Viel Lob für den FC Möhlin-Riburg

  03.08.2022 Möhlin, Tradition

Familienfest auf der Allmend mit professioneller Vereinsbewirtung

Möhlin feierte den ersten August traditionell mit grossem Kinderprogramm und Lampionumzug. Gemeindeammann Markus Fäs forderte in seiner ersten Rede im Amt Solidarität im Alltag und Konsensfindung in der Politik ein.

Boris Burkhardt

Nicht nur André Beyeler, Leiter Kultur- und Standortmarketing der Gemeinde Möhlin, lobte den FC Möhlin-Riburg für den reibungslosen und professionellen Festbetrieb an der Bundesfeier auf der Allmend. Der Verein hatte erstmals am Wochenende vor der Feier die eigene Veranstaltung Güggelischmaus durchgeführt, also drei Tage durchgearbeitet. Laut dem ehemaligen Vereinspräsidenten Thomas Metzger waren 140 Mitglieder in 200 Schichten aktiv. In Anspielung auf die Vorberichterstattung der NFZ sagte Metzger: «Der FC hat auch in der Verlängerung noch Kondition!»

Bereits zum neunten Mal bewirtete der FC Möhlin-Riburg an der Bundesfeier. Erstmals arbeiteten die Bedienungen mit einem Funksystem, das die Bestellungen direkt vom Handcomputer an die Küche lieferte. Während ein Team nur die Bestellungen entgegennahm, war ein weiteres Team nur für deren Auslieferung an den Tisch zuständig. «Für die Gemeinde ist es eine riesen Sache, einen solch verlässlichen Partner zu haben», sagte Beyeler. Der Verein will auch in den kommenden Jahren die Infrastruktur für den Güggelischmaus nutzen, auch wenn dann ein bis mehrere Tage zwischen dem Vereinsfest und der Bundesfeier liegen. Zu Essen gab es an letzterer aber wie gewohnt Bratwurst, Klöpfer und Steak.

Ungebrochen ist das Interesse an der Bundesfeier mit der besonderen Atmosphäre auf der grossen Allmendwiese mit den schattigen Bäumen. Nach Beyerles Schätzung kamen insgesamt 500 bis 600 Gäste schon ab dem Nachmittag zum Festbetrieb, wo auch vor dem Festzelt grosszügig Garnituren aufgestellt waren. Die 1. August-Feier in Möhlin sei erneut ein Familienfest geworden, freute sich Beyeler: Das Familienzentrum Möhlin (FAZ) organisierte den ganzen Tag über Geschicklichkeitsspiele für Kinder und bastelte mit ihnen die Lampions, die in der Dämmerung in einem kleinen Umzug durchs Dorf getragen wurden, begleitet von den Tambouren der Fasnachtszunft Möhlin.

Um 20.15 Uhr läuteten in Möhliner Tradition alle Kirchenglocken im Dorf. Wegen der Hitze fanden die Rede von Gemeindepräsident Markus Fäs sowie die Auftritte der Musikgesellschaft Möhlin und des Sunnebärgchörli erneut ohne Bühne vor dem Festzelt statt. Auf das übliche Feuerwerk musste die Gemeinde wie 2018 wegen der Waldbrandgefahr verzichten. Gewöhnlich bemüht sich die Gemeinde um regionalprominente Festredner: An seiner ersten Bundesfeier im Amt hielt Gemeindepräsident Fäs die Ansprache jedoch selbst. Nachdem in den vergangenen Jahren mehrfach das Verhältnis einzelner sozialer Gruppen zum ersten August in den Mittelpunkt gestellt worden seien, wollte er sich wieder dem eigentlichen Anlass der Feier, dem «Geburtstag» der Schweiz, widmen.

Obwohl die moderne Schweiz als Nationalstaat erst am 12. September 1848 durch die Bundesverfassung entstanden sei, eigne sich dieses Datum nicht für eine Feier, «weil die Schaffung unseres Bundesstaates nur durch einen Bürgerkrieg möglich war». Den Liberalen sei es damals schon wichtig gewesen, die unterlegenen Konservativen nicht jedes Jahr an ihre Niederlage zu erinnern, sagte der Sozialdemokrat Fäs. Aus dem Bundesbrief von «anfangs August» 1291, der schliesslich das Datum für den Nationalfeiertag festlegte, werde oft nur der Punkt über die «fremden Richter» zitiert und auf Aarau und Bern, vor allem aber auf Brüssel und Strassburg bezogen: «Durch eine heutige Brille kann man das so sehen, wenn man will.»

Für ihn persönlich sei es aber viel interessanter, was in den restlichen Vertragspunkten über die gegenseitige Hilfe der Urkantone stehe: «Ihr spürt, worauf es hinausläuft: Wenn alle zusammenstehen, einander helfen und auch einmal ein Opfer zugunsten des Ganzen erbringen, dann geht es am Schluss allen gut.» Es sei «keine schweizerische Tugend», das persönliche Wohl über alles andere zu stellen oder immer zu wissen, «wer an irgendetwas schuld ist – einfach ganz sicher nicht sie selber». Schweizer Tradition sei es, «nicht den faulen Kompromiss, sondern den Konsens zu suchen».


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