«Farbe muss her…»

  20.07.2022 Kunst, Zuzgen

Anna Wunderlin und die Galerie Looberg

Seit Ende April ist wieder Leben in der Galerie Looberg hoch oben über Zuzgen eingekehrt. Und eine der ersten Ausstellerinnen in der dazugehörigen «Teestube» ist die Kunstmalerin Anna Wunderlin aus Möhlin.

Brigitte Keller

Wenn’s passt, dann passt’s. Anna Wunderlin weiss, was sie will. Wenn ihr etwas richtig erscheint, dann muss sie nicht lange überlegen. Der Zufall wollte es, dass sie im Mai der wiedereröffneten Galerie Looberg einen Besuch abstattete. Dabei kam sie mit dem Betreiber der Galerie, René Stuber, ins Gespräch. Als sie hörte, dass die sogenannte «Teestube» im Juli als Ausstellungsfläche noch zu haben sei, sagte sie spontan zu. Seit 1. Juli und bis 13. August stellt Wunderlin nun eine Auswahl ihrer Werke aus. Das Thema der Ausstellung heisst «Bluescht» und steht ganz im Zeichen ihres Slogans «Farbe muss her…». Wunderlin hat zuletzt eine Serie Bilder zum Thema Blüten und Farben erstellt. Inspirieren dazu liess sie sich durch Bilder des Künstlers Damien Hirst. Andererseits ist es klar als Statement respektive als Kontrapunkt zur aktuellen düsteren Weltlage zu verstehen.

Wunderlin und der Zeichnungslehrer
Anna Wunderlin, geborene Herrgott, malt schon sehr lange, wie sie sagt. Es fing schon an als kleines Kind. Damals malte sie besonders gerne Gegenstände an. Sie kann sich noch gut erinnern an ein altes Küchenschränkchen, das sie knallrot anmalte. Ihre Begabung fiel dem Zeichnungslehrer in der Bezirksschule auf. Noch heute erinnert sie sich an den Stolz, den sie damals spürte, als Lehrer Wullschleger zur ganzen Klasse sagte: «Chömed alli cho luege, s Anneli hets erlickt.» Eine Zeitlang gab es nicht viel Freiraum für ihre Leidenschaft zum Malen. Die Erziehung zweier Söhne und die Berufstätigkeit hatten Vorrang. Einen einzelnen ausschlaggebenden Punkt in ihrem Leben, an dem sie wieder mit dem Malen begann, gebe es nicht, sagt Wunderlin. Einen nachhaltigen Eindruck hätten sicherlich Reisen nach Paris und New York hinterlassen und Besuche weltbekannter Museen wie dem Guggenheim.

Dann, mit rund Mitte vierzig, gab es kein Halten mehr. Mit dem Aquarellmalen fing es an. Heute malt sie hauptsächlich mit Öl- und Acrylfarben. In den vergangenen dreissig Jahren hat sie sehr viele Kurse besucht, unter anderem an der bekannten Akademie für zeitgenössische Kunst am Bodensee.

In der ehemaligen Werkstatt von Agustoni
Beim Experimentieren sei sie so richtig in ihrem Element, sagt Wunderlin. Sie arbeitet auch gerne mit viel Struktur, sprich mit Steinmehlen, Rügener Kreide, Tusche, Sand, Asche, angerührten Pigmenten und vielem mehr. «Alle irgendwie verwendbaren Materialien sind im Laufe der Zeit schon mal auf einer meiner Leinwände gelandet», merkt die Künstlerin lachend an.

Beim Ausstellungsraum «Teestube» handelt es sich um die ehemalige Werkstatt von Bildhauer Paul Agustoni. Dieser wirkte dort bis zu seinem Tod vor zehn Jahren und gab zudem Kurse im Bildhauen. Eine seiner Schülerinnen war vor Jahren Anna Wunderlin. Von daher hat sie einen ganz besonderen, persönlichen Bezug zu den Räumlichkeiten.

Der Besuch lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Nebst den Kunstwerken in der «Teestube» gibt es auch eine permanente Ausstellung mit Werken von Paul Agustoni, kombiniert mit Werken weiterer Künstler, verteilt auf mehreren Etagen im Haus. Und nach dem Besuch der Ausstellungen geniesst man die Gastfreundschaft der Betreiber oder einfach die himmlische Ruhe auf dem Looberg. Weitere Künstler sind eingeladen, sich zu melden, wenn sie ausstellen möchten. So wie aktuell Anna Wunderlin.

Die Ausstellungen sind von Freitag bis Sonntag, jeweils von 11 bis 19 Uhr, geöffnet.

www.galerie-looberg.ch


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