GZF SPITALRATGEBER

  21.10.2022 Gesundheit

Brustkrebs behandeln, Wohlbefinden erhalten

Dr. med. Rosa Jochim-Maier, Gesundheitszentrum Fricktal

Bei einer Brustkrebserkrankung ist die Operation auch heute noch notwendig. Die Brustchirurgie hat sich in den letzten Jahrzehnten allerdings stark weiterentwickelt. Während früher der Fokus auf ausgedehnten Operationsverfahren lag, werden heute neben der vollständigen Entfernung des Tumors bei maximaler onkologischer Sicherheit insbesondere auch die Ästhetik und das körperliche sowie psychische Wohlbefinden der Patientin mitberücksichtigt. Oberstes Ziel ist es, den Krebs sicher zu behandeln, ohne dabei den Blick für die Lebensqualität und Ästhetik zu verlieren.

In mehr als zwei Dritteln aller Fälle kann der Tumor brusterhaltend entfernt werden. Die brusterhaltende Operation bietet die gleiche onkologische Sicherheit wie die Entfernung der gesamten Brust. Um so viel wie möglich brusterhaltend operieren zu können, werden verschiedene Operationstechniken angewendet. Das Prinzip besteht darin, den entstandenen Defekt nach Tumorentfernung durch umliegendes lokales Brustdrüsengewebe/Haut oder auch weiter entferntes Eigengewebe zu decken und dabei die Form und Kontur der Brust wiederherzustellen.

Dabei kann teilweise eine kosmetische Operation mit der Brustkrebsoperation kombiniert werden. Wenn beispielsweise eine Patientin jahrelang unter einer zu schweren, zu grossen Brust leidet, kann im Rahmen der Tumoroperation eine Brustverkleinerung der erkrankten Seite mit einer angleichenden Brustverkleinerung der gesunden Seite kombiniert werden. Auch unterschiedlich grosse Brüste können angeglichen werden.

Sollte jedoch doch eine Entfernung der gesamten Brustdrüse notwendig sein, werden, wenn möglich, die Haut und Brustwarze belassen und nur die darunterliegende Brustdrüse wird entfernt. Fachsprachlich wird diese Art von Brustentfernung als «Nipple Sparing Mastektomie» bezeichnet. Das fehlende Brustdrüsengewebe wird dann entweder durch Eigengewebe des Unterbauchs, der Oberschenkelinnenseite, des Gesässes oder durch ein Brustimplantat ersetzt. Falls auch die Entfernung der Brustwarze notwendig ist, kann diese im Verlauf der Behandlung tätowiert oder operativ rekonstruiert werden. Die Brustwarzenrekonstruktion ist dabei ein kleiner Eingriff, bei dem der Warzenvorhof zur Pigmentierung tätowiert werden kann – mit äusserst ansprechenden Resultaten.

Je nach Form und Grösse der Brust sowie aufgrund der Lokalisation und Ausdehnung des Tumors wird für jede betroffene Person individuell festgelegt, was für sie das beste Vorgehen ist. Dabei stehen stets die Gesundheit sowie das persönliche Wohlbefinden der Patientin im Zentrum.

Dr. med. Rosa Jochim-Maier ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leitende Ärztin.


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