PETER SCHMIDS FRICKTALER CHECK

  23.09.2022 Fricktal

Memoriae Augustae Rauricae

Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!

Peter Schmid*

Was bedeuten Ihnen die römischen Überbleibsel in unserer Region? Interessieren Sie sich für das Leben in der Antike? Machen wir eine kleine Zeitreise.

Schulen und Vereine organisieren regelmässig Klassenwochen oder Zeltlager. Für Letztere konnte ich mich als Jugendlicher nur bedingt begeistern. Dies, obwohl die mehrtätigen Aufenthalte in abgelegenen Tälern in Graubünden oder im Tessin manch Aufregendes boten. Etwa Übernachtungen in durchnässten Zelten, mehrstündige Wanderungen über Stock und Stein oder kriegerische Geländespiele. Diese standen jeweils unter einem sinnvollen Motto, zum Beispiel Römer gegen Germanen. Beide Völker kämpften um einen verborgenen Schatz. Auf der Suche danach musste man zuerst im dunklen Wald herumirren. Ich hoffte darauf, dass Schatz und Feind möglichst lange verborgen blieben, denn ich hatte wenig Lust herauszufinden, ob mein selbst gebastelter Helm dem Schlag eines selbst gebastelten Holzschwertes standhielt. Falls dies dann doch geschah, gab ich das am Oberarm befestigte Bändeli bereitwillig her, denn dann durfte ich tot sein und das Spiel war für mich beendet.

Herumbrüllen und sich verdreschen wegen einer Kiste mit Plastikschmuck? Nicht so mein Ding. Ob ich selber ein rothaariger, barbarischer Germane oder ein tapferer römischer Legionär war, habe ich vergessen. Glücklicherweise kam damals niemand auf die Idee, Gladiatorenkämpfe zu veranstalten. Diese ziehen ja noch heute am jährlich stattfindenden Römerfest in Augusta Raurica interessiertes Publikum an. Anders als in der Antike kämpft heute niemand mehr gegen Tiger und Löwen. Dagegen würden ja Tierschützer sofort protestieren. Gott sei Dank bezahlt auch kein Verlierer für seine Niederlage mit dem eigenen Leben.

Wussten Sie übrigens, dass Sie das Kriegshandwerk an einer Gladiatorenschule – die es tatsächlich gibt – erlernen können und bei Begabung bald selber ins Geschehen eingreifen dürfen? Sie können es aber auch sein lassen, wenn Sie beim Stichwort Krieg nicht eben an eine vergnügliche Freizeitbeschäftigung denken.

Liebend gerne würde ich einmal eine Zeitreise in die äusserste Ecke des unteren Fricktals antreten. Sagen wir ins erste oder zweite Jahrhundert nach Christus. Etwa 10 000 Einwohner zählte Augusta Raurica damals. Als stiller Lauscher am Wegesrand würde ich – hoffentlich reichen meine Lateinkenntnisse noch aus – Gesprächsfetzen von Passanten vernehmen. Da schwärmt einer von der gelungenen Theatervorstellung in der Arena. Ein anderer braucht jetzt nach dem Zusammenschiss vom neuen Zenturio aus Vindonissa – einem furchtbaren Schleifer und Schinder – etwas Erholung bei einem Bad in der Therme. Uneinig ist sich ein Ehepaar in der Beurteilung eines neumodischen Kleidungsstückes. Es ist die Hose. Sie findet sie praktisch, er hält sie für typisch barbarisch (germanisch). Sowas trage er nicht.

Wie öde musste das Leben am Rhein gewesen sein, nachdem die Siedlung etwa ab dem dritten Jahrhundert nur noch der militärischen Abwehr gegen die eindringenden Germanenstämme diente? Wie beliebt waren Drillübungen, Strammstehen, Fussmärsche, bevor es dann gegen die immer frecher werdenden Horden aus dem Norden zum nächsten Kampf kam? Und sollte man den verlieren, dann hiess es darauf hoffen, dass der Feind den noch eilig versteckten Silberteller nicht fand, bevor man sich aus dem Staub machte.

Den Teller fand dann Jahrhunderte später ein Kaiseraugster Baggerfahrer. Und die herbeigerufenen Archäologen förderten weitere Fundstücke des Silberschatzes zutage. Und niemand haute ihnen dabei mit einem selbst gebastelten Holzschwert auf den Kopf.

Wettbewerbslösung in der nächsten Freitags-NFZ.


Wissen Sie die Lösung?

Die heutigen Fragen:
Welche Aussage trifft für den Namen «Augusta Raurica» zu?

a) eine römische Kolonie, gegründet in augusteischer Zeit, in einem Gebiet, das von keltischen Raurikern besiedelt war
b) eine Siedlung, benannt nach  
dem Sieg der Rauriker über die Römer
c) so hiess der italienische Bag
gerfahrer, der 1961 den römischen Silberschatz fand

Einen Römerweg gab es einst zwischen Vindonissa und Augusta Raurica. An welcher Stelle kann man noch heute ein Stück davon begehen?

Schreiben/ mailen Sie uns. Unter den richtigen Antworten, welche auf der Redaktion bis am nächsten Mittwoch eintreffen, verlosen wir einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in der NFZ vom nächsten Freitag publiziert.

redaktion@nfz.ch

NEUE FRICKTALER ZEITUNG
Baslerstrasse 10
4310 Rheinfelden

 


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