Ukrainer und ihr improvisiertes Fitness-Center

  17.03.2023 Rheinfelden

Über 60 Leute trainieren im Rheinfelder Dianapark – auch Einheimische

Seit Ende Januar gibt es in der kantonalen Unterkunft für Schutzsuchende in Rheinfelden ein improvisiertes Fitness-Center. Beim Trainieren können die Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Sorgen vorübergehend vergessen.

Valentin Zumsteg

Oleksandr Shvaiko ist eine imposante Erscheinung. Der ukrainische Sportler und Fitnesstrainer, der aus der Stadt Pokrowsk in der Oblast Donezk stammt, wohnt seit ein paar Monaten in der kantonalen Unterkunft für Schutzsuchende im Rheinfelder Dianapark. Von ihm stammt die Idee, dort eine Sportmöglichkeit einzurichten. In der Ukraine hat er grosse Fitnessparks im Freien organisiert.

«Leute brauchen eine Tagesstruktur»
Sein Vorschlag stiess bei der ORS, welche vom Kanton mit der Betreuung der Schutzsuchenden beauftragt worden ist, auf offene Ohren. «Die Leute brauchen eine gewisse Tagesstruktur», sagt Zentrumsleiter Raphael Jutz. Da eine Wohnung ohne Küche leer stand, gab es auch passende Räumlichkeiten. Jutz machte sich auf die Suche nach Fitnessgeräten und wurde fündig. Sowohl von Privatpersonen als auch von der RehaCity Basel gab es sehr grosszügige Sachspenden.

Seit Ende Januar ist das improvisierte Fitness-Studio an der Dianastrasse 5 eingerichtet – und es wird genutzt. Regelmässig trainieren dort über 60 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder. Dabei sind nicht nur Ukrainerinnen und Ukrainer aktiv, sondern auch bisherige Bewohner der Überbauung sowie einige Jugendliche aus Rheinfelden. Geleitet wird das kleine Sportzentrum von Oleksandr Shvaiko, dem Ideengeber. Beim Besuch der NFZ am Dienstagabend sind gerade ein gutes halbes Dutzend Frauen und ein Mädchen am Trainieren. Sie machen Fitness, stemmen Gewichte und üben den Boxkampf. «Ich bin sehr zufrieden, wie es läuft», sagt Shvaiko. Er bedankt sich bei allen, die das kleine Fitness-Center ermöglicht haben: «Das ist ein richtiges Teamwork.» Zudem hofft er, dass er in der Schweiz im Sportbereich eine Anstellung finden wird.

«Das ist ein tolles Angebot, das auch einige Nachbarn aus dem Dianapark nutzen. So wird die Integration gefördert», erklärt Markus Schröder, Geschäftsleiter des städtischen Projekts «Engagement lokal». Er freut sich, dass dies so gut funktioniert.

Laufende Umplatzierungen
Aktuell leben 172 Personen in der kantonalen Unterkunft für Schutzsuchende im Dianapark. Die Spitze ist im vergangenen November mit 245 Personen erreicht worden, wie Raphael Jutz schildert. Mittlerweile sind rund 50 Personen umplatziert, da in diesem Frühjahr die erste Etappe der Sanierungs- und Umbauarbeiten im Dianapark beginnen wird (die NFZ berichtete). Deswegen musste ein Teil der Wohnungen auf März geräumt werden. Die zweite Etappe beginnt voraussichtlich im Herbst, die dritte im Frühjahr 2024. Bis dann werden – so ist es derzeit geplant – alle Wohnungen geräumt. Die Unterkunft für Schutzsuchende im Dianapark war von Anfang an befristet, die Helvetia-Versicherung als Eigentümerin stellt dem Kanton die Wohnungen vorübergehend kostenlos zu Verfügung. Bis in einem Jahr müssen aber alle Schutzsuchenden umplatziert werden. Raphael Jutz: «Es läuft alles in geordneten Bahnen.»

Der Verein «zusammen für alle in Rheinfelden» sammelt Spendengelder für das Projekt «Fitness Dianapark».
IBAN: CH02 8080 8004 2806 5604 6.


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