Heisse Köpfe vor der Bundesfeier

  21.07.2022 Fricktal, Tradition

In Gipf-Oberfrick hält Roger Köppel die 1. August-Rede

In Fricktal treten am 1. August einige prominente Festredner auf, darunter auch drei Regierungsräte. Ein spezielles Feuer, das teils für erhitzte Gemüter sorgte, ist in Gipf-Oberfrick schon bereits vor der Bundesfeier entfacht worden. Es geht um den Festredner SVP-Nationalrat Roger Köppel.

Susanne Hörth

Mit der Festlegung des 1. August 1291 als Gründungstag der Schweiz, steht dieses Datum stellvertretend für den Geburtstag unserer Eidgenossenschaft. Der zwischenzeitlich 731-jährigen Jubilarin zu Ehren, gleichzeitig auch für die Pflege der Gemeinschaft, finden in fast allen Gemeinden und Städten Feste statt. Teils offiziell, teils privat. Waren es früher vielfach die Gemeinden, beziehungsweise deren Behörden, die zur Bundesfeier mit traditionellen Lampionumzügen und Höhenfeuern eingeladen hatten, stehen heute hinter der Organisation vermehrt Dorfvereine. Sie bereiten das Fest inklusive Verpflegung und Rahmenprogramm vor. Zu letzterem zählt verschiedentlich auch das Einladen eines Festredners oder einer Festrednerin. So auch in Gipf-Oberfrick, wo seit bald 20 Jahren die Dorfvereine für die 1. Augustfeier verantwortlich zeichnen. Die Gemeinde unterstützt die Feier mit einem finanziellen Beitrag. Heuer ist der durchführende Verein der Männerchor Gipf-Oberfrick. Der von ihnen bereits Ende 2021 als Festredner eingeladene SVP-Nationalrat Roger Köppel hatte in den vergangenen Tagen für einigen medialen Wirbel gesorgt. Das, weil Köppel in Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine als Putin-freundlich gilt. Soll der Gemeinderat, der erst im Juni kurz vor dem Druck der Einladung über den Festredner Köppel informiert worden war, den SVP-Nationalrat ausladen? Nein, entschied der Gipf-Oberfricker Gemeinderat an seiner ordentlichen Sitzung von Montagabend. Seine Überlegungen dazu legte der Rat am Dienstag in einer Medienmitteilung offen. Den Vereinen habe man in der Vergangenheit bei der Organisation, dem Durchführungsort, der Wahl der Festrednerin oder des Festredners wie auch der Unterhaltung freie Hand gelassen. «Der Gemeinderat hat die von den Vereinen gewählten Festrednerinnen und Festredner jeweils nicht in Frage gestellt.» Weil sich die Ratsmitglieder der nun aufgetauchten Problematik bewusst seien, hat Frau Gemeindeammann Verena Buol Lüscher Kontakt mit dem Männerchor aufgenommen. Sie betont: «Eine Ausladung des Festredners haben wir aber nicht gefordert.» Sie und wie auch ihre Ratskollegen w ünschen sich eine Bundesfeier für das Dorf und für seine Einwohnerinnen und Einwohner. Möglichst ohne extreme Haltungen und Meinungen. Zudem soll es keine Parteiveranstaltung sein. Gleichzeitig ist es dem Rat ein Anliegen, die Meinungsfreiheit nicht einzuschränken, gleich ob die Meinungen von links oder rechts kommen würden. «Wie auch immer der Gemeinderat entscheidet, ob er den Festredner auslädt oder zulässt, wird er aus Sicht der einen oder anderen Seite falsch entscheiden», weiss Verena Buol Lüscher. Trotzdem brauchte es eine definitive Entscheidung. Die wurde nun am Montagabend gefällt. Der Gipf-Oberfricker Gemeinderat lehnt eine Ausladung oder ein Redeverbot von Roger Köppel ab.

In Zukunft, so Verena Buol Lüscher, werde man bei der Besprechung mit den Organisatoren der Bundesfeier sicher auch das Augenmerk darauf richten, wer die Festansprache halten wird, um so auch eine frühzeitige Diskussion zuzulassen. «Wir sind ein offenes Dorf und wollen das auch so bleiben.»


Miteinander den Geburtstag  der Schweiz feiern

Nach pandemiebedingten Absagen in den vergangenen zwei Jahren finden heuer wieder in vielen Fricktaler Gemeinden Bundesfeiern statt. In gleich drei Gemeinden im oberen Fricktal treten Regierungsräte als Festredner auf. Die trockene Witterung lässt noch offen, ob die Höhenfeuer entzündet werden dürfen.

Susanne Hörth

Ans Rednerpult treten und das Wort an die Festgemeinde richten werden im oberen Fricktal an den 1. Augustfeiern mehrere prominente Gäste. Darunter mit Landammann Alex Hürzeler, Stephan Attiger und Markus Dieth gleich drei Regierungsräte. In Böztal, der neuen Fusionsgemeinde im Fricktal, spricht Alex Hürzeler.

An der Feier in Frick, die schon seit mehreren Jahren vom Männerchor organisiert und durchgeführt wird, redet Stephan Attiger. Sein Regierungsratskollege Markus Dieth wird in Gansingen eine Ansprache halten.

Auf die Worte von Elisabeth Burgener, der amtierenden Grossratspräsidentin aus Gipf-Oberfrick, darf sich das Publikum an der gemeinsamen Feier von Oberhof und Wölf linswil auf dem Schulareal Moos in Oberhof freuen.

Wetter spielt ebenfalls eine Rolle
In seiner Einladung an die Bevölkerung beider Dörfer geht der Oberhöf ler Gemeinderat auch auf das 1. Agustfeuer ein, welches sich in diesem Jahr ausnahmsweise im Gebiet «Ramistell» in Wölflinswil befindet. Die aktuell sehr trockene und heisse Wetterlage macht hier, wie auch in allen anderen Gemeinden unsicher, ob das Feuer überhaupt entzündet werden darf. Der Gemeinderat wird ab morgen Freitag, 12 Uhr auf der Gemeindehomepage informieren.

Auch in Laufenburg, hier liegt die Federführung für die Durchführung der Bundesfeier beim Tourismusbüro, wird die Stadt die Wettersituation sehr aufmerksam beobachten und rechtzeitig mitteilen, ob das traditionelle Feuer im Ortsteil Sulz entzündet werden darf. Gleiches gilt auch für das geplante Feuerwerk. Stattfinden wird auf jeden Fall eine Feier im Ortsteil Laufenburg. Als Festredner tritt Daniele Mezzi, Bezirksparteipräsident Die Mitte auf. «Zusätzlich wird eine musikalische Unterhaltung durch die Musikgesellschaft Laufenburg und eine Verpflegung mit zwei bis drei Foodtrucks geboten. Es soll also ein lockeres Strassenfest mit idyllischer Altstadtatmosphäre werden», freut sich Stadtschreiber Marco Waser.

In Kaisten sorgt der Schützenverein schon seit Jahren dafür, dass die 1. Augustfeier durchgeführt werden kann. Heuer wird er vom neu gegründeten Petanque-Club Fricktal bei dieser Aufgabe unterstützt. Als Festrednerin hat der Gemeinderat Olena Scheidegger aus dem Ortsteil Ittenthal angefragt. Die gebürtige Ukrainerin hat sich beim Ankommen der ersten ukrainischen Flüchtlinge sofort unentgeltlich für die sprachliche Begleitung zur Verfügung gestellt.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote