Hypochonder oder arrogant?

  06.08.2022 Möhlin

Lehrertheater Möhlin zeigt Molières letztes Werk

Die Schauspielerinnen und Schauspieler des Lehrertheaters Möhlin befinden sich derzeit in der Intensiv-Probewoche. Premiere ist am 20. August.

Janine Tschopp

«Eine Komödie zu spielen, ist immer relativ schwierig», antwortet Dieter Schlachter zuerst ganz allgemein auf die Frage nach den Herausforderungen des Stücks. Der erfahrene Regisseur fährt fort: «Bei einer Komödie plant man, dass sich das Publikum amüsiert oder lacht. Wenn man das nicht erreicht, merken es die Schauspieler sofort.». Dieter Schlachter ist ein «alter Hase» beim Möhliner Lehrertheater und fungiert seit 1986 zum 14. Mal als Regisseur. Die Hitze sei eine weitere Herausforderung. Bei so hohen Aussentemperaturen wird es auch im Bata-Clubhaus ziemlich warm. «Mit Kostümen zu proben, geht jetzt nicht», sagt Schlachter. Momentan wäre es für die Schauspielerinnen und Schauspieler wahrscheinlich unerträglich, in den schweren Kostümen aus der Barockzeit zu proben.

Molières letztes Stück
Das Lehrertheater Möhlin hat sich dieses Jahr für das Stück «Der eingebildete Kranke» entschieden. Die Komödie, welche 1673 in Paris uraufgeführt wurde, sollte Molières letztes Werk bleiben. Der französische Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker wurde vor 400 Jahren geboren. Verstorben ist er 51 Jahre später nach einem Zusammenbruch auf der Bühne, als er die Rolle des eingebildeten Kranken selber spielte.

Dieter Schlachter macht sich im Programmheft Gedanken über den Titel des Werks. Bildet sich Argan ein, krank zu sein, oder ist er ein Kranker, der eingebildet, also arrogant ist? «Vielleicht können wir uns über das Verhalten des Kranken amüsieren, weil wir wissen, dass er gar nicht krank ist. Schliesslich ist er der Einzige im ganzen Theatersaal, der das nicht weiss», schreibt der Regisseur weiter in seinen «Gedanken zum Stück».

Arbeit an Präzision und Timing
Seit Februar ist das achtköpfige Ensemble unter Schlachters Leitung daran, sich mit dem klassischen Stück aus dem 17. Jahrhundert auseinanderzusetzen. Derzeit befindet sich die Gruppe in der Intensivwoche, wo es unter anderem darum geht, die einzelnen Szenen vertieft zu proben und an Präzision und Timing zu arbeiten. Auch wenn es harte Arbeit ist, spürt man die Freude der Spielerinnen und Spieler in jedem Moment. Sogar an diesem heissen Dienstagabend. Die Freude am Spielen, am Stück, an der eigenen Rolle und am Miteinander.

Was ist es, was dem Regisseur am besten gefällt an Molières letztem Werk? Dieter Schlachter überlegt kurz und sagt dann: «Das Beste daran finde ich die Frechheit und das Lustbetonte.»


Premiere am 20. August

Das Lehrertheater Möhlin zeigt Molières Stück «Der eingebildete Kranke» am 20., 24., 26., 27. und 31. August sowie am 2., 3., 7., 9., 10., 14., 16. und 17. September. Alle Aufführungen beginnen um 20.15 Uhr und gehen im Bata-Clubhaus in Möhlin (Bata-Park 1) über die Bühne. Weitere Informationen und Tickets unter www.lehrertheater.ch – Vorverkauf auch bei der Papeterie Isenegger, Riburgerstrasse 1, Möhlin. (jtz)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote