Kleiner Verein stemmt Schweizermeisterschaft

  09.02.2023 Fricktal, Rheinfelden, Sport

Die Pontoniere Rheinfelden packen Grosses an: Am 26. und 27. August führen sie die Jungpontonier-Schweizermeisterschaft und ein Einzelwettfahren durch. Rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet. Das Budget beläuft sich auf über 150 000 Franken.

Valentin Zumsteg

«Für einen kleinen Verein wie den unseren ist die Durchführung eines solchen Anlasses eine grosse Herausforderung», sagt René Gasser. Er ist OK-Präsident der kommenden Jungpontonier-Schweizermeisterschaft, die zusammen mit einem Einzelwettfahren am 26. und 27. August auf dem Rhein in Rheinfelden ausgetragen wird.

Traditionelles Fischessen wird verschoben
Die Rheinfelder Pontoniere zählen aktuell rund 40 Mitglieder, darunter fünf Frauen und knapp zehn Jungpontoniere. «Wir wollen für den Sport, den Verband und die anderen Pontonier-Vereine in der Schweiz etwas Gutes tun und uns engagieren», betont Gasser. Das Budget beläuft sich auf über 150 000 Franken. Ziel ist es, mindestens eine schwarze Null zu erreichen, etwas anderes kann sich der kleine Verein nicht leisten. Einen grossen Beitrag zu den Einnahmen soll das Fischessen liefern, das die Pontoniere in diesem Jahr nicht Ende Juli, sondern gleichzeitig mit der Schweizermeisterschaft im neuen Stadtpark Ost durchführen werden.

Rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Schweiz werden an den zwei Tagen erwartet, sie messen sich im Rudern und Stacheln. Beim Wettfahren geht es darum, im Zweier-Team möglichst schnell und präzise einen Parcours mit dem Boot oder dem Weidling zurückzulegen. Die Wettkampf-Strecke liegt im Abschnitt zwischen dem Vereinshaus der Pontoniere und dem neuen Stadtpark Ost, rund 30 Minuten sind die Pontoniere unterwegs. Während am Samstag das Einzelwettfahren der Aktiven (Männer und Frauen ab 20 Jahren) auf dem Programm steht, rücken am Sonntag die Jungpontoniere (10 bis 20 Jahre) ins Zentrum. «Gerade für Pontoniere, die sonst auf kleineren Flüssen ihren Sport betreiben, ist der Rhein bei Rheinfelden mit seiner Breite von zirka 200 Metern eine spannende Herausforderung», erklärt OK-Mitglied Roman Ackeret.

«Alle Bewilligungen liegen vor»
1996, zum 100-Jahr-Jubiläum des Vereins, haben die Pontoniere letztmals eine Schweizermeisterschaft nach Rheinfelden geholt. «Zum 125-Jahr-Jubiläum wollten wir wieder so etwas bieten. Wegen Corona hat es jetzt zwei Jahre länger gedauert», schildert Gasser. Das 9-köpfige Organisationskomitee ist bereits seit einigen Monaten an der Arbeit, es läuft gut, wie Gasser und Ackeret betonen: «Wir sind im Zeitplan. Alle nötigen Bewilligungen liegen vor. Wir hatten Kontakt mit privaten Landeigentümern, der Gemeinde, dem Kanton und dem Bund, aber auch die deutsche Seite ist involviert sowie die Fischerei und der Vogelschutz.» Grössere Bauten braucht es keine, nur einige kleine Holzpodeste werden vorübergehend am Ufer aufgestellt.

Rund 100 Helferinnen und Helfer braucht es, um den Anlass durchführen zu können. Viele haben bereits zugesagt, weitere sind willkommen. Neben den 700 Sportlerinnen und Sportlern erwarten die Organisatoren an den zwei Tagen zwischen 1500 und 2000 Besucherinnen und Besucher, die das Fischessen geniessen und das Wettfahren miterleben wollen.

www.wettfahren-rheinfelden.ch


Boot und Weidling

Der Pontonier-Sport wird auf Flüssen mit Hilfe eines Übersetzbootes oder Weidlings betrieben. Das Schiff wird jeweils zu zweit gesteuert. Jungpontoniere und Frauen fahren im Weidling, die Männer im Boot. Ein Weidling ist 340 Kilogramm schwer und 9,8 Meter lang. Das Übersetzboot ist mit 9,1 Meter etwas kürzer, aber deutlich schwerer (460 Kilogramm) und hat eine etwas andere Form. Um das Boot zu steuern und fortzubewegen verwenden die Pontoniere Ruder (2,7 Meter) und Stachel (3,2 Meter). (nfz)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote