Ein Weihnachtslied weckt die Fantasie

  30.12.2022 Frick

Kinderorgelkonzert in der Kirche Peter und Paul in Frick

«Es war einmal...», bei diesen Worten werden nicht nur die kleinen Knirpse mucksmäuschenstill und lauschen mit gespitzten Ohren dem Erzähler. So auch anlässlich des Kinderorgelkonzerts drei Tage vor Heilig Abend in der katholischen Kirche Peter und Paul in Frick.

«Es war einmal...» begann Pfarreiseelsorger Ulrich Feger seine fantasievolle Geschichte (von Christine Rettl und Winfried Opgenooth) zur Entstehung des weltberühmten Weihnachtsliedes «Stille Nacht, heilige Nacht». Er erklärte, dass die Orgel viele unterschiedliche Instrumente in sich vereine und sie in seiner Geschichte eine grosse Rolle spielt. Gemeinsam mit seinen kleinen und grossen Gästen tauchte er ein in die Welt des sympathischen Mäusepaares Nell und Nig, des Dorfschullehrers Franz Gruber und von Kaplan Joseph Mohr. Der Kaplan kümmerte sich mit dem Dorfschullehrer um das Gemeindeleben rund um die St. Nikolauskirche im österreichischen Oberndorf. Man schreibt das Jahr 1818, im Land herrschten Hunger und schlimme Existenznöte durch Krieg, Missernten und Hochwasser.

«Genau zu dieser Zeit an einem bitterkalten Winterabend kämpften sich Nell und Nig durch einen schlimmen Schneesturm, suchten verzweifelt ein Quartier und auch etwas zu knabbern» begann Ulrich Feger mit dem spannenden Geschehen. Charlotte Moor untermalte an der Orgel sehr eindrücklich mit passenden Melodien oder Geräuschen die Erzählung, auf der Leinwand über dem Altar gab es dazu lustige, farbenfrohe Bilder.

Und weiter: Nach langem Suchen fanden Nell und Nig endlich Schutz in einer alten Kirche und ein kuscheliges Plätzchen im Kasten einer schadhaften Orgel. Köstlicher Duft aus der Weihnachtsbäckerei nebenan weckte beim hungrigen Mäusepaar Begehrlichkeit. Mutig suchte sich Mäusemann Nig den Weg dahin, denn Nahrung musste her, bald sollten sie Eltern werden. Er landete in der Speisekammer bei den einheimischen Mäusen, die ihn freundlich und hilfsbereit aufnahmen, nachdem sie erfuhren, wie lange er und sein Weib bei dieser Kälte unterwegs waren. Doch Nig wollte mehr, die duftenden Plätzchen lagen im Nachbarraum, wo gerade Kaplan Mohr und Dorfschullehrer Gruber überlegten, wie sie die Christmette festlich gestalten könnten. Denn die alte Orgel war unwiederbringlich kaputt, Geld für eine Reparatur nicht vorhanden. Gemeinsam mit den Kirchgängern wollten sie Lieder singen und dazu auf der Gitarre spielen. Doch etwas Besonderes, das fehlte noch. Zufällig hatte Kaplan Mohr ein zu Herzen gehendes Gedicht dabei, dass er kurz zuvor geschrieben hatte. Nur die Noten fehlten noch.

Mäuserich Nig fand, bei dieser Beratung sind Kaplan und Lehrer prima abgelenkt, mit einem tollkühnen Sprung am schläfrigen Kater vorbei landete er bei den herrlichsten Leckereien. Doch dieser schwungvolle Sprung hatte Folgen, Nig stiess das Tintenfass um und bekleckerte das Papier. Aber siehe da, die Kleckse sahen aus wie Noten und so war der Anfang für ein wunderschönes neues Weihnachtlied gefunden. Zügig komponierte Franz Gruber weiter, das weltberühmte Lied «Stille Nacht» entstand.

Joseph Moor und Franz Gruber sangen es erstmalig zur Christmette in der St. Nikolauskirche 1818. Die Besucher waren begeistert: Trost und Zuversicht waren in diese dunkle Zeit gekommen, Christ, der Retter, war bei ihnen. So konnte Weihnachten hoffnungsvoll gefeiert werden, die Mäuse feierten fröhlich mit.

Auch Organistin Charlotte Moor spielte am Ende des Kinderkonzerts wuchtig noch einmal diese wunderschöne Musik und alle sangen, so gut sie konnten, mit. (mgt)

Das Lied erlangte weltweite Berühmtheit und wurde in 300 Sprachen übersetzt. Die St. Nikolauskirche in Oberndorf gibt es nicht mehr, doch an ihrer Stelle steht jetzt die Stille-Nacht-Kapelle, an der dem Urheber des Liedes Franz Mohr gedacht wird.


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