GZF SPITALRATGEBER

  13.01.2023 Gesundheit

Was ist eigentlich ein Pilonidalsinus?

Dr. med. Önder Ögredici, Facharzt für Chirurgie und Oberarzt an der Chirurgischen Klinik des GZF

Der Pilonidalsinus ist eine akut oder chronisch verlaufende Entzündung im Unterhautfettgewebe der Steissbeinregion, die sich oft schon während der Pubertät zeigt. Auf lateinisch bedeutet pilus Haar und nidus Nest. Ursachen für einen Pilonidalsinus sind abgebrochene, scharfe oder steife Haarfragmente, die in die Haut eindringen. Dadurch entstehen Vertiefungen, die Haare enthalten können: die sogenannten «Pori». Im Unterhautfettgewebe kann sich ein Fremdkörpergranulom entwickeln, das sich entzündet und zu einem Abszess führen kann. Zudem können sich auch Fistelgänge bilden.

Starke Behaarung, Schweisssekretion, Übergewicht, überwiegend sitzende Tätigkeit, Acne inversa oder mangelnde Körperhygiene begünstigen diese Art von Entzündung. Zudem kann diese auch familiär bedingt sein. Männer zwischen 20 und 30 Jahren sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

Man unterscheidet zwischen dem symptomlosen Pilonidalsinus mit reizlosen Pori, dem akut-entzündeten Pilonidalsinus mit Schmerz, Eiteransammlung, Rötung und Überwärmung sowie dem chronisch-entzündlichen Pilonidalsinus, der die häufigste Erscheinungsform mit wiederkehrender Absonderung von Eiter oder blutiger Flüssigkeit aus den Pori darstellt. Für die Diagnose ist eine Anamnese und kleine Untersuchung ausreichend. Eine spontane Heilung gibt es nicht. Ein symptomloser Pilonidalsinus bleibt lebenslang bestehen und kann in die akut-entzündete Form oder in das chronische Stadium übergehen. Bei chronischen Verläufen kann eine bösartige Entartung auftreten.

Die akute oder chronisch entzündete Form wird chirurgisch behandelt – mit oder ohne Antibiotikaunterstützung. Es gibt dabei keine universelle Therapie, die eine einfache, schmerzfreie Behandlung mit schneller Wundheilung und geringer Rückfallquote erfüllt. Die radikale Entfernung des Gewebes – mit vorübergehend deutlicher Einschränkung der Lebensqualität – galt bisher als Standardbehandlung beim chronischen Pilonidalsinus. Daneben werden zunehmend neuere minimalinvasive Therapien bis hin zur modernen Lasertherapie angeboten.

Vor diesem Hintergrund sollte eine Therapieoption gewählt werden, die sich an den Stadien der Erkrankung sowie an Ihren individuellen Bedürfnissen orientiert. Dies erfordert die entsprechende Expertise und ein zeitgemässes Portfolio an chirurgischen Therapieoptionen.


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