Seine Romane fordern die Leserschaft heraus

  31.12.2022 Persönlich, Wil

Rudolph Bader, Hochschulprofessor und Autor

Von Bern aus, wo er 1948 geboren wurde, führte ihn sein Weg an Universitäten in England, Kanada und Australien, bevor der heute 74-jährige ehemalige Professor im Jahr 2012 in die Schweiz zurückkehrte und sich mit seiner Fricktaler Partnerin im Mettauertal niederliess. 2010 erschien sein erster Roman, 2018 der zweite.

Alfred Zimmermann

Geboren und aufgewachsen in der Schweiz, studierte Rudolph Bader Anglistik, Germanistik und Orientalistik (Türkisch, Arabisch und Farsi sowie Islamwissenschaft) und arbeitete als Research Fellow oder Gastprofessor an Universitäten in England, Kanada, Australien, Deutschland und der Schweiz. Er habilitierte sich in Deutschland und publizierte mehrere Bücher und zahlreiche wissenschaftliche Fachartikel aus dem Bereich der postkolonialen Literaturen und übersetzte auch Shakespeare ins Deutsche. Das Lesen des Korans, der Heiligen Schrift des Islams, bereitet dem erfolgreichen Schriftsteller und Autor kaum grosse Schwierigkeiten.

Er wohnte lange in England und Australien, bevor er im Jahr 2012 wieder ganz in die Schweiz zurückkehrte. 2010 erschien sein erster Roman, The Prison of Perspective. Dieser liegt nun auch in deutscher Übersetzung vor (Gefangene der Perspektive). Zufällige Begegnungen, ein Verkehrsunfall, ein Flugzeugabsturz, ein Banküberfall: Wie werden Menschen durch solche Ereignisse verbunden? Wie verschieden sind die Wahrnehmungen der Leute aus den unterschiedlichen Perspektiven? 2018 publizierte er seinen zweiten Roman, White Lies. Dieser ist 2020 ebenfalls in deutscher Übersetzung (Notlügen) erschienen. Eine ergreifende und beunruhigende Familiensaga über fast 100 Jahre und drei Generationen, die den Leser auch nach der Lektüre noch lange beschäftigt und zum Nachdenken anregt.

Englische Sprache als Leidenschaft
Rudolph Bader ist in Bern aufgewachsen. Schon als 10-Jähriger durfte er fast den ganzen Sommer in England bei seinen Verwandten verbringen. Damit kam er erstmals mit der englischen Sprache in Kontakt. Mit dem Eintritt ins Gymnasium besuchte er dann auch das Fach Englisch. Er war von Englands Kultur, der Landschaft und der Sprache so begeistert, dass er seit den 1960er-Jahren fast jedes Jahr Zeit in England verbrachte. Sein grosses Ziel war, einmal selber einen Roman zu schreiben. Mit Gefangene der Perspektive und Notlügen ist ihm der Durchbruch definitiv gelungen. Der literarische Schreibstil ist ihm in der englischen Sprache geläufiger, weshalb die beiden Werke auch zuerst in dieser Sprache verfasst und später ins Deutsche übersetzt worden sind.

Vom Start bis zur Publikation eines Buches dauert es vier bis sechs Jahre. Dieser Zeitraum erscheint auf den ersten Blick sehr lang. Es ist jedoch so, dass zuerst ein vollständiges Manuskript erstellt werden muss. Je nach Umfang dauert das zwei bis drei Jahre. Dann muss das Manuskript durch einen Agenten eine erste Triage überstehen. Erst wenn dieser entscheidet, dass eine Publikation Sinn macht, wird er auf die Suche nach einem Verlag gehen. Das Verlagshaus übernimmt dann Gestaltung und Druck sowie die Werbung, damit das Buch auch verkauft wird. Der Autor leistet die grösste Arbeit, verdient jedoch mit ca. zwei bis drei Franken pro Buch am wenigsten.

Mit dem Brinkhaus-Verlag hat Rudolph Bader einen kompetenten Verlag gefunden, welcher ihn auch unterstützt. Für den Autor sind Lesungen eine gute Gelegenheit, sein Buch zu verkaufen. Für Rudolph Bader ist das Schreiben von Romanen eine grosse Leidenschaft. Die Handlungen in seinen Büchern sind reine Fiktion. Es steckt aber immer auch ein Kern Wahrheit und Realität darin.

Land der Glückseligen
Für Rudolph Bader ist das politische System der Schweiz vorbildlich. Für ihn darf eine einzelne Person nie zu viel Macht haben. «Bei uns kann es nicht passieren, dass das Volk von einem einzigen Egomanen in eine falsche Richtung gesteuert wird, wie beispielsweise bei der Brexit-Abstimmung in England. Ein Trump in den USA, ein Johnson in England oder ein Orban in Ungarn wären bei uns zum Glück nicht möglich. Ganz schlimm sind die echten Diktatoren wie zum Beispiel Putin und sein Angriffskrieg in der Ukraine oder das menschenverachtende Regime im Iran. Das Volk kann nicht in Freiheit leben und wird nicht ehrlich informiert. Wer sich auf lehnt, riskiert Gefängnis oder gar sein Leben. Wir erleben eine Zeit, wo viele «Rattenfänger von Hameln» an der Macht sind. Gegenüber Diktatoren, welche ihr Volk so sehr belügen, kommt eine innere Wut auf und löst diffuse Zukunftsängste aus», so Bader.

Der Liebe ins Fricktal gefolgt
Der heute 74-jährige Rudolph Bader hat eine Partnerin kennengelernt, welche Wohnsitz im Fricktal hatte. Nach Aufenthalten in Wittnau und Sisseln haben die beiden im Mettauertal ihr Traumhaus erstellen lassen. Sie haben sich sehr gut eingelebt und geniessen die Vorzüge der ländlichen Umgebung. Ein Mozart-Stück am Piano oder eine Ausfahrt mit einem Oldtimer sind zwei wichtige Hobbys. Ganz zur Ruhe setzen will sich der Autor noch nicht. Das Fertigstellen eines dritten Romans steht kurz vor dem Abschluss. Ob dieser dann auch noch in die deutsche Sprache übersetzt wird, ist noch offen, aber sehr wahrscheinlich.


Verbunden mit dem «Sprachpanorama»

Neben der schriftstellerischen Tätigkeit setzt sich Rudolph Bader seit fünf Jahren auch für das «Sprachpanorama» in Laufenburg (www.sprachpanorama.ch) ein. Rudolph Bader half mit beim Aufbau dieser ersten und einzigen Dauerausstellung zum Thema «Sprache». Seine Bücher können entweder über den Buchhandel oder direkt beim Verlag (www.brinkhausverlag.ch) bezogen werden. (azi)


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