und im Grunde genommen haben sie die Grundlagen für unser Wohlstand geschaffen. Es ist wichtig, zu erwähnen, dass die Menschen immer älter werden. Das Verhältnis zwischen den Generationen spielt eine wichtige Rolle für den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. So merke ich jedoch, dass die älteren Menschen in unserer Gesellschaft oft vergessen gehen. Das möchte ich verändern!

Gibt es einen Politiker, eine Politikerin, mit dem oder mit ihr Sie gerne bei einem Essen mal über Gott und die Welt plaudern und dabei sogar ein persönliches Anliegen ansprechen möchten?
Leider ist diese Person bereits verstorben. Ich hätte mich gerne mit Otto von Habsburg (1912 bis 2011) unterhalten. Als ausgezeichneter Schriftsteller, Publizist und Politiker könnte er mit seiner grossen Erfahrung bestimmt einige Krisen in dieser komplexen Welt lösen. Leider habe ich ihn verpasst, als er in den 1980er-Jahren nach Laufenburg/CH kam. Heute wüsste ich jedoch gar nicht richtig, je nach Uhrzeit und Wochentag, wo ich ihn in Laufenburg zum Znacht einladen könnte. Zum Glück habe ich jedoch eine super Köchin.

Die NFZ führt mit den Fricktaler Kandidatinnen und Kandidaten auf den Hauptlisten der grösseren Parteien (3 Prozent + )
Interviews zu den Nationalratswahlen.


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