Ein Fricktaler im Einsatz für die Ukraine

  11.03.2022 Sisseln

Markus Hess aus Sisseln hat zusammen mit anderen Freiwilligen Hilfsgüter an die ukrainische Grenze gebracht.

Am Donnerstag, den 3. März, erfuhr Markus Hess über seinen Sissler Nachbarn Erkan Mus von der Möglichkeit, bei einer Aktion des «Swiss Mega Parks» und der «Basel School of Business» für die Ukraine zu spenden. Mit seiner Partnerin Claudia Egle hat er dann Kopfkissen und Bettdecken in grosse Säcke gestopft und machte sich auf den Weg zur Sammelstelle. Er war überwältigt von der Hilfsbereitschaft vor Ort in Frenkendorf. Zirka 100 Freiwillige versuchten, die unglaubliche Flut an Hilfsgütern koordiniert zu verarbeiten. Angesteckt durch diese Atmosphäre, fragte Hess, ob noch ein Fahrer gesucht wird.

Einen Tag später fuhr er dann mit weiteren neun Freiwilligen und fünf Kleintransportern Richtung ukrainische Grenze, die sie 26 Stunden später erreichten. Markus Hess berichtet, dass ihm vieles, was er während der dreieinhalb Tage erlebte, surreal vorkam. Auf der einen Seite die bewegenden Momente, wenn ihr Konvoi auf der Autobahn mit Hupen und Lichtzeichen unterstützt wurde, als sie von wildfremden Menschen eine Unterkunft für die Nacht erhielten – und auf der anderen Seite wissend, dass nicht wenige Kilometer weiter Kriegsgebiet ist und jede Stunde Menschen ihr Leben im Kampf um ihre Heimat verlieren.

Am Samstagmorgen erhielt dann Markus Hess einen Anruf von der Stadtmission Freiburg (D), denen er seine Fahrerdienste ein paar Tage vorher angeboten hatte. Hess wurde gefragt, ob er denn zufälligerweise an der ukrainischen Grenze sei und sechs Flüchtlinge mit zurücknehmen könnte. Mithelfer und mittlerweile Freunde von Markus Hess, die mit einem Kleinbus dabei waren, erklärten sich sofort bereit, die Flüchtlinge zirka 150 Kilometer weiter nördlich abzuholen und mit nach Freiburg zurückzunehmen. Markus Hess hierzu: «Dies sind die Momente, die man nicht beschreiben kann. Wenngleich wir nicht den Krieg zurückdrehen können, können wir unseren kleinen Teil dazu tun, um das Leid zu lindern. Und mit jeder dieser kleinen Hilfsgesten wächst wieder ein Stück Hoffnung.»

Für Markus Hess werden diese Momente noch lange in Erinnerung bleiben und es ermutigte ihn, ein Projekt voranzutreiben, welches die gestörte Kommunikation zwischen der ukrainischen und der russischen Bevölkerung wieder wachsen lassen soll. «Beide Völker sind nur die Leidtragenden, die ihr Leben, ihre Heimat und ihre Freunde und Verwandten verlieren, für einen Krieg, den einige Politiker und Machtmenschen initiiert haben.»

Noch ein paar nützliche Hinweise, die Markus Hess wichtig sind: Sachspenden in Form von Kleidung, Kinderwagen, Lebensmittel hat es momentan so viel, dass die freiwilligen Helfer in Polen den Weitertransport kaum noch bewältigen können. Was fehlt, sind Medikamente, Verbandsmaterial, medizinische Instrumente, Generatoren. Daher sind momentan Geldspenden an vertrauenswürdige Organisationen am hilfreichsten. Ebenso werden zukünftig Unterkünfte für Flüchtlinge benötigt werden. (mgt/nfz)


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