Der Fluss mit viel Einfluss

  09.09.2022 Rheinfelden

Der Rhein prägte und prägt das Leben in Rheinfelden. Im Fricktaler Museum widmet sich eine neue Ausstellung diesem Thema. Sie ist Teil eines grossen trinationalen Projektes.

Valentin Zumsteg

Das Fricktal ohne Rhein – absolut unvorstellbar. Der Fluss prägt die Landschaft und das Leben der Menschen. Dies gilt in besonderem Masse für das Städtchen Rheinfelden, das den Rhein gar im Namen trägt. Eine neue Ausstellung im Fricktaler Museum unter dem Titel «Rhein geschaut! Facetten des Lebens am Hochrhein» widmet sich nun dem Fluss und seinem grossen Einfluss. Sie ist Teil der bislang grössten grenzüberschreitenden Ausstellungsreihe zum Rhein, die vom trinationalen Netzwerk Museen lanciert wurde. Insgesamt 38 Museen in Frankreich, Deutschland und der Schweiz beteiligen sich. Neben dem Fricktaler Museum gehört unter anderem das Museum Schiff in Laufenburg dazu.

Die gemieteten Badekleider
«Der Rhein spielt in der Geschichte von Rheinfelden eine zentrale Rolle. Ohne den Felsen im Fluss, der den Übergang ermöglichte, wäre an dieser Stelle wohl nie eine Stadt gegründet worden. Aber auch heute noch ist der Fluss für viele Bewohner der Stadt sehr wichtig. Er trägt zur Lebensqualität bei», erklärt Kathrin Schöb, Leiterin des Fricktaler Museums. Die neue Ausstellung ist in die bestehende Dauerausstellung eingebettet, denn auch dort ist der Fluss präsent. Die Farbe Blau führt von Station zu Station.

Der Rhein war früher Nahrungsgrundlage für die Bevölkerung, heute ist er ein immer noch wichtiger Transportweg und ein Freizeitort. «Das friedliche Gesicht des Hochrheins war eine seiner Tourismusgrundlagen und lockte Touristen, Künstler und Sonnenanbeterinnen gleichermassen an», schildert Schöb. In der Folge entstanden Strandbäder, Kunstwerke und Werbematerial. Im Museum werden ein Badekleid und eine Badehose aus den 1930er Jahren gezeigt. Diese sind mit den Buchstaben «St. R» bestickt, was darauf hindeutet, dass sie aus dem Strandbad Rheinfelden stammen. «Früher konnten dort Badesachen gemietet werden. Das wäre heute wohl unvorstellbar», so Schöb. Ebenfalls ein Hingucker ist ein grosser Salm aus Papiermaché, der einstmals in der Sonnenstube (Haus zur Sonne), im Salmenstübli des Restaurants Salmen sowie im Schalander der Brauerei Salmen hing und einige Jahre als verschollen galt. Ältere Rheinfelder mögen sich vielleicht noch daran erinnern.

Spiesse, Reussen und Leuchtkörbe
Der falsche Fisch deutet es an: Der Salmfang hatte früher eine grosse Bedeutung in Rheinfelden und im Fricktal. In der Ausstellung sind Reussen, Gehren (mehrzackige Spiesse) und Leuchtkörbe zu sehen, die alle bei der Jagd nach dem Fisch zum Einsatz kamen. Eindrücklich ist ebenso das Modell einer Salmwaage.

Ein anderer Teil der Ausstellung ist den Hochwassern gewidmet: «Die zerstörerischen Fluten des Hochrheins treten durchschnittlich alle 25 Jahre über seine Ufer, wobei seit den 1990er Jahren die Intervalle kürzer zu werden scheinen», ist da zu lesen.

Wer dem Vater Rhein aus kultureller, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Perspektive näherkommen will, hat in dieser Ausstellung eine gute Gelegenheit.

«Rhein geschaut! Facetten des Lebens am Hochrhein». Fricktaler Museum, Marktgasse 12, Rheinfelden. Offen jeweils am Dienstag, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote